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Gemeinde Holzkirchen führt Parkraum-Management ein
Holzkirchen · Parken wird teuer
So wie dieser Dame kann es bald allen ergehen, die in Holzkirchen parken wollen, denn das Parken in der Ortsmitte soll kostenpflichtig werden. Fotos: Pietsch
Holzkirchen · Einfacher aber teuer wird wohl schon im kommenden Jahr das Parken im Zentrum der Marktgemeinde Holzkirchen.
Der Verkehrsausschuss beschloss in seiner letzten Sitzung mehrheitlich, dem Gemeinderat zu empfehlen, nach Fertigstellung der neuen Tiefgarage an der Baumgartenstraße die meisten Parkplätze im Zentrum mit Parkscheinautomaten oder Schranken auszustatten. Damit folgte er der Empfehlung eines Gutachtens, das der Rat im Mai dieses Jahres beauftragt hatte. Ein sperriges Wort beschreibt das dahinter stehende Konzept an das sich die Holzkirchner wohl bald gewöhnen müssen: die Parkraumbewirtschaftung. Rund 800 Parkplätze wird es nach Eröffnung der Tiefgarage im Zentrum der Gemeinde zu »bewirtschaften« geben. Genug, um alle Kunden der Geschäfte, des Wochenmarktes und der Kulturangebote mit nahegelegenen Stellplätzen zu versorgen.
»Wo gibt es das schon, dass 800 Plätze im Zentrum zur Verfügung stehen?«, fragte Bürgermeister Josef Höß (CSU) in der Sitzung und erinnerte: »Die kosten uns ganz schön was.« Vor allem die neue Tiefgarage in der Baumgartenstraße mit dem darüber gelegenen Sportplatz belastet mit rund 5 Millionen Euro das Gemeindesäckel. Schon im Jahr 2006 hatte der Rat beschlossen, das Parken im Zentrum nicht mehr kostenlos zu erlauben. Vor der Umsetzung des Beschlusses mussten jedoch der kostenlose Dauerparkplatz in der Industriestraße nahe des HEPs und die Tiefgarage fertig gestellt werden. Ziel der Gebührenpflicht war damals und heute, die Parkplätze auf dem Marktplatz aufzulösen und den Marktplatz autofrei zu gestalten. Die Parkplätze sind nun fertig, jetzt könnte der Beschluss umgesetzt werden, denn auch das neue Konzept des Planungsbüros gevas humberg & partner zum »ruhenden Verkehr in Holzkirchen« empfiehlt die Bewirtschaftung der Parkplätze in der Tiefgarage an der Baumgartenstraße, im Holzunterstand Baumgartenstraße, am Eisstadion, am Herdergarten, an der alten BayWa und entlang der Hauptstraße.
Doch sollen nicht alle Plätze zwingend auch gebührenpflichtig sein, so das Gutachten. Denn gerade entlang der Straßen sei die Aufstellung von Parkscheinautomaten im Verhältnis zur Zahl der vorhandenen Plätze zu teuer, auch die Überwachung der Parkregeln sei nicht wirtschaftlich umzusetzen. Für diese Bereiche empfehlen die Experten deshalb eine Parkscheibenregelung um die Parkdauer zu begrenzen. Die anderen Parkplätze sollen dagegen mit Schranken oder Parkscheinautomaten ausgestattet werden.
Nicht alle Fraktionen im Verkehrsausschuss konnten sich ohne weiteres mit den Vorschlägen der Gutachter anfreunden. So sprachen sich beispielsweise die Vertreter CSU zunächst generell gegen eine Beschrankung der Parkplätze aus, das Parken am Herdergarten, am Eisstadion und in der Tiefgarage sollte vielmehr durch Parkscheiben begrenzt werden. Die Grünen vertraten die Ansicht, möglichst alle Parkplätze ab der ersten Stunde kostenpflichtig zu machen, während die FWG nirgends Schranken oder Parkscheinautomaten aufgestellt sehen möchte.
Erst nach längerer Diskussion einigten sich die Ausschussmitglieder mehrheitlich darauf die Plätze am Herdergarten, am Eisstadion, am Schwimmbad und in der Tiefgarage mit einer Schranke auszustatten. Das Parken dort soll jedoch überall in der ersten Stunde kostenlos sein. Jede weitere Stunde soll dann Gebühren kosten, wobei das nächtliche Parken mit einem Pauschalpreis besonders begünstigt werden soll. Auch für Dauerparker soll an den verschiedenen Plätzen ein gewisses Kontingent zur Verfügung gestellt werden. Einen Konflikt mit privaten Vermietern von Stellplätzen sieht der Ausschuss dabei nicht, da die Plätze weder abgeschlossen sind noch freie Plätze garantiert werden. Eine Ausnahme bildet der Parkplatz am Schwimmbad. Badegäste sollen dort die Parkgebühren durch Verrechnung mit dem Eintrittspreis erstattet bekommen. Auch Behindertenparkplätze sollen zeitlich unbegrenzt und kostenlos überall zur Verfügung stehen.
Eine solche Erstattung der Parkgebühren könnten sich auch die Einzelhändler im Zentrum überlegen, findet Bürgermeister Höß, und wundert sich darüber, dass noch kein Geschäft mit dieser Idee an ihn herangetreten ist. Immerhin würden ja vor allem die Geschäfte im Zentrum von den Parkplätzen stark profitieren. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit spricht jedoch der Gemeinderat von Holzkirchen. Andrea Pietsch
Artikel vom 20.11.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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