Grüne bereiten Mammut-Wahlkämpfe personell vor

Erding · Zwei Neue für Kuhn

Der neue Vorstand der Grünen im Landkreis Erding (v.li.): Florian Geiger, Helga Stieglmeier und Eckhard Engel. Rechts: der ausgeschiedene Vorstandssprecher Günther Kuhn. Foto: bb

Der neue Vorstand der Grünen im Landkreis Erding (v.li.): Florian Geiger, Helga Stieglmeier und Eckhard Engel. Rechts: der ausgeschiedene Vorstandssprecher Günther Kuhn. Foto: bb

Erding · Obwohl die Wahlen um Bundestag, Landtag, Europa- und Kommunalparlamente noch über ein Jahr entfernt sind, haben die Grünen im Landkreis bereits die ersten Weichen dafür gestellt. Günther Kuhn trat nach 16 Jahren an der Spitze ins zweite Glied als Beisitzer zurück. Dadurch wurde der Vorstand wieder von zwei auf drei Personen erweitert: Mit Florian Geiger (33) aus Isen gab es eine Verjüngung, mit Eckhard Engel aus Dorfen kommt einer der sehr aktiven Dorfener Grünen in den Vorstand.

Helga Stieglmeier als dritte Vorstandssprecherin stand nicht zur Wahl, einen neuen Kassierer fanden die Grünen allerdings nicht, so bleibt weiterhin Nicole Sievers für die Finanzen zuständig. „Die Arbeit war manchmal mühsam, vor allem organisatorisch“, sagte Kuhn im kurzen Rückblick auf seine Zeit als Vorstandssprecher, „doch es hat mir immer Freude gemacht.“ Als er 1996 begann, waren es 47 Grüne im Landkreis, heute sind es 80. „Zur 20-Jahr-Feier im Jahr 2000 waren wir ein paar Leute, völlig unter uns. Zehn Jahre später, zum 30., da war es eine Riesenfeier, und alle anderen Parteien waren ebenso da wie Vereine, Firmen und Bürger. Die Grünen sind also endgültig angekommen in der Gesellschaft, nun gilt es, diese positive Stimmung für uns zu nutzen“, forderte Kuhn, der die gute Zusammenarbeit mit Helga Stieglmeier ebenso betonte wie mit den anderen Vorstands-Kollegen, „das ist ja in den Nachbarlandkreisen keineswegs immer so.“

Vorstands-Kollegin Stieglmeier verzichtete auf das Ablesen einer langen Laudatio, „denn große Reden, Ehrungen und Auszeichnungen, die mag der Günther nicht.“ Also verabschiedete sie sich ganz persönlich: „Er ist ein sehr sachlicher und kompetenter Mensch, der immer ruhig bleibt und nie aus der Haut fährt – im Gegensatz zu mir! Er schaffte es immer wieder, dass andere etwas tun – und wenn er etwas nicht wollte, dann kam nur ein ‚Nein‘ ohne weitere Erklärung und dann war es eben abgelehnt! Ich freue mich sehr, dass er uns weiterhin als Beisitzer mit seiner Erfahrung zur Verfügung stehen wird“, so Stieglmeier, indem sie Kuhn einen großen – ökologisch korrekten, vom Tagwerk stammenden – „Fresskorb“ überreichte. „Da ist auch ganz viel von der greislichen Schokolade drin, die Günther liebt, aber sonst keiner mag“, plauderte sie aus der Zutatenliste. Anschließend wurden für Kuhn zwei neue Vorstandsprecher gewählt, „so wie es sich früher schon mal bewährt hat. Wir haben so viele Wahlen und Veranstaltungen im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 vor uns, da ist es sehr gut, das auf drei Schultern zu verteilen“, begründete Stiegl­meier.

Eckhard Engel, 62 Jahre alter Ingenieur im Ruhestand, gehört zum Trio der Dorfener Ortssprecher der Grünen. „Besonders wichtig sind für mich die Themen Energiewende und Informationsfreiheitsgesetz, wofür wir auch in Dorfen intensiv kämpfen“, führte Engel seine Ziele aus. Florian Geiger arbeitet für den Caritas-Verband in München im Bereich der Koordination von Freiwilligenarbeit. „Auch mein Schwerpunkt wird im Sektor Energiewende auf lokaler Ebene liegen, vor allem will ich die Menschen erreichen, für die ein Atommeiler immer noch attraktiver und ungefährlicher ist als ein paar Windräder“, versprach Geiger. Neu gewählt wurden auch die grünen Kreis-Beisitzer: Für Stefan Gentschew, der aufgrund beruflicher Auslastung nicht mehr kandidierte, kamen Ann-Kathrin Löblein (42), Christoph Sticha (17) und Günther Kuhn in das Beisitzer-Gremium, in dem Stephan Glaubitz im Amt blieb. Dank der neuen Führung sowie angesichts der positiven grünen Stimmung in der Bevölkerung erwartet Helga Stieglmeier einen Wahlerfolg im zweistelligen Bereich. „Zwar werden wir die 20 Prozent, wie kurz nach Fukushima prognostiziert, sicher nicht erreichen. Aber wir Grünen sind eine Partei für Europa, für die Energiewende. Wir müssen jetzt den vielen Lügenstories über angebliche Kostenexplosionen entgegentreten und den Menschen sagen, woher dieser Preissteigerungen tatsächlich kommen und was jeder Einzelne tun kann.“ Kritisch wertete sie eine mögliche Koalition mit den Freien Wählern, die vielen grünen Grundpositionen widersprächen und lieber versuchten, Wähler „am rechten Rand zu fischen“.

Artikel vom 11.10.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...