Sara Sepehri Shakib ist neue Geschäftsführerin des Giesinger Bahnhofs

Giesing · Frischer Kulturanstrich

Die Kultur am Giesinger Bahnhof hat eine neue Macherin: Sara Sepehri Shakib zieht seit einigen Wochen die Strippen.	Foto: HH

Die Kultur am Giesinger Bahnhof hat eine neue Macherin: Sara Sepehri Shakib zieht seit einigen Wochen die Strippen. Foto: HH

Giesing · Das Kulturzentrum Giesinger Bahnhof hat erneut eine neue Leitung: als Nachfolgerin der im Sommer zu den Münchner Kammerspielen gewechselten Kurzzeit-Geschäftsleiterin Claudia Illi hat jetzt Sara Sepehri Shakib das Zepter innerhalb der kleinen, aber feinen Kulturadresse am Giesinger Bahnhof übernommen.

Die 37-Jährige, in Irans Metropole Teheran geborene, aber bereits im Alter von vier Jahren im Zuge der islamischen Revolution nach Deutschland übersiedelte Kulturmanagerin hat zunächst einen Dreijahresvertrag unterschrieben, kann es sich aber gut vorstellen, am Giesinger Bahnhof auch längerfristig zu arbeiten.

»Die Anzeige des Kulturzentrums klang für mich sehr spannend. Es war die reizvolle Chance für mich, nach meiner Arbeit in bislang sehr unterschiedlichen Revieren der Kunst und Kultur hier sehr vieles an Erfahrungen verbinden und in die neue Aufgabe einbringen zu können«, schwärmt die Neue vom Spektrum. Umfangreiche Erfahrungen hat die freundlich resolut wirkende junge Frau in der Tat gesammelt. Nach einem Studium der Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Psychologie an den Universitäten München und Wien arbeitete sie in verschiedensten kulturellen Institutionen – vor allem in den Bereichen Musik, Theater und Bildende Kunst. Zu ihrem Spektrum gehören Stationen als Regieassistentin wie etwa am Münchner Prinzregententheater ebenso wie redaktionelle und produktionsvorbereitende Tätigkeiten – etwa bei musica viva, beim Carl-Orff-Institut oder beim Bühnen- und Musikverlag Ricordi. Im Bereich der Bildenden Künste fungierte sie fünf Jahre lang als Leiterin der Geschäftsstelle der Stiftung Kunstakademie München und als Mitarbeiterin des Kunstauktionshauses Neumeister. »Mit der Aufgabe hier in Giesing schließt sich für mich ein Kreis«, freut sich die neue Macherin. »Hier wartet eine Menge Arbeit auf mich, es ist die richtige Stelle, etwas wirklich bewegen zu können.«

»Ich musste mir in kürzester Zeit erst einmal einen Überblick über das gesamte Spektrum des Hauses verschaffen – nicht leicht, auch weil meine Vorgängerin aufgrund ihrer neuen Stelle nicht viel Zeit zur Übergabe hatte.« Am eigenen Büroschreibtisch im ersten Stock des Kulturzentrums hat sie sich mittlerweile durch die Papier- und Datenwelten des Kulturbahnhofs gewühlt – zudem soll sie noch eine Bürokraft erhalten. Schließlich ist es Sepehris vorrangige Aufgabe, dem Programm des Hauses ihren Stempel aufzudrücken. »In den Gesprächen mit den Freunden Giesings als Träger des Hauses wurde mir bereits sehr viel Vertrauen entgegengebracht«, freut sich Sepehri. Derzeit gilt es für sie, vor allem das laufende Programm abzuarbeiten. Ab Januar will sie dann bei der neuen Planung ihre Akzente setzen. »Alles zu verändern, das wäre natürlich Quatsch«, betont sie. Diverse Programminhalte des Hauses werde sie weiter pflegen. Doch »jünger und frischer gestalten« will sie die Palette künstlerischer Programmpunkte vor Ort. »Junge Bands, Konzerte, Lesungen auch junger Autoren, Theater und Tanz«, will sie intensivieren. »Ich will das Haus hier nicht neu definieren, aber einen frischeren Anstrich anbringen.«

Vor allem wolle sie regionalen jungen Künstlern am Giesinger Bahnhof ein Podium bieten – zudem aber auch vermehrt etablierte Künstler in die Programmschiene integrieren. Zu diesem Anspruch gehöre aber auch, Image und Außendarstellung zu ändern. Eine Neugestaltung der Flyer und vor allem der eigenen Homepage des Hauses stehe an. Für den Internetauftritt will der Kulturbahnhof demnächst einen eigenen Wettbewerb unter Giesinger Kreativen ausschreiben. »Frischer und frecher soll der sein«, wünscht sich die neue Chefin des Hauses. Ob dafür auch die notwendige Rückendeckung im Hause herrsche? »Sonst hätte man mich ja angesichts meiner Vorstellung nicht genommen«, lacht Sepehri – die angesichts einer Vollzeitstelle genug Zeit hat, Programmliches derart umzusetzen. «Genug Arbeit gibt es in jedem Fall – täglich Berge von Mails und Anfragen von Künstlern und Agenturen sowie von Menschen, die unsere Räume nutzen wollen«, fasst sie zusammen. Langweilig wird es der in Sendling wohnenden Sepehri sicher nicht. »Giesing kenne ich noch nicht so gut – aber das hole ich derzeit umfangreich nach. Harald Hettich

Artikel vom 25.11.2012
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