Am Farbkonzept der Schule scheiden sich die Geister

Unterhaching · »Flippiges Mausgrau«

Über die Farbgestaltung der neuen Grundschule wird demnächst entschieden.	Foto:  VA

Über die Farbgestaltung der neuen Grundschule wird demnächst entschieden. Foto: VA

Unterhaching · »Nackert« steht sie da, die neue Grund und Hauptschule am Sportpark. Nachdem der Rohbau nun fertig ist, die Fassade dicht und auch der Innenausbau in Angriff genommen wurde, fehlt dem Projekt noch das I-Tüpfelchen: die Farbe. Die beauftragen Architekten Birger Theobald und Marcus Vollmann kamen deshalb zur Sitzung des Bauausschusses, um ein schlüssiges Farbkonzept zu vorstellen.

Schnell stellte sich heraus, das sich darüber trefflich streiten lässt – später auch im Finanzausschuss. Wertig und elegant soll sie einmal ausschauen, darüber waren sich im Grunde alle einig. Nur die Erreichung des Ziels bereitete Kopfzerbrechen. Die Architekten präsentierten zunächst ihren Weg: So seien für das Erdgeschoss rund vier Meter hohe Glasfelder in verschiedenen transparenten Grüntönen vorgesehen, beschrieb Marcus Vollmann. Für die zweite und dritte Etage, den Bereich der Klassenzimmer, hätten sie einen satten Grauton gewählt. »Die dunkle Fassade gibt dem Baukörper mehr Volumen und Kraft«, argumentierte Vollmann. Die Innenbereiche werden gänzlich von einem blaugrauen Bodenbelag aus Linoleum sowie Stichfluren in kräftigen Farbtönen dominiert. »Jedes der Häuser bekommt eine Farbe zugeordnet, damit sich die Schüler mit ihrem Bereich besser identifizieren können«, so Birger Theobald.

Vielerorts fände zusätzlich Birkenfurnier Einsatz. »Im Sanitärbereich kommt nochmals Farbe ins Spiel: blau geprägte WC-Anlagen gibt es für die Buben, orangefarbene für die Mädchen«, so Theobald. Für diese hatte man zunächst Lindgrün gewählt, davon auf Wunsch des Schulpersonals wieder abgesehen. Die Aula und der Ganztagesbereich zeigten sich in sachlichem Betonwerkstein. Die Mensa hätte eine weiße Decke und »Farbkleckse« an der Ausgabetheke. Das Konzept setze sich in der Sporthalle fort. Dort harmoniere die Stahlkonstruktion mit Holzelementen sowie dem grünen Bodenbelag. Vollmanns Fazit: Man hätte für das Farbkonzept das Grün der Umgebung eingebunden, hätte farbige Kontrapunkte in den einzelnen Schulhäusern gesetzt und mit Hilfe der großzügigen Glasbereiche für Helligkeit und Transparenz gesorgt. Dies sei für sie ein insgesamt schöner Farbklang, schlossen die Architekten. Das fand auch Dr. Christian Dollinger (CSU). Es seien schließlich fast alle Farben des Gemeindewappens zum Einsatz gekommen, äußerte der Lokalpolitiker. Beim Grau für die Außenfassade schieden sich die Geister. Zu düster, zu dunkel, zu trist – aber eleganter als Weiß und auch pflegeleichter. Bunt wirke beim 28-Millionen-Projekt eher billig. »Wenn schon grau, dann wenigstens ein flippiges Mausgrau«, forderte gar Susanne Schweizer (Grüne). Zumindest die Meinungsvielfalt zeigte viele Nuancen.

Mehrfalls versuchte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) die Diskussion auf das Wesentliche zu beschränken: Hellgrau oder Dunkelgrau? Allerdings kamen immer wieder neue Aspekte auf den Tisch. Wie beispielsweise von Tanja Günther (CSU), die skeptisch die auf dem Sitzungstisch ausgebreiteten Materialproben der Fliesen, Böden und Farben inspizierte. »Ich muss schon sagen, das Zeug stinkt schon sehr«. Panzer konterte, dass die neue Schule nun einmal neu, die alte Schule eben alt riechen würde. Und da alle Grenzwerte deutlich unterschritten würden, gäbe es hinsichtlich des Geruchs keinerlei Bedenken. Panzer hakte erneut nach: Die Schule solle für gut 40 Jahre stehen. »Stimmen wir jetzt also zunächst über das Farbkonzept des Planungsbüros ab?«. Im Bauausschuss gab es zwei Gegenstimmen, der Finanzausschuss stimmte einheitlich dafür. Das letzte Wort hat jetzt der Gemeinderat. Panzers Fazit: Alle Fraktionen sollten über die Graunuancen nochmals in Ruhe nachdenken, die Entscheidung sollte dann spätestens Anfang nächsten Jahres fallen.

K. Kohnke

Artikel vom 02.12.2012
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