Kindergärten in Neufahrn: Gemeinderat hofft auf natürliche Entspannung

Neufahrn · Mehr Plätze benötigt?

Fast alle Neufahrner Kindergärten arbeiten an ihrer oberen Kapazitätsgrenze und seien voll ausgelastet.  	Foto: privat

Fast alle Neufahrner Kindergärten arbeiten an ihrer oberen Kapazitätsgrenze und seien voll ausgelastet. Foto: privat

Neufahrn · Vor gut eineinhalb Jahren sind die gemeindlichen Kindergärten in »fremde« Trägerhände übergegangen, der »Zauberwald« an die Lebenshilfe Freising, die »Villa Kunterbunt«, der Kindergarten am Keltenweg sowie der in Mintraching an die Diakonie Oberbayern.

Bei der Befragung der Leiterinnen nach ihren Erfahrungen durch den Trägerwechsel, antworteten diese einhellig, es habe sich an der Betreuungsqualität »im Prinzip nichts geändert«. Ein großes Problem sei allerdings nach wie vor die Personal- sowie Platzknappheit. »Es ist einfach schwierig, gutes Personal auch dauerhaft zu binden«, so Anita Scharl, Leiterin in Mintraching. »Wenn wir eine Erzieherin mehr hätten, dann könnten wir sogar noch vier Kinder mehr aufnehmen.« Aber fast alle Neufahrner Kindergärten arbeiten an ihrer oberen Kapazitätsgrenze und seien voll ausgelastet. »Wir sind absolut voll, alle Gruppen sind bis auf den letzten Platz belegt«, stellte Anett Stiehler, Leiterin der Villa Kunterbunt auf Nachfrage von Gemeinderatsmitglied Markus Funke (FDP) fest.

Auch beim Pfarrkindergarten St. Wilgefortis ist man an der obersten Kapazitätsgrenze angelangt, lediglich in Massenhausen, in St. Elisabeth, sind noch einige Plätze frei. Mit dieser Aussage löste die Leiterinnen dann doch einige Verwirrung bei den Räten aus. Denn schließlich gibt es eine, auf den ersten Blick sehr lange, Warteliste für einen Kindergartenplatz in Neufahrn, auf der derzeit rund 60 Kinder eingetragen sind. »Das ist doch eine sehr hohe Zahl, wir bewegen uns anscheinend am absolut oberen Limit«, beurteilte Beate Frommhold-Buhl (SPD) die Lage. Sie befürchtet, dass die Lage sehr bald kippen könnte und regte an, sich Gedanken über die Aufstellung von Containern zu machen. Dem wollte sich auch Bürgermeister Rainer Schneider nicht verschließen, »eine Übergangsgruppe in einer mobilen Einrichtung ist durchaus denkbar«, so das Gemeindeoberhaupt. Die Lage sei derzeit sicherlich angespannt, aber auf die Schnelle könne man schließlich keinen Kindergarten bauen. »Und wenn man genauer hinschaut, dann sind es ja auch gar keine 60 Kinder. Rund die Hälfte hat noch nicht einmal das dritte Lebensjahr absolviert und damit keinen Anspruch auf einen Platz«, so Rat Josef Eschlwech. In seinen Augen ist »also alles halb so schlimm, es sieht dramatischer aus als es ist«.

Da in der Sitzung mit den unterschiedlichsten Zahlen jongliert wurde, zudem die Möglichkeit besteht, dass einige Eltern mit ihren Kindern bereits weggezogen sind oder wegziehen könnten, will die Verwaltung nun eine exakte Bestandsaufnahme durchführen. Vom Hauptamt der Gemeinde angeschrieben, will man von den betreffenden Eltern erfahren, wer wann und wie dringend einen Kindergartenplatz benötige. Dem Ergebnis vorgreifend gibt sich Schneider allerdings relativ entspannt, denn er ist sicher, dass sich das Problem im kommenden Jahr von selbst entspannen werde. »In diesem Jahr hatten wir nur sehr wenige Schulanfänger, die für neue Plätze im Kindergarten gesorgt hätten. Viele der Kinder sind einfach noch nicht alt genug, oder aber die Eltern gönnen ihren Kleinen noch ein zusätzliches Kindergartenjahr.«

So hat es zum Schuljahresbeginn in den beiden Grundschulen »nur« jeweils drei erste Klassen gegeben, geplant hatte man aber mit je vier oder fünf Klassen. »Dafür werden es dann eben zum nächsten Schuljahr wieder deutlich mehr«, prognostiziert Schneider – und dann gebe es auch wieder Platz in den Kindergärten. Auch gehe der demografische Wandel nicht spurlos an Neufahrn vorbei, generell müsse man in den kommenden Jahren mit rückläufigen Kinderzahlen rechnen, auch wenn Neufahrn ein Wachstumspotenztial zeige. Auch Kindergartenleiterin Scharl geht davon aus, dass sich die Situation von alleine regelt und entspannt, »es ist einfach ein zeitlich begrenztes Phänomen, dass derzeit eine Lücke zwischen Kindergarten- und Schulalter herrscht«. Trotzdem die räumlichen Gegebenheiten im Rahmen der Betriebserlaubnis voll ausgeschöpft seien, hätte aber keines der Kinder Einbußen beim Betreuungsangebot zu befürchten, im Gegenteil. Durch die neuen Träger hätten sich vor allem die Fortbildungsmöglichkeiten verbessert: »Die Diakonie hat ein eigenes Fortbildungsins-titut, das ist hervorragend«, so Scharl. »Wir haben vom neuen Träger profitiert«, so die Leiterinnen einhellig. sb

Artikel vom 06.11.2012
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