Ein Toter und 24 Verletzte sind die traurige Bilanz

Hohenbrunn · Dramatischer Brand in Pflegeheim

Beim Brand waren 160 Einsatzkräfte aus dem Landkreis im Einsatz.	Fotos: Schunk

Beim Brand waren 160 Einsatzkräfte aus dem Landkreis im Einsatz. Fotos: Schunk

Hohenbrunn · Eine Tragödie ereignete sich am Montag dieser Woche im Seniorenheim Lore-Malsch-Haus in Riemerling: Bei einem Brand im zweiten Stock des westlich gelegenen Gebäudes kam eine Bewohnerin ums Leben, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Viele Zimmer sind derzeit unbewohnbar.

Das Feuer war aus bisher unbekannter Ursache wohl um kurz nach 11.00 Uhr im Zimmer einer Bewohnerin ausgebrochen. Wenig später löste die automatische Brandmeldeanlage den Feueralarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn aus. Als diese am Brandort eintraf, drangen schon dichte Rauchschwaden aus der betroffenen Wohnung. Umgehend wurde ein Großalarm für die Feuerwehren und Einsatzkräfte der Umgebung ausgelöst. Innerhalb kürzester Zeit stießen die Freiwilligen Feuerwehren aus Ottobrunn, Putzbrunn, Siegertsbrunn und Neubiberg sowie der ABC-Zug der Berufsfeuerwehr München zu ihren Kollegen aus Hohenbrunn. Mit rund 160 Einsatzkräften bekämpften die Feuerwehren den Brand, während gleichzeitig unter Hochdruck die Bewohner des Altenheims evakuiert wurden. Angesichts der starken Rauchentwicklung in den Gängen des zweiten und dritten Stockwerks des Gebäudes und des Gesundheitszustandes vieler Bewohner, gestaltete sich die Evakuierung teilweise sehr schwierig.

Bettlägerige Bewohner und Rollstuhlfahrer wurden mit vereinten Kräften die Treppen hinunter getragen, mehrere Bewohner riefen von ihren Balkonen um Hilfe und mussten mit der Drehleiter der Feuerwehr gerettet werden. Obwohl das betroffene Zimmer derweil lichterloh brannte und die Flammen drohten über die Holzfassade des Gebäudes in den dritten Stock überzuschlagen, gelang es den Feuerwehren Schlimmeres zu verhindern. Denn trotz der sehr hohen Zahl von rund 50 unmittelbar von dem Brand betroffenen Bewohnern, gab es nur ein Todesopfer zu beklagen – die 87-jährige Bewohnerin des ausgebrannten Zimmers konnte nur noch tot aus ihrem Bett geborgen werden. Weitere 24 Menschen – sowohl Senioren als auch Angestellte des Heimes – wurden bei dem Feuer verletzt. 20 davon mussten in verschiedene Münchner Krankenhäuser transportiert werden, während die anderen im Speisesaal des Altenheims betreut wurden.

Für die Versorgung und den Transport waren die Münchner Rettungsdienste mit über 50 Kräften, zahlreichen Rettungswägen und Notarztfahrzeugen, einem Rettungshubschrauber sowie der ehrenamtlich besetzten Schnelleinsatzgruppe der Hohenbrunner Johanniter-Unfall-Hilfe vor Ort. Auch die Polizei war mit gut 40 Beamten, mehreren Streifenwagen und einem Hubschrauber an dem Einsatz beteiligt.

Dank des massiven Einsatzes der Rettungskräfte konnte der Einsatz gegen 13.00 Uhr beendet werden, dennoch werden sich Bewohner und Heimleitung noch Tage und Wochen mit den Folgen auseinander setzen müssen. Die drängendste Frage am Montagnachmittag war dann auch: Wo sollen die Menschen wohnen? Zunächst sah es so aus als wären rund 50 Wohnungen durch den Rauch so stark verschmutzt, dass sie fürs erste unbewohnbar sind. Gemeinsam mit Landrätin Johanna Rumschöttel, die sich sofort auf den Weg zum Unglücksort gemacht hatte, suchte ein Krisenstab nach Unterbringungsmöglichkeiten. Nur vier Bewohner konnte das Altenheim selbst in einem anderen Gebäudeteil verlegen, die anderen Senioren wurden entweder von ihren Angehörigen aufgenommen oder auf Altenheime in den Nachbargemeinden verteilt. Zum Glück konnte die Feuerwehr im Laufe des Nachmittags dann auch einige Wohnungen wieder freigeben, so dass nur mehr 15 Senioren auswärtig untergebracht sind. Und auch diese dürfen bald wieder heim, hofft der Leiter des Seniorenheims – eine Spezialreinigungsfirma soll die Wohnungen möglichst schnell wieder auf Vordermann bringen. Was die Ursache des Feuers war, ist bisher noch nicht bekannt. Die Brandfahnder der Münchner Polizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Andrea Pietsch

Artikel vom 13.11.2012
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