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Junge Autofahrer: Trainings- und Sicherheitssysteme reduzieren Risiko
München · Jung - dynamisch - neben der Spur
Sicherheit trainieren als ideale Ergänzung zum Führerschein. Foto ADAC
München · Ein Blumenstrauß am Straßenrand, Holzkreuze als Zeichen für verunglückte Autofahrer: 522 solcher Kreuze hätten allein im Jahr 2011 aufgestellt werden müssen, für alle Jugendlichen zwischen 18 und 24, die im Auto in Deutschland ums Leben kamen.
In nur einem einzigen Jahr! Veranlasst durch diese traurige Zahl haben die Experten der ADAC Unfallforschung Daten aus 2200 Fällen verglichen, das Fahrverhalten junger Fahrer analysiert und eine Unfallsituation im Crashtest nachgestellt, die für Jugendliche typisch ist.
Die wichtigsten Ergebnisse mit daraus resultierenden Tipps sollen zur Unfallvermeidung beitragen: Das höchste Risiko, einen schweren oder tödlichen Unfall zu erleiden haben Autofahrer zwischen 18 und 24 Jahren. Im Vergleich zur Allgemeinheit passieren die schweren Unfälle bei den Jungen doppelt so häufig in den Nächten am Wochenende – die sogenannten „Discounfälle“.
Auffällig auch: Mehr als jeder zweite Unfall (63 Prozent) ereignet sich ohne Einfluss eines anderen Fahrzeuges. Größtenteils haben die Lenker die Fahrzeugkontrolle verloren und sind von der Straße abgekommen. Auch überhöhte Geschwindigkeit in Kurven und Fehler beim Überholen sind Hauptursachen der schweren Unfälle. Nie ohne Gurt! Schwere Verletzungen ergeben sich häufig, weil ein Wagen gegen einen Baum prallt. Dazu sind junge Fahrer in der Regel mit älteren Fahrzeugen unterwegs, vielfach ohne die heute üblichen aktiven und passiven Sicherheitstechniken (ESP, Airbags etc.).
Alarmierend auch: Die geringe Anschnallquote Jugendlicher. Der Anteil nicht angeschnallter Fahrer bis 24 Jahre ist mit 6,6 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den über 25-Jährigen (3,8 Prozent).
Risiko runter: Sensibilisieren und Gefahrensituationen gezielt trainieren: Dadurch können viele Situationen entschärft und Unfälle aktiv vermieden werden. Als sinnvolle Ergänzung empfiehlt der ADAC daher die Teilnahme an einem Fahrtraining, dessen positive Auswirkungen auch eine Studie der Universität Regensburg belegt. Dabei wurde untersucht, ob sich Teilnehmer nach einem Fahrsicherheits-Training sicherer fühlen und deswegen riskanter Auto fahren oder ob sie eine stärker vorausschauende und defensivere Fahrweise bevorzugten.
Das Ergebnis: Nach den Sicherheitstrainings hatten sich bei den Teilnehmern ein erhöhtes Risikobewusstsein und ein defensiverer Fahrstil eingestellt.
Informationen zu Angeboten und Trainingsmöglichkeiten in Südbayern gibt es unter www.sicherheitstraining.net.
Schützende Technik: Die gezielte Auswahl von Gebraucht-Pkw mit ESP kann einen großen Teil der Unfälle verhindern oder stark abschwächen. Weiterhin sollten Front-, Seiten- und Kopfairbags in den Fahrzeugen vorhanden sein, um die Folgen eines Unfalls so gering wie möglich zu halten. Eine Liste mit geeigneten Gebrauchtfahrzeugen für Fahranfänger gibt es unter www.adac.de unter der Rubrik Info, Test & Rat – Unfallforschung. Dazu kann eine Verbesserung der Infrastrukturen mit überschaubaren Kosten einen wesentlichen Beitrag leisten, Alleinunfälle zu vermeiden.
Artikel vom 05.12.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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