Viele Ansätze, aber noch keine Lösung in Sicht

Harlaching · Parkplatznot am Tierpark Hellabrunn

Harlaching · Das wichtige Thema hätte mehr Teilnehmer verdient gehabt: Rund 70 Bürger aus der Region um den Münchner Tierpark Hellabrunn sowie Vertreter städtischer Referate hatten sich am Donnerstag Abend vor Wochenfrist auf Einladung der Zooleitung und des örtlichen Bezirksausschusses im Tierpark-Restaurant eingefunden, …

…um bei einer Einwohnerversammlung zum Thema Parknot rund um das Reich der Tiere Möglichkeiten einer verkehrlichen Verbesserung gemeinsam auszuloten. Bei den politischen Akteuren vor Ort wie auch bei der Leitung des Tierparks hat sich die Erkenntnis längst Raum verschafft, dass es im engen Geviert rund um den Zoo für den Verkehr und die parkplatzsuchenden Besucher zu wenige Areale gibt. Dazu sind auch die Anwohner genervt, deren Zufahrten von stetem Parksuchverkehr frequentiert und ständig verstopft sind. Lösungsansätze vom Parkhaus bis zum verbesserten ÖPNV-Angebot, von einer erweiterten Parklizensierung bis zu einem besseren Parkleitsystem machten die Runde in der Versammlung. Viele Hürden scheinen aber den Planungsfortschritt bisweilen entscheidend zu hemmen – so der Tenor der Veranstaltung.

Tierisch verkehrliche Einblicke

Warum es im ohnehin verwinkelten Straßen-Geviert unter dem Harlachinger Berg regelmäßig eng wird an Zoo-Großkampftagen, darüber muss man sich angesichts der Anziehungskraft des Hellabrunner Tierreichs mit rund 1,8 Millionen Besuchern allein im vergangenen Jahr nicht wundern. Einer der größten Anziehungspunkte im Freistaat sei der Zoo, so dessen Direktor Andreas Knierim. Zwar wüssten die meisten einheimischen Gäste um die drangvolle Enge gerade an Wochenenden und Feiertagen. »Doch wir haben auch Gäste aus Österreich und sogar aus Südtirol«, so Knierim. Die kämen natürlich mit dem Auto. Doch hier liegt der Hase wohl gehörig im Pfeffer.

Parkhäuser könnten Abhilfe schaffen

Nur rund 700 Parkplätze entlang der Areale an der Siebenbrunner- und der Tierparkstraße stehen für die Blechlawinen zur Verfügung – wer hier nicht unterkommt, sucht die Anwohnerstraßen heim. Wochenendliches Chaos inclusive. Dass etwas passieren muss, darin sind sich die Handelnden einig. Doch während Anwohner bei der Versammlung von »unhaltbaren Zuständen und Verwahrlosung« sprachen, ist der Weg aus dem Chaos bislang keinesfalls vorgezeichnet. Als Favoritenvariante einer Lösung hatte sich in den letzten Monaten gerade bei der örtlichen CSU auch im Bezirksausschuss der Ansatz durchgesetzt, vor Ort ein oder zwei Parkhäuser einzurichten, um so die Not zu lindern. »Zwei sechsstöckige Parkhäuser bis unter die Wipfel der Bäume« etwa kann sich der christsoziale BA-Chef Clemens Baumgärtner vorstellen. Durch Oberflächenbegrünung eingepasst ins sensible Ambiente vor Ort, verstehe sich. Eine Lösung, die auch Zoo-Chef Knierim unterstützt. Einen ersten Entwurf mit allerdings nur vier Etagen und für 1.200 PkW habe das Architekturbüro Lanz bereits erarbeitet.

Naturschutz steht den Plänen im Weg

Doch Ulrike Klar von der städtischen Lokalbaukommission des Münchner Planungsreferates unterstrich die Sensibilität des Terrains. Das Areal in und um den Tierpark sei schließlich als Landschaftsschutzgebiet gewidmet – mit engmaschigsten Auflagen. Für eine wie auch immer geartete Parkhauslösung bedürfe es schwierig zu realisierender Ausnahmegenehmigungen. »Das würde bei der Stadt über ein Dutzend Fachstellen durchlaufen«, wies sie auch auf den enormen zeitlichen und planerischen Aufwand hin. Zudem dimensioniert man bei der Stadt offenbar kleiner: Klar wollte nicht mehr als 700 weitere Parkplätze in den Raum stellen. Ohnehin brauche man ein schlüssiges Verkerhskonzept – da sind sich die vor Ort Handelnden einig. Zoo-Chef Knierim hatte sich bereits Gedanken gemacht: ein Parkleitsystem gelte es einzuführen, eine attraktivere Anfahrt für die Radfahrer zu schaffen und zudem einen zentralen Abstellplatz für die Drahtesel zu etablieren, befand er.

Parklizenz und ÖPNV als Alternative

Bei der örtlichen SPD will man gar das ökolgische Prinzip noch stärker betonen und gibt sich Parkhausplänen gegenüber kritisch bis ablehnend. So sprach sich etwa Helga Hügenell (SPD) für die Ausweitung der Parklizenzgebiete in die Tierpark-Umgriffsareale aus. Zudem müsse auch das ÖPNV-Angebot attraktiver gestaltet werden. Bei den Sozialdemokraten kann man sich künftig ein Kombiticket Bus-Bahn-Tierpark gut vorstellen. »Darüber wird derzeit gerade verhandelt«, stellte Silvia Dichtl vom städtischen Wirtschaftsreferat mögliche Neuerungen auf diesem Gebiet durchaus in Aussicht. Apropos verhandeln: Auch der Bezirksausschuss wird beim Dauerbrenner-Thema am Ball bleiben und will vor allem in der Novembersitzung des Stadtteilgremiums Lösungsansätze diskutieren. Greifbare Lösungen scheinen derzeit allerdings noch nicht in Sicht. Immerhin: der Zugang zur Versammlungsstätte wird für am Thema Interessierte »besucherfreundlicher«. Nicht nur, dass die BA-Sitzung auch am 20. November erst um 19.30 Uhr beginnt. Das Sitzungslokal »Gartenstadt« am Mangfallplatz ist auch einfacher zugänglich als die Tierparkgaststätte, die viele nicht erreichten. Harald Hettich

Artikel vom 23.10.2012
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