Ottobrunner Konzerte

Ottobrunn · Weltstar der klassischen Gitarre

Ottobrunn · Mit dem US-Amerikaner Manuel Barrueco gibt am Donnerstag, den 8. November um 20.00 Uhr im Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses ein weiterer Weltstar der klassischen Gitarre Ottobrunn die Ehre. Wie immer bei den Ottobrunner Konzerten, wird sich der Künstler im Anschluss an das Konzert den Fragen des Publikums stellen.

Barrueco gilt heute als einer der einflussreichsten und bedeutendsten Künstler der klassischen Gitarrenszene. Sein großes Talent wurde gefördert, als er mit seiner Familie aus Kuba in die USA emigrierte und ein Stipendium am Peabody Conservatory von Baltimore bekam, an dem er heute selbst als Professor unterrichtet. 1974 gewann Barrueco als erster Gitarrist den begehrten »Concert Artist’s Guild Award«. Als Interpret ist er Gast in den Konzertsälen der ganzen Welt, wie der Royal Albert Hall in London, dem Musikverein in Vienna oder dem Teatro Real in Madrid und arbeitet mit weltbekannten Instrumentalisten, Sängern und Orchestern zusammen. Er hat eine Vielzahl Referenzeinspielungen für das CD-Label EMI eingespielt. Bedeutende Komponisten wie Arvo Pärt oder Toru Takemitsu haben ihm Werke gewidmet.

Kubanische Wurzeln

Manuel Barrueco, geboren 1952 in Santiago de Cuba, hatte schon als Kind die Gitarre für sich entdeckt. Als Achtjähriger bekam er ersten Unterricht am Esteban Salas Konservatorium in seiner Heimatstadt, mit zwölf gab er Bachs »Chaconne« auf seinem Instrument zum Besten. Vorbilder und Lehrer gab es genug, die sich des jungen Virtuosen annahmen, Elias Barreiro zum Beispiel oder auch der berühmte Léo Brouwer. »Zur damaligen Zeit«, erinnert sich Barrueco später in einem Interview, »war ich überzeugt, dass, wenn es einen Gott geben sollte, er an zweiter Stelle hinter Brouwer käme«. Es waren schöne Jahre, erfüllt von Musik, aber auch von zunehmendem Unverständnis gegenüber einer Welt, die sich grundlegend veränderte. 1961 war in Kuba im Anschluss an die Revolution eine kommunistische Regierung eingesetzt worden. Bald spürte man die Veränderungen nicht nur in der Politik, sondern auch in den Refugien der Kunst, in denen sich Barrueco aufhielt. »Ich erinnere mich daran, dass einer meiner Lehrer meinte, ich solle meinen Mund halten – weil ich kein Kommunist war. So lief das Leben damals«.

Renommierte Stipendien brachten den Durchbruch

1967 emigrierten die Barruecos in die USA und landeten zunächst in Newark. Der Teenager hörte auf mit der Gitarre und nahm sie erst wieder in die Hand, als er Aaron Shearer vom Peabody Konservatorium in Baltimore vorspielen sollte. Er gewann Stipendien; dennoch vergingen Monate, bis er ernsthaft weiter studierte. Schließlich legte sich ein Schalter um und der junge Mann verstand, dass das Instrument mehr mit ihm zu tun hatte als das meiste Andere um ihn herum. Barrueco übte weiter, gewann den »Concert Artist's Guild Award« und wurde eingeladen, mit der National Symphony zu konzertieren. Damit begann seine eigentliche Laufbahn als Gitarrist. In den Siebzigern war Barrueco als Student, aber ebenso auch als Solist und Lehrer unterwegs. Ursprünglich ganz auf die klassische Musik konzentriert, kamen im Laufe der Zeit mehr und mehr andere Klangformen hinzu. Komponisten begannen für Barrueco zu schreiben. Tourneen führten ihn in die großen Hallen der Konzertwelt, und er selbst weitete seinen Horizont, indem er frühere Stilgrenzen hinter sich ließ. 1996 nahm Barrueco zusammen mit David Tanenbaum ein Album mit Beatles-Transkription für zwei Gitarren auf, mit »¡Cuba!« folgte eine Hommage an die musikalische Vielfalt seiner Heimat.

»Nylon & Steel« brachte ihn mit Al Di Meola, Andy Summers und Steve Morse zusammen und für »Solo Piazzolla« setzte ihn die Jury des Grammys sogar auf die Nominierungsliste des begehrten Schallplattenpreises. Barrueco avancierte zu einem der renommiertesten Gitarristen seiner Generation, auch weil sich in seinem Spiel die früh erworbene klassische Kompetenz immer ein wenig mit den kubanischen Wurzeln der Kindertage verband. Vor allem aber ließ er sich nicht verbiegen. »Mach einfach, was dir am Herzen liegt«, formuliert er sein künstlerisches Credo, »und hoffe, dass deine Zuhörer das akzeptieren«. Understatement eines Musikers, der mit der Gitarre zu bezaubern vermag.

Meisterkurs am 9. November

Am Freitag, den 9. November, also einen Tag nach dem Konzert, besteht die Möglichkeit, im Wolf-Ferrari-Haus einen Meisterkurs mit Manuel Barrueco zu besuchen. Die Teilnahme ist sowohl aktiv – für Musikstudenten und fortgeschrittene Laien – als auch passiv (Teilnahme als Hörer) möglich. Barrueco wird auf technische und interpretatorische Fragen eingehen und individuelle Anregungen zur Weiterentwicklung und Verbesserung des persönlichen Spiels geben. Karten für das Konzert können unter Tel.: 608 08 - 302 oder E-Mail wfh@ottobrunn.de zum Preis von 29,- Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr) bestellt werden. Sie sind auch an der Abendkasse erhältlich. Ralf Dombrowski / MO

Artikel vom 17.10.2012
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