Kindertagesstätte Dietersheim kostet jetzt 4,9 Millionen

Eching · 700.000 Euro mehr wegen »Detailplanungen«

Noch gibt es das Kinderhaus Dietersheim nur als Grobplan, aber die Kosten stiegen jetzt schon auf fast fünf Millionen Euro, damit zum nächsten September 130 Kinder einziehen können.	Grafik: Hirner und Riehl

Noch gibt es das Kinderhaus Dietersheim nur als Grobplan, aber die Kosten stiegen jetzt schon auf fast fünf Millionen Euro, damit zum nächsten September 130 Kinder einziehen können. Grafik: Hirner und Riehl

Eching · Schon seit geraumer Zeit ist es der Echinger Gemeinderat Georg Bartl (CSU) leid, dass, wenn Architekten und Planer einen Bau-Entwurf vorlegen, die geschätzten Kosten im Laufe der Zeit ständig nach oben korrigiert werden müssen.

Dies ist in seinen Augen aufgrund der angespannten und engen Finanzlage der Kommune aber nicht vertretbar. »Nun sind wir schon wieder an dem Punkt, es wird deutlich teurer«, brachte es Georg Bartl auf den Punkt, als es bei der jüngsten Echinger Bauausschusssitzung um die Kindertagesstätte Dietersheim ging. Er habe es ja schon geahnt, dass bei den Kosten für das Kinderhaus »Löwenzahn« die kalkulierten Kosten in Höhe von 4,1 Millionen Euro nicht eingehalten würden. Und Bartl wird wohl recht behalten, denn Kostensteigerung in Höhe von weit über 700.000 Euro stehen ins Haus. »Am Raumkonzept wird aber nichts verändert, in den Details könnten Einsparungen durchaus noch sinnvoll und möglich sein«, so Bürgermeister Josef Riemensberger.

Gravierende Änderungen sind auch gar nicht mehr möglich, denn für die Fertigstellung der Kindertagesstätte ist der Schuljahresbeginn 2013 ins Auge gefasst, »dieser Termin muss auch gehalten werden, um in den Genuss von Zuschüssen zu kommen«, mahnte Riemensberger. Bartl wollte aber keinesfalls stillschweigend hinnehmen, dass die Kosten sich »wie schon oft« still und leise in die Höhe schrauben »und wir zum Schluss dann wieder viel mehr Geld ausgeben, als ursprünglich geplant«. Bereits im Sommer hatte Gemeinderat Bartl bei der Vorstellung des Neubaus durch die Architekten Hirner und Riehl Bedenken. »Das ist für uns doch eine Hausnummer zu groß, solch‘ ein üppiges Raumkonzept brauchen wir nicht«, kritisierte er, »das sieht mir nach feinstem Standard aus«. Auch kritisierte Bartl vehement die von den Planern vorgeschlagene Ost-West-Ausrichtung »das schmeckt mir überhaupt nicht, denn der Raum wird so nicht optimal ausgenutzt. Die Kinder haben so zwar viel Grün um den Bau herum, aber wir verschenken damit viel Platz«, so Bartls Argumente.

Das von den Planern konzipierte Kinderhaus wird auf 1480 Quadratmetern 130 Kindern Platz bieten und sich in einen dreigruppigen Kindergarten, eine zweigruppige Krippe im Erdgeschoss und einen eingruppigen Hort im Obergeschoss aufteilen. Es sollen sich einzelne »Häuser« mit einem eigenen Charakter und Identität entwickeln, der Eingang in der Gebäudemitte jedoch zentraler Schnittpunkt zwischen den drei Nutzungsbereichen Kindergarten, Krippe und Hort sein. Gebaut wird in Holz, was ein angenehmes Klima schaffen soll, aber auch aufgrund des engen Zeitrahmens liege eine Realisierung in dieser schnellen Bauweise nahe.

Der Bau wurde von SPD und Freien Wählern begrüßt, beide Parteien sprachen sich unisono für die üppige Umgrünung aus, »man muss den Kindern genügend Freiflächen zum Spielen anbieten«, betonte Edmund Conen (SPD).

Als Bürgermeister Riemensberger nun in der Sitzung darauf verwies, dass »bei der Konkretisierung der bisherig nur skizzierten Pläne sich eine genauere und detailliertere Kostenberechnung ergeben hat, mit der Folge, dass man bei jetzt 4,9 Millionen angelangt sei, drängte Bartl vehement darauf, nun endlich Kosten zu reduzieren. Er regte an, das komplette Konzept neu zu überdenken und stellte wiederum zur Disposition, die »üppige Dimension der Raumhülle zu überdenken«, stieß damit jedoch auf keine Gegenliebe bei den anderen Räten.

Auch Riemensberger widersprach diesem Gedanken nachdrücklich, »dann brauchen wir uns keine Gedanken darüber zu machen, ob das Kinderhaus im September fertig wird« und auch im Hinblick auf die Zuschüsse »sollten wir dringend davon abraten«, so das Gemeindeoberhaupt. Schließlich habe man aufgrund des engen Zeitrahmens während der Sommerferien bereits die Pläne bei der Regierung Oberbayerns eingereicht. »In den Details aber können wir abspecken«, so Riemensberger. Er denkt dabei an einheitliche Bodenbeläge in allen Räumen, kostengünstige Sanitäreinrichtungen und Installationen, »Schalter und Lampen, die ihren Zweck erfüllen, aber eben keinen Designerpreis gewonnen haben«. Ob sich damit tatsächlich die Mehrkosten auffangen lassen, bezweifelte Bartl, gab aber auch seine Stimme dafür, dass die Arbeiten für die Vergabe der Bodenplatte vergeben werden können. »Wir müssen diese noch vor dem Winter machen, denn im Falle eines milden Winters können wir dann zügig am Aufbau arbeiten. Schließlich sollen die Kinder am 15. September 2013 einziehen«, so Riemensberger. bb

Artikel vom 22.10.2012
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