Genervte Anwohner bei der Bogenhauser Bürgerversammlung

Bogenhausen · Ist die Tram zu laut?

Geleitet wurde diese von Alexander Reissl, hier mit der Bogenhauser Bezirksausschuss-Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser (rechts).	Fotos: hgb

Geleitet wurde diese von Alexander Reissl, hier mit der Bogenhauser Bezirksausschuss-Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser (rechts). Fotos: hgb

Bogenhausen · Die Tram St. Emmeram und die damit verbundenen Verkehrsprobleme entlang der Cosimastraße lassen viele Anwohner nicht ruhen, die Beschwerden nehmen zu.

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Neun Anträge, Anfragen und Klagen von insgesamt 27 Anträgen bei der Bürgerversammlung gab es zu diesem Thema. Knapp 250 Bogenhauser waren letzte Woche in die Helen-Keller-Realschule gekommen. Zu schnell und zu laut sei die Straßenbahn, zu viele Ampeln würden den Verkehrsfluss auf der durch die Tram-Trasse verschmälerten Durchgangsstraße hemmen. »Uns wurde eine Flüstertram versprochen, jetzt aber rattern die alten Züge hier durch«, monierte Anliegerin Angelika Schmid. Ihre Forderung, »Straßenbahnen einzusetzen, die weniger Lärm machen« und eine Tempobeschränkung auf maximal 50 Stundenkilometer anzuordnen, wurde von den Anwesenden mit Beifall unterstützt und traf auch den Wunsch von Bernadette Gostner, die für ein »angepasstes Tempo« plädierte.

Präziser war der mehrheitlich befürwortete Antrag von Klaus Rath, nämlich zwischen 22 und 7 Uhr die Geschwindigkeit zu reduzieren, »denn die letzte Tram fährt um 1.45 Uhr, die erste wieder ab 5 Uhr«. Und er klagte: »In meiner Wohnung im dritten Stock wurden 74 Dezibel gemessen, 49 Dezibel sind aber nur zulässig.« Bestätigt wurde Rath durch Cornelia Ludwig aus der Wesendonkstraße: »Ich bin für die Straßenbahn, zugesagt wurde uns eine Tram so leise wie eine Nähmaschine. Aber sie beschleunigt wahnsinnig laut und bremst stark ab; ich wache jeden Tag um 5 Uhr auf.« Michael Hiltl, der 250 Meter entfernt in der Meistersingerstraße wohnt, bestätigte: »Die Brems- und Anfahrgeräusche sind gut zu hören. Mir tun die Leute leid, die an der Cosimastraße wohnen.« Abgelehnt wurde der radikale Vorschlag von Susanne Röhrl: Zwischen 22 und 7 Uhr sowie an Wochenenden statt der Tram leisere Busse einzusetzen.

Auch der Verkehrsfluss rund um die neue Tram beschäftigt die Bogenhauser. Die Idee von Susanne Röhrl, grüne Pfeile für Rechtsabbieger an den ampelgesteuerten Einmündungen in die Cosimastraße anzubringen, damit Rückstaus abgemildert werden, fand eine breite Unterstützung. Ebenso zugestimmt wurde der Forderung von Helmut Warga, »die sieben Ampeln auf 1.000 Metern« auf eine Bedarfssteuerung umzustellen, um einen besseren Durchfluss zu bewirken. Abgelehnt wurde sein Wunsch, die Freischütz- und die Ostpreußenstraße – »die Autofahrer weichen dorthin aus« – zu Tempo-30-Zonen zu machen.

Obwohl die Verkehrsführungen westlich des künftigen Wohnquartiers Prinz-Eugen-Park unter Beteiligung der Bürger entschieden worden sind, wurden erneut Änderungen vorgeschlagen. Ein Anwohner befürwortet die Verkehrsöffnung des Viertels in östlicher Richtung wegen einer befürchteten Mehrbelastung in der Meistersingerstraße. Ein vorgeschlagenes Linksabbiegeverbot in die Wesendonkstraße wurde knapp abgelehnt. Der Vorschlag von Anrainerin Cornelia Ludwig, die Wesendonkstraße zu einer Spielstraße zu machen, wurde dagegen mehrheitlich befürwortet. Allseits Zustimmung fand auch die Lösung des von Elisabeth Schäfer monierten Engpasses an der Franz-Wolter-Straße kurz vor Einmündung in die Cosimastraße: Einen Parkplatz zu sperren und ein Halteverbot an dieser Stelle zu erlassen. »Redezeitbeschränkung auf fünf Minuten« – dank dieses von den Bürgern einstimmig befürworteten Antrags von Versammlungsleiter Alexander Reissl, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, lief der Abend strukturiert ab. Reissl agierte souverän aber auch humorvoll, wie etwa beim gegen zwei Stimmen befürworteten Wunsch von Roland Stolz aus Denning, den rund 50 Autos fassenden Parkplatz beim Umweltministerium am Rosenkavalierplatz am Wochenende wieder wie früher zur kostenlosen Nutzung zu öffnen. Reissl meinte: »Es ist schon erstaunlich, dass ein Umweltministerium einen Parkplatz braucht.« H. G. Blessing

Artikel vom 30.10.2012
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