Einzigartig im Landkreis: Musikprojekt für Erstklässler

Ebersberg · Mosaikstein Mo-Va-Pa

Beim Projekt Mo-Va-Pa gibt es Instrumentalunterricht für Erstklässler an der Grundschule Parsdorf mit Projektleiterin Katerina Stegemann. 	Foto: Grundschule Parsdorf

Beim Projekt Mo-Va-Pa gibt es Instrumentalunterricht für Erstklässler an der Grundschule Parsdorf mit Projektleiterin Katerina Stegemann. Foto: Grundschule Parsdorf

Ebersberg · Viele Kinder sind musikalisch begabt, aber nur wenige haben die Möglichkeit, verschiedene Musikinstrumente auszuprobieren, um für sich das Passende zu finden. Das soll in der Gemeinde Vaterstetten nun anders werden.

Angelehnt an das „Monheimer Modell“ wurde kürzlich an der Grundschule Parsdorf das Pilotprojekt Mo-Va-Pa (Monheim-Vaterstetten-Parsdorf) aus der Taufe gehoben, bisher einmalig im Landkreis Ebersberg. Es ermöglicht Kindern der ersten Klasse kostenlosen Musikunterricht, bei dem Blechblas-, Holzblas-, Streich-, Schlag-, Tasten- und Zupfinstrumente in einer Art Stundenkarussell vorgestellt werden. Jede Woche sind zwei Stunden vorgesehen, in denen nacheinander verschiedene Lehrer der Musikschule – insgesamt neun – mit den Kindern und den entsprechenden Instrumenten arbeiten. Den Unterricht finanziert die Gemeinde, die bereits 5.000 Euro für den Start zur Verfügung stellte. Für den Kauf der Instrumente werden noch Sponsoren gesucht. Insgesamt werden hierfür circa 50.000 Euro veranschlagt. Einige Unterstützer hat Mo-Va-Pa schon gefunden: Das Musikhaus Hieber-Lindberg in München beispielsweise hat sich bereit erklärt, die Instrumente zum Herstellerpreis zu verkaufen und sie kostenlos zu pflegen, zu reinigen und zu reparieren, die Kreissparkasse Vaterstetten will Gelder über die Sparkassen-Stiftung akquirieren.

Initiiert hat das Projekt die neue Leiterin der Grundschule Parsdorf, Ellen Riebesell, die gemäß ihrer eigenen Leidenschaft ein musisch-kulturelles Leitbild für die Schule erstellt hat. Das Problem ist laut Riebesell zu Beginn gewesen, dass „keiner von uns Lehrern so gut ausgebildet ist, dass wir diesen Instrumentalunterricht alleine hätten bewerkstelligen können“. Daher hätte man die Musikschule Vaterstetten mit ins Boot geholt, erklärte sie bei der offiziellen Taufe des Projekts. Musikschulleiter Kurt Schneeweis sagte dazu: „Normalerweise kommen die Kinder ja zu uns, aber jetzt kommen wir eben zu den Kindern.“ Das sei die beste Lösung, denn durch die steigenden Ganztagsangebote in den Schulen haben die Kinder oft erst abends Zeit. „Das wäre sicher schwierig geworden.“ Riebesell freut sich über das Projekt und hält es für eine Bereicherung für die Schule.

Bürgermeister Robert Niedergesäß, der symbolisch für die Taufe den Sektkorken knallen ließ, bezeichnete Mo-Va-Pa als „schönen Mosaikstein“ in dem kulturellen und pädagogischen Angebot der Gemeinde. „Viel Erfolg, viel Harmonie und Musik das ganze Leben“ wünschte er den Kindern. Derzeit kommen 17 Erstklässler in den Genuss von Mo-Va-Pa, die Ende September mit einer musikalischen Grundausbildung begonnen haben. Doch künftig sollen auch andere Grundschulen in Vaterstetten von dem Projekt profitieren. „Mit dem Fundus an Instrumenten könnten neun Klassen betreut werden“, erklärt Stegemann. „Und wenn wir besondere Talente entdecken, dann möchten wir diese auch fördern“. Sepp Reimer, Kopf der Ammerthaler Blasmusik und einer der Lehrer von Mo-Va-Pa, hofft schon auf Nachwuchs für sein Blechbläserensemble, das den Altersdurchschnitt von knapp über 50 Jahren drücken würde. Zusammen mit dem jungen Ensemble der Musikschule „Famus“ sorgten die Ammerthaler für die musikalische Umrahmung der festlichen Projekt-Taufe. Am Ende des Schuljahres führen die Kinder ihr Erlerntes den Eltern in einer Aufführung vor.

Von Sybille Föll

Artikel vom 25.10.2012
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