Neue Wanderwege für Laubfrosch & Co

Oberhaching · Biodiversität im Blick

Machen den Weg frei für Laubfrosch und Gelbbauchunke (v. l.): Bürgermeister Stefan Schelle, Georg Hünerfeld, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, Cornelia Schönhofer (SWM) und Martin Weidenhiller vom Oberhachinger Umweltamt. F: hol

Machen den Weg frei für Laubfrosch und Gelbbauchunke (v. l.): Bürgermeister Stefan Schelle, Georg Hünerfeld, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, Cornelia Schönhofer (SWM) und Martin Weidenhiller vom Oberhachinger Umweltamt. F: hol

Oberhaching · Kürzlich wurde kräftig gesägt und gegraben im Deisenhofener Forst. Die Trasse der Wasserleitungen, die die Stadt München mit frischem Wasser aus dem Mangfalltal versorgen, läuft dort durch den Wald.

Die mannshohen Leitungen führen von einem Behälter in Kreuzpullach nach Deisenhofen und in den Forstenrieder Park. Sie wurden bereits in den 30er-Jahren verlegt. An einigen Stellen, wo sich der Erdboden über den Leitungen verdichtet hat, konnten sich feuchte Stellen und sogar Tümpel bilden, die das ganze Jahr über Wasser haben. Sie sind eine ideale Heimat für zahlreiche bedrohte Amphibien wie Gelbbauchunken, Erdkröten oder Laubfrösche. Zudem sind sie auch wichtig für Kreuzottern. Denn die Jungtiere ernähren sich von Kaulquappen. In den letzten Jahren sind diese Feuchtgebiete mit Bäumen, Binsen und Sträuchern zugewachsen. Hier soll nun Abhilfe geschaffen werden. Gemeinsam mit den Stadtwerken München, denen der Grund über den Leitungen gehört, und dem Landschaftspflegeverband hat die Gemeinde Oberhaching angeregt, die Bereiche wieder freizuräumen, um die Wasserflächen zu sichern. Der durch den Schnitt entstandene Reisig wurde als Unterschlupf für Kreuzottern aufgeschichtet.

Bürgermeister Stefan Schelle erinnert sich noch, dass er in seiner Kindheit im Winter dort Eisstockschießen war. »Die Fläche war stangerlgrad und absolut sicher, da das Wasser darunter flach war«, meinte er. In den letzten Jahren ist alles zugewuchert und es waren nur noch Pfützen zu sehen. Nun ist der erste Tümpel mit circa zehn Metern Länge und vier Metern Breite wieder frei von Gestrüpp. Im Lauf der nächsten Jahre werden weitere Bereiche folgen. »Bei der Vernetzung von Biotopen geht es um praktischen Naturschutz«, erklärte Georg Hünerfeld, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands München-Land.

Indem man Netzwerke schafft und Verbindungen von Biotopen miteinander wird es unterschiedlichsten Tieren möglich zu wandern und damit neue Lebensräume zuerobern oder zurück zuerobern. So wird die Biodiversität erhalten. Cornelia Schönhofer, Leiterin Qualitätsmanagement der Stadtwerke, Hünerfeld und Schelle sind sich einig, dass die Aktion überregionale Bedeutung für das sensible Thema Biodiversität hat, unter anderem auch, da die Wasserleitungen nur wenige Hundert Metern weiter die Strommasten durch den Forst kreuzen, auf deren Pfad ebenfalls Tiere wie Schmetterlinge oder auch Vögel optimal wandern können. hol

Artikel vom 06.11.2012
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