Friedenskirche Trudering baut ein neues Gemeindehaus

Trudering · Ein neues Herzstück

Die Gemeindemitglieder zeigen den Grundriss des neuen Gemeindehauses. 	Foto: Privat

Die Gemeindemitglieder zeigen den Grundriss des neuen Gemeindehauses. Foto: Privat

Trudering · Nicht ganz so schnell wie die Einwohnerzahl in Trudering, aber stetig wachsen auch die Gemeindemitglieder der evangelischen Friedenskirche. Heute sind es bereits über 7.000 Gläubige, die sich ein ambitioniertes Bauprojekt vorgenommen haben.

Für ihre vielen Gruppen und Aktivitäten bauen sie ein neues, größeres Gemeindehaus. Nächsten Mai soll der erste Spatenstich sein. Für das neue Zentrum muss die Gemeinde einen Eigenanteil von zirka 250.000 Euro durch Spenden einsammeln. »So ein Bauprojekt hätte ich mir nicht träumen lassen, als ich nach Trudering kam«, so der verantwortliche Pfarrer Jürgen Kauffmann. »Schließlich ist das voraussichtlich meine letzte Pfarrstelle. Ich will mir auch kein Denkmal setzen, aber unser altes Gemeindehaus aus dem Jahr 1962 bietet zu wenig Platz für alle unsere Aktivitäten und Gruppen und entspricht vor allem hinsichtlich energetischer Gesichtspunkte und gesetzlicher Vorschriften zur Barrierefreiheit nicht mehr annähernd den heutigen Anforderungen.« Eine Sanierung wäre wirtschaftlich nicht tragbar, bereits die notwendigsten Maßnahmen vor dem Hintergrund von Feuchtigkeitsschäden, veralteter Elektrik, Heizung und Sanitärinstallation, zugiger Fenster und unzureichender Toiletten seien ein Fass ohne Boden. Schon 2009 beschloss der Kirchenvorstand deshalb einen Neubau.

Mittlerweile hat das Bauprojekt, das rund zwei Millionen Baukosten umfasst, sehr konkrete Formen angenommen. Ein Architektenwettbewerb unter Berücksichtigung des Kirchengebäudes und des schützenswerten Baumbestandes hat stattgefunden. Neue, flexible Räume für die Mutter-Kind-Gruppen, Jugend, Senioren und Chöre sowie für Gemeindeveranstaltungen werden entstehen. Auch die Planung und die Finanzierung sind nahezu geklärt. 650.000 Euro zahlt die Landeskirche, 150.000 der Dekanatsbezirk München. Damit bleibt der Friedenskirchengemeinde ein sehr großer Eigenanteil, den sie vor allem durch den Verkauf von Immobilien aufbringen muss. Denn das alte Gemeindehaus wird abgerissen und soll für den Bau von zwei Doppelhaushälften an einen Bauträger oder anderen Interessenten verkauft werden. Eine größere Wohnbebauung möchte man vertraglich ausschließen, allerdings muss der zukünftige Besitzer das Grundstück zwischenfinanzieren, weil vor dem Abriss das neue Gemeindehaus fertiggestellt sein muss. »Ab Frühjahr 2015 halte ich die Nutzung und den Erstbezug unseres neuen Zentrums für realistisch«, so Kauffmann. »Bis dahin ist es noch eine lange Wegstrecke, aber das Projekt mobilisiert die Gemeinde und auch ganz neue Gesichter und Gemeindemitglieder sind hier sehr aktiv.«

Rückschlag durch schlechte Bodenqualität

Was schon vermutet worden war, wurde kürzlich Gewissheit. Eine Bodenuntersuchung ergab, dass die obere Bodenschicht des Grundstücks als Baugrund ungeeignet ist. Denn früher war hier eine Kiesgrube, die später mit Müll aufgefüllt wurde. Das Fundament muss deshalb entweder auf zirka drei Meter tief eingelassene Pfähle gebaut werden oder es wird die oberste Bodenschicht ausgehoben und dann mit Kies aufgefüllt. Dadurch wird das Gemeindehaus teurer. Ein positiver Aspekt dieser Bodenuntersuchung: Das Grundwasser kann die Gemeinde für eine Geothermienanlage nutzen. Die dafür notwendigen Brunnen wurden bereits im Zuge der Probebohrungen eingerichtet. Allerdings kostet die Einrichtung der Anlage zunächst deutlich mehr und amortisiert sich erst über Jahre.

Spenden für das neue Gemeindehaus

Flohmärkte, ein Weinfest mit Friedenskirchner Labsal, Basare und viele weitere Spendenaktionen hat die Gemeinde bereits gestartet. Der augenblickliche Spendenstand beträgt fast 60.000 Euro. Aber bis zur nötigen Gesamtspendensumme von rund 250.000 Euro sind noch viele Aktionen und großzügige Spender gefragt. »Ich bin fest entschlossen, keinen Schuldenberg zu hinterlassen, sondern ein lebendiges Haus für alle Truderinger, indem Jung und Alt Platz haben. Noch haben wir hier ein starkes Vereinswesen mit Sport- und Traditionsvereinen, aber die ältere Generation tritt zurück und die Jungen sind nur begrenzt aktiv. Ich wünsche mir, dass das neue Gemeindehaus ein Symbol für Begegnung ist und soziales Leben und Engagement im Stadtteil fördert.« bus

Artikel vom 04.12.2012
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