Oberschleißheim · 100 Jahre TSV Schleißheim

Rund die Hälfte der 1600 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche wie diese Turnerinnen. Foto: VA

Oberschleißheim · Der TSV Schleißheim ist aus dem sportlichen, kulturellen und sportlichen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Dies kam in Grußworten bei der Gala zum 100-jährigen Bestehen des mit rund 1600 Mitgliedern größten Sportvereins am Samstagabend zum Ausdruck.

Durch das abwechslungsreiche Programm führte Lambert Dinzinger. Dabei zeigten unter anderem die jüngsten Turnerinnen der Leistungsgruppe und die Tanzsportabteilung ihr Können. Das Tatwort Improvisationstheater aus München begeisterte das fröhliche Publikum ebenso wie der Gesangverein Germania.

Viel Lob für die Übungsleiter

Zum Auftakt für den Gala-Abend spielten die Schleißheimer Schloßpfeiffer vor dem Bürgerhaus auf und bildeten Spalier für die Besucher. Die Gala begann im abgedunkelten Bürgerhaus mit dem Einzug des Vorstands hinter Trägern einer »olympischen« Fackel: Die Vereinsmitglieder Franz Scharl, Gerd Gaggermeier und Günther Kopp trugen 1972 bei den Olympischen Spielen das Olympische Feuer durch Oberschleißheim.

Glückwünsche überbrachten unter anderem Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler (selbst seit 55 Jahren Mitglied), die stellvertretende Landrätin Susanna Tausendfreund, Vertreter des BLSV und des Turnerbundes. Der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn erntete Applaus für seine Stehgreifrede basierend auf Stichworten des Improvisationstheaters. Der Vorstand des TSV dankte vor allem einem seit vielen Jahren tatkräftigen Sponsor: Alfred Foistner von der Raiffeisenbank übderbachte auch an diesem Abend eine Spende für die Jugendarbeit. Dass etwa die Hälfte der Mitglieder Kinder und Jugendliche sind, wurde von mehreren Rednern als sehr erfreulich gewürdigt. Walter Tarin, Sprecher des örtlichen Stammtisches von etwa 40 Vereinen, stellte fest, dass der TSV bereits alle Vorgaben des Ortsentwicklungskonzepts von Oberschleißheim erfülle. Viel Lob und Anerkennung erfuhr auch das starke ehrenamtliche Engagement der zahlreichen Übungsleiter, Helfer und Mitarbeiter des Vereins, ohne die die erfolgreiche Breitensport-Arbeit nicht möglich wäre. Der TSV erhielt mehrere Auszeichnungen.

Wechselvolle Historie

Am 17. August 1912 fand die Gründungsversammlung des »Turnverein Schleißheim 1912« statt. Als Vereinszweck wurde im Vereinsregister eingetragen, »das Turn- und Sportwesen zu fördern, den Geist und Körper zu kräftigen und gute Sitten zu pflegen«. Der junge Verein wuchs kräftig und zählte bald zu den erfolgreichsten im Amper-Würmtal-Turngau. Es galt aber auch Krisenzeiten zu überwinden. Während des 1. Weltkriegs wurde der Turnbetrieb eingestellt. 1923 war inflationsbedingt die Zeit der großen Zahlen. Der Mitgliedsbeitrag schwankte zu dieser Zeit täglich: Er wurde deshalb dem Preis von vier Semmeln gleichgestellt. 1924 konnte der Verein große sportliche Erfolge erringen und erhielt endlich eine eigene Turnhalle. Nach der Enteignung im Dritten Reich erfolgte 1951 durch 19 sportbegeisterte Schleißheimer eine Wiedergründung. Nach 4900 geleisteten freiwilligen Arbeitsstunden erfolgte im November 1952 mit einem Festakt die Wieder-Eröffnung der Halle. 1953 wurden bereits die ersten Leichtathletikvereinsmeisterschaften ausgetragen. Heute befinden sich auf dem Platz der in den 70er Jahren abgerissenen Halle die vereinseigenen Tennisplätze. Die sportliche Betätigung findet heute in von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellten Sportstätten statt. Der TSV Schleißheim 1912 e.V. ist nach 100 Jahren nach wie vor ein Erfolgsmodell, wie Chronist Kurt Schuster feststellt. Der Verein bietet mit seinen neun Abteilungen ein vielseitiges sportliches und geselliges Vereinsleben. Neben Breitensport wird auch sehr erfolgreicher Leistungssport angeboten.

Artikel vom 13.11.2012
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