Zwei Jahre Arbeit in Sachen Energie: Stadt stellt Konzept vor

Ebersberg · Der Plan Klimaschutz

Rathauschef Walter Brilmayer und Mitglieder des Arbeitskreises Energiewende 2030 stellten am Montag das Klimaschutzkonzept der Stadt vor.	Foto: sf

Rathauschef Walter Brilmayer und Mitglieder des Arbeitskreises Energiewende 2030 stellten am Montag das Klimaschutzkonzept der Stadt vor. Foto: sf

Ebersberg · Würden die Ebersberger 20 Prozent weniger Strom verbrauchen, könnte das Ziel einer 100-prozentigen Stromversorgung aus lokalen erneuerbaren Energien bis 2030 erreicht, wenn nicht gar übertroffen werden. So lautet eines der wesentlichen Untersuchungsergebnisse des integrierten Klimaschutzkonzepts, das die Stadt Ebersberg in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet hat und das jetzt der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Durch Einsparung allein sei die Energiewende nicht zu schaffen, sagt Agnes Lang vom Bauamt der Stadt Ebersberg, die das Klimaschutzkonzept zusammen mit Bürgermeister Walter Brilmayer und den Mitgliedern des Arbeitskreises (AK) Energiewende 2030 am Montag bei einem Pressegespräch vorstellte. Insgesamt 40 Maßnahmen schlägt das Konzept vor, 35 davon sollen schon in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden. Darunter ein umfassendes Fuß- und Radwegekonzept in Verbindung mit Bus und Bahn, ein Förderprogramm für energetische Sanierungen und die Einführung eines kommunalen Energiemanagements. Die Stadt will dafür jedes Jahr 100.000 Euro bereitstellen. Brilmayer sagte, dass man vielleicht nicht alle 35 Vorhaben in diesem Zeitraum schaffen werde.

Aber alle Maßnahmen seien realistisch und würden der Reihe nach abgearbeitet. »Ich sehe es als Handlungsrahmen«, erklärte der Rathauschef. Erster Schritt wird ein »Solarkataster« sein, bei dem für Fotovoltaik geeignete Dachflächen erfasst werden. Die jeweiligen Eigentümer werden angeschrieben und erhalten ein Angebot für eine Solar-Erstberatung. Um Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien zu finanzieren, wolle man die genossenschaftliche Idee verfolgen, so Lang. Außerdem könnten Privathaushalte, die eine energetische Sanierung ihres Hauses vornehmen wollen, nicht nur durch Fördergelder des Bundes, sondern auch der Stadt Ebersberg unterstützt werden.

Laut Georg Schuder (CSU), Mitglied des Arbeitskreises Energiewende 2030, sollte den Ebersbergern jedoch klar sein: Aufgabe der Stadt sei es nicht, »die Bürger mit Geld zu versorgen, sondern Vorbild zu sein und auf die erforderlichen Maßnahmen für den Klimaschutz aufmerksam zu machen«. Auch sei das Konzept keine statische Angelegenheit. In vier oder fünf Jahren könne sich schon wieder viel geändert haben, man müsse flexibel bleiben. Aber wichtig sei, den ersten Schritt zu gehen. Neben dem Solarkataster wird Anfang kommenden Jahres eine Stelle für einen Klimaschutzmanager ausgeschrieben, der dann im Mai oder Juni 2013 seine Arbeit aufnehmen könnte. Seine Aufgabe wird es laut ­Bürgermeister Brilmayer sein, alle Maßnahmen zu koordinieren, dafür werde die neue Stelle im Rathaus geschaffen. Sie ist zunächst auf drei Jahre befristet – so lange gibt es vom Bund 65 Prozent Kostenzuschuss.

Die Frage, ob diese Aufgabe nicht die Stadtverwaltung übernehmen könne, verneinte Brilmayer. Hier sei der Arbeitsaufwand zu groß, »das würden wir nicht schaffen«. Zu den geplanten Maßnahmen gehört auch gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Darunter fallen die Bürgerversammlung am 28. November um 20 Uhr in der Sieghartsburg und ein Wirtschaftsempfang des Bürgermeisters 2013 mit dem Schwerpunkt »Energie und Klima«, aber auch Klimaprojekttage für Schulen am Museum Wald und Umwelt.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind in erster Linie das Ergebnis der zwei Klimaschutzkonferenzen Anfang dieses Jahres, an denen 60 lokale Experten teilnahmen. Sie wurden von den beiden beauftragten Umweltschutzbüros Green City Energy und KlimaKom ausgewertet. An der Konzeption beteiligt war außerdem der Arbeitskreis Energiewende 2030, der sich seit März 2010 in 33 Sitzungen beraten hatte. Mitglieder sind die Stadträte Philipp Goldner (Grüne), Eduard Zwingler (Freie Wähler), Georg Schuder (CSU) und Brigitte Schurer (SPD) sowie von der Agenda 21 Michael Lange, Dieter Mayerl und Susanne Schmidberger.

Am 17. Juli 2012 war das Klimaschutzkonzept vom Stadtrat einstimmig verabschiedet worden. Insgesamt kostete der über zweijährige Prozess 71.000 Euro, der Bund zahlte 42.000 Euro Zuschuss. »Es hat sich gelohnt, wir haben uns wichtiges Know-How eingekauft. Ohne das wären wir in zehn Jahren noch nicht da, wo wir jetzt stehen«, konstatierte Goldner. Das gesamte Konzept steht im Internet unter www.EBEWende2030.de zum Herunterladen zur Verfügung. Weitere aktuelle Nachrichten, Tipps, Termine und Informationen zu den Landkreisen Ebersberg und München gibt es auch im Internet unter der Adresse www.wochenanzeiger.de.

Sybille Föll

Artikel vom 11.10.2012
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