Neue CD: SamstagsBlatt verlost Tickets für Chris Boettcher

München · „Kleine Wut ist beste Inspiration“

Tritt am 30. Oktober im Schlachthof auf: Chris Boettcher. 	Foto: VA

Tritt am 30. Oktober im Schlachthof auf: Chris Boettcher. Foto: VA

München · Seinen großen Durchbruch hatte Chris Boettcher 2009, als sein „Zehn Meter geh’n“ prompt zum Wiesn-Hit wurde. Kein Wunder: Wer den rotzfrechen Gaudi-Song über die Topmodel-TV-Show einmal in den Gehörgang bekommen hat, der bekommt ihn nicht so schnell mehr aus seinem Gehirn.

Ursprünglich stammte der Song aus einem von Boettchers Kabarett-Programmen, „da habe ich gemerkt, dass da die Leute unglaublich darauf anspringen“, sagt er. Boettcher, 1964 geboren, arbeitete von den späten Achtzigern an für verschiedene Radiosender, hat seine erste große Zeit als Spaßmacher bei Antenne Bayern und landet schließlich Ende der Neunzigerjahre beim Bayerischen Rundfunk, von wo er nun regelmäßig seine Parodien, Gags und Songs auf den Äther schickt. Daneben reift längst seine Karriere als Bühnen-Mann, mit seinem Kabarett feiert er Erfolge, sein neues Stück „Spieltrieb“ steht kurz vor der Premiere. Und Musiker ist er auch noch: Im Schlachthof präsentiert Boettcher am kommenden Dienstag, 30. Oktober, zusammen mit seiner Band sein neues Album „Hoaß+Koid“ mit 15 höchst unterhaltsamen Liedern auf Bayerisch. Als Magentratzerl steht der Gaudi-Bursch schon jetzt Rede und Antwort.

Münchner SamstagsBlatt: Diese Stadt kann ja bierernst sein, wo holen Sie sich in München Ihre Inspirationen?

Chris Boettcher: Eigentlich finde ich meine Themen überall – auf der Autobahn oder sie kommen mir nachts wie eine Eingebung. Aber in München findet man schon einen Haufen lustige Sachen, die Mode, die man sieht, Wollmützen im Sommer oder die unfassbare Landhausmode. Es reicht kein Bier mehr, es muss mindestens ein Prosecco Sprizz sein oder ein Hugo, das ist schon oft ein richtiger Affenzirkus. Dazu noch die Promi-Geilheit, die Leute sind oft gar nicht mehr sie selbst. Eigentlich verstehe ich meine Arbeit auch ein bisschen als Plädoyer für eine Rückkehr zu den wahren Dingen im Leben, die wir irgendwann alle im Lauf der Zeit verloren haben. Tatsächlich ist es so, dass so eine kleine Wut im Bauch die beste Inspiration ist, dann lässt es sich einfach am schärfsten schreiben.

Wann reicht diese kleine Wut nicht mehr, was finden Sie in der Stadt gar nicht mehr lustig?

Chris Boettcher: Die Mietpreise! Das macht mich richtig wütend, dass die Stadt es nicht schafft, allen Menschen, auch denen die knapp bei Kasse sind, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, der würdevoll ist. Ich frage mich manchmal an der Supermarktkasse, wie der einfache Mensch hier überhaupt überleben kann. Was ich bei mir in Haidhausen so mitkriege, was hier für Mieten verlangt und gezahlt werden, das ist einfach nur obszön! Da bin ich wirklich sauer, da fehlen mir regelrecht die Worte.

Sonst fehlen Ihnen zum Glück nicht die Worte – was erwartet Ihre Fans und Gäste bei Ihrer Show zur neuen CD?

Chris Boettcher: Wir sind vier lustige Kerlchen in der Band und noch zwei Bläser und eine hübsche Akkordionistin. Mit denen macht es wahnsinnig Spaß zu spielen, das sind alles ausgezeichnete Musiker, und ich kann mit ihnen meine musikalische Seite zeigen und mich austoben. Wir sind beeinflusst von Country und Reggae, vor allem aber vom Funk aus der Motown-Zeit. Alle Songs sind auf Bayerisch, da kann ich reden „wia i wui“, der Klang und die Möglichkeiten des Dialekts sind so toll, mir tut eigentlich jeder leid, der nur Hochdeutsch zur Verfügung hat. Außerdem ist es natürlich schön, mal nicht alleine auf der Bühne zu stehen, wie ich es sonst bei meinen Kabarettprogrammen habe. Das wird ein lustiger Abend. Von Florian Falterer

Für den Auftritt von Chris Boettcher im Schlachthof am Dienstag, 30. Oktober, verlost das Münchner SamstagsBlatt 2x2 Karten. Das Gewinnspiel endet am 29. Oktober.

Artikel vom 25.10.2012
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