Schüler wurden über Bionik informiert

Erding · Von der Natur lernen

Andrea Hafner (l.), stellvertretende Schulleiterin am KAG, begrüßte die beiden jungen Wissenschaftler der IJF, Elisabeth Memmel und Michael Völker. 	Foto: bb

Andrea Hafner (l.), stellvertretende Schulleiterin am KAG, begrüßte die beiden jungen Wissenschaftler der IJF, Elisabeth Memmel und Michael Völker. Foto: bb

Erding · „Leider“, bedauert Andrea Hafner, Biologie-Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin des Korbinan-Aigner-Gymnasiums, „begeistern sich immer weniger junge Menschen für Naturwissenschaften. Dem will die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) begegnen.

Darum haben wir sie und ihr ‚Bionik-Shuttle‘ für unsere sechsten Klassen eingeladen.“ Zwei junge Forscher des IJF brachten den begeisterten Kindern Themen wie Flugzeug-Leichtbau, Lotus-Effekt, Klebstoff-Entwicklungen oder Fahrzeug-Design näher und stellten immer gleich das Vorbild aus der Natur dazu vor.

Noch bevor Elisabeth Memmel und Michael Völker, zwei Doktoranden des aktuell zwölfköpfigen Würzburger IJF-teams, loslegen konnten, stimmte Hafner die ersten sechsten Klassen auf den kurzweiligen Vormittag ein. Auf die Frage, was „Bionik“ denn eigentlich bedeute, wussten gleich mehre Schüler, dass das „etwas mit Biologie“ zu tun hat, aber die zweite Silbe „-nik“, von Technik, konnten sie nicht so recht einordnen. „Bei der Bionik geht es darum, was wir Menschen uns von der Natur, von den Pflanzen und Lebewesen abschauen können. Zum Beispiel der Klettverschluss bei Schuhen von den Kletten-Pflanzen, die mit ihren Widerhäkchen so wunderbar an der Kleidung oder unseren Haustieren haften“, erklärte Hafner.

Kinder und Jugendliche für Technologien begeistern und ihnen zeigen, wie sie ihre Technikbegeisterung weiter entwickeln und erhalten können – das ist das Ziel der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher, die im August 2010 in Würzburg ihre Arbeit aufgenommen hat. Zwei bis drei Schulen in Bayern besuchen die Teams dazu, Kernstück ist das „Zukunftsprojekt Faszination Technologien“, das vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Zu diesem Zukunftsprojekt gehören mehrere Module zu Themen der Zukunftstechnologien, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche, Erzieher und Lehrkräfte sowie an Eltern und andere Interessierte wenden. So bekommen beispielsweise Jugendliche bei den Schulbesuchen mit dem Technologie-Shuttle dank Rastertunnel- und konfokalem Mikroskop erste Einblicke in die Welt der kleinsten Teilchen, können beim Experimentieren erfahren, wie Forscher von Lösungen der Natur lernen oder was es mit organischen Solarzellen auf sich hat.

In Erding waren Elisabeth Memmel und Michael Völker mit dem „Bionik-Shuttle“. „Uns geht es darum, mit einem kurzen Vortrag und anschließenden Experimenten den Kindern zu zeigen, welche tollen Erfindungen wir der Natur abgeschaut haben. Und wer dann noch mehr wissen will, findet auf unserer Homepage (www.initiative-junge-forscher.de) noch viele weitere Experimente, Erklärungen und ein Quiz“, erläuterte Memmel. Absolute Besonderheit ist dabei die Rubrik „Frag‘ den Prof“, hier können die ganz jungen Forscher Fragen an das Würzburger Team stellen, „und wir suchen dann so lange, bei verschiedenen Professoren, Firmen und Experten, bis wir jede Frage beantworten können“, versprach Memmel.

Den Erdinger Schülern erklärte sie dann die unterschiedlichsten technischen Erfindungen, die alle ein Vorbild in der Natur haben. Das reichte vom Helikopter (Libelle) über Saug- und Greifrüssel (Elefant), dem Design von Autos (Hai, Kofferfisch), bis hin zu klebstofffreien Befestigungen (Gecko), Flugzeug-Flügel in Leichtbauweise (Vogel-Knochen, Form der Vogel-Flügel) oder speziellen Oberflächenbeschichtungen, auf denen der Dreck nicht haftet (Lotus-Blüten). Anschließend hatte Michael Völker sechs unterschiedliche Experimente aufgebaut, bei denen immer drei, vier Schüler gemeinsam ausprobieren und „forschen“ konnten. Der Lotus-Effekt wurde mit Ruß auf einem Glasplättchen simuliert, der Klettverschluss zunächst an echten Kletten und dann an Bekleidungsstücken untersucht. Welche Form den geringsten Widerstand im Wasser (und damit auch an der Luft) bietet, untersuchte eine andere Gruppe mit unterschiedlich geformten Holzklötzchen, an denen jeweils eine Schnur und ein Gewicht befestigt war. Den Rückstoß-Effekt eines Tintenfischs übertragen auf eine Rakete untersuchte man mit einem Luftballon und welche Flugzeug- sowie Flügelform am besten und weitesten fliegt, prüfte eine Gruppe mithilfe von Maßband und Stoppuhr. bb

Artikel vom 25.10.2012
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