Großzügige Spende für das Hospizzentrum der Caritas

Oberhaching · Hilfe bis zum Schluss

Matthias Hilzensauer, Katja Goudenoudis, Willi Wolf und Karl Borst freuen sich über hohe Spende für die Hospizarbeit.	Foto: Pietsch

Matthias Hilzensauer, Katja Goudenoudis, Willi Wolf und Karl Borst freuen sich über hohe Spende für die Hospizarbeit. Foto: Pietsch

Oberhaching · Das Leben ist kostbar, aber extrem teuer. Das Gleiche gilt leider auch für das Sterben. Vor allem chronisch kranke Menschen, die vor ihrem Tod eine lange Leidensgeschichte durchmachen müssen, sind auch häufig von finanziellen Problemen geplagt.

Ihnen, aber auch ihren Angehörigen, zu helfen das Leben und das Sterben erträglicher zu machen, hat sich das »Zentrum für Ambulante Hospiz- und Palliativversorgung München-Land und Stadtrand« der Caritas zur Aufgabe gemacht. Um diese wichtige Aufgabe zu unterstützen, spendete der kleine Verein »Behütet leben und sterben« dem Zentrum nun 35.000 Euro.

Es ist nicht die erste große Spende des Vereins. Seit seiner Gründung vor gut zehn Jahren durfte sich das Hospizzentrum mit Sitz in Oberhaching in unregelmäßigen Abständen schon mehrfach über Schecks mit fünfstelligen Summen freuen. Zwar zählt der Verein nur rund 25 Mitglieder, doch ist der Kreis seiner Unterstützer zum Glück um ein Vielfaches größer. »Wir betteln überall umeinander«, gesteht Vereinsvorstand Willi Wolf bei der Scheckübergabe. Zu den Spendern gehören neben den Gemeinden Oberhaching, Unterhaching und Taufkirchen auch einige Unternehmen, aber vor allem viele Privatpersonen. »Manche verzichten auf Geburtstagsgeschenke, andere auf Kranzspenden zur Beerdigung und bitten stattdessen um eine Spende für den Verein.« Auch in Erbschaften seien sie schon bedacht gewesen, freut sich Wolf.

Für das Ambulante Hospizzentrum ist die eifrige Sammelarbeit des Fördervereins überlebenswichtig. Ohne die Spenden könnte das Zentrum nur einen Bruchteil seiner Patienten und diese nur mit einem Bruchteil seiner Leistungen versorgen. Denn nur ein kleiner Teil, der vom Zentrum betreuten schwerkranken Sterbenden, qualifiziert sich aufgrund seiner Erkrankung und Lebenssituation für eine von den Krankenkassen übernommene »spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV)«. »Das sind nur etwa zehn Prozent der Betroffenen«, weiß die Leiterin des Zentrums Katja Goudinoudis. Alle anderen Patienten müssten sonst mit einer normalen hausärztlichen Versorgung zurechtkommen. Doch seien die Hausärzte und normalen Pflegekräfte – bei allem guten Willen – von den komplexen Problemen Sterbender oft überfordert. Auch eine regelmäßige Betreuung, Begleitung und Information der Patienten und Angehörigen wird durch das Gesundheitssystem nicht ermöglicht. Diese Lücke versucht das Zentrum mit seinen 17 Hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern zu schließen. Die Angebote umfassen unter anderem spezielle Schmerz-, Physio- und Atemtherapien, eine umfassende Aufklärung über die Erkrankung, die regelmäßige psychologische Unterstützung, Sitzwachen, Gespräche, Beratung und vieles mehr.

Die Nachfrage nach der Unterstützung durch das Zentrum steigt beständig. Versorgte der Dienst bei seiner Gründung im Jahr 2004 zunächst nur etwa 40 Patienten, ist die Zahl seither enorm gestiegen. 2011 wurden bereits 220 SAPV-Patienten und etwa nochmal so viele »normale« Sterbepatienten und ihre Angehörigen betreut. In diesem Jahr wurden diese Zahlen bereits im August erreicht, berichtet Vereinsvorstand Karl Borst. Noch deutlicher zeigt sich der Erfolg der Arbeit des Zentrums an der Zahl der Patienten, die statt im Krankenhaus in ihrer gewohnten Umgebung sterben dürfen. So werden zum Beispiel »die Einweisungen aus Altenheimen ins Krankenhaus unter unserer Betreuung deutlich weniger«, berichtet Goudinoudis. Allein von den 220 im letzten Jahr betreuten SAPV-Patienten durften 85 Prozent zu Hause sterben, ohne Betreuung versterben dagegen 60 Prozent im Krankenhaus, rechnet Borst vor.

Doch trotz der hohen Motivation und der zahlreichen Mitarbeiter kommt das Zentrum angesichts der großen Nachfrage allmählich an seine Kapazitätsgrenze, berichtet Matthias Hilzensauer der Leiter des Caritas-Zentrums Taufkirchen. Zwar würden keine Patienten abgewiesen, doch unter Umständen an den Münchner Verein Christopherus Hospiz weiter vermittelt, bedauerte Hilzensauer. Um in Zukunft noch mehr Menschen helfen zu können, startet der Förderverein in der Adventszeit eine neue Spendenaktion und freut sich über zahlreiche Zuwendungen. Andrea Pietsch

Artikel vom 27.11.2012
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