Siedler- und Eigenheimerverein in Haar feierte 60-jähriges Jubiläum

Haar · Entstanden durch Sorgen und Nöte

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläum wurden Vereinsmitglieder mit einer Urkunde geehrten. Foto: Privat

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläum wurden Vereinsmitglieder mit einer Urkunde geehrten. Foto: Privat

Haar · Eigenheimer? Nie gehört! Laut Vorsitzenden des Haarer Siedler- und Eigenheimervereins Rudolf Künig sei das keine seltene Reaktion, sobald er seinen Verein erwähnt. Dabei können die Haarer Eigenheimer auf eine 60-jährige Geschichte zurückblicken. Und auf ein aktives Vereinsleben. Ganz so unbekannt scheint der Verein zumindest in Haar nicht zu sein, denn die Gästeschar zur Feier anlässlich des Jubiläums war groß – und es waren beileibe nicht nur Mitglieder, die sich um die Tische versammelt hatten. Rudolf Künig berichtete zunächst über die Geschichte des Vereins.

Es waren die Heimatvertriebenen, die sich nach dem zweiten Weltkrieg eine neues Zuhause suchten. In Haar entstand zu dieser Zeit das sogenannte »Musikerviertel«, errichtet von der Bayerischen Landessiedlung München. Doch die schnell gebauten Häuser hatten auch Baumängel. Außerdem mussten noch die Straßen und Gehwege geteert werden – ebenfalls finanzielle Belastungen für die Siedler. Diese Sorgen und Nöte waren der Anlass, dass sich die Siedler zusammenschlossen: 1952 entstand der erste Siedlerverein in Haar, 1963 ein zweiter. 1974 erfolgte der Zusammenschluss der beiden zum heutigen »Siedler- und Eigenheimerverein Haar«.

Die Themen im Verein haben sich seither etwas geändert: Heute geht es Versicherungs- und Steuerthemen, rechtliche Aspekte wie Vererbung. Immer wieder bietet der Haarer Eigenheimerverein Vorträge zu wichtigen Themen an. »Den Ursprung hatte der Verein in existenziellen Nöten. Heute wird der Verein mit angenehmeren Themen verbunden«, stellte auch Bürgermeister Helmut Dworzak in seiner Rede fest. Allerdings müsse man sich auch immer mehr auch um Siedlungspolitische und Landesentwicklungsfragen kümmern, betonte er. Dworzak bemängelte die fehlende Infrastruktur in den Wohngegenden, die kleinen Läden die allesamt verschwunden sind und durch große Einkaufszentren weit weg von den Wohnhäusern ersetzt wurden. Gerade für die älteren Bürger sei es oft schwierig, dass sie somit bei ihren Einkäufen auf ein Auto angewiesen sind. Haar versucht seit langem, da einen anderen Weg zu gehen – doch Großprojekte in den Nachbargemeinden machen dieses Unterfangen immer schwerer. Zurück zur intakten Siedlung Heinrich Rösl, Präsident des Eigenheimerverbands Bayern e.V. forderte die Haus- oder Wohnungsbesitzer schließlich auf, sich auf alte Werte zu besinnen: Früher half man sich in der Nachbarschaft, arbeitete zusammen, lieh sich Gerätschaften aus. Heute würde bereits wegen eines eingeschlagenen Nagels am Sonntag gestritten. »Die Hilfe muss wieder Alltag werden.

Die Zeiten werden nämlich nicht besser«, so der Ehrengast. Außerdem sieht er auf die Eigenheimervereine neue Aufgaben zukommen: Da die Leute insgesamt älter würden, sei es für die Betagten immer schwieriger, Haus und Garten zu versorgen. Da müsse Hilfe organisiert werden im Siedlerverein, sagt Rösl. Die intakte Siedlung, die aufeinander schaut und sich ge-genseitig hilft – das sei das Ziel. Bleibt die Frage, warum die Eigenheimervereine in der Bevölkerung oft nicht wahrgenommen werden. »Wir machen, tun, helfen – ohne großes Tamtam«, lautet die Antwort vom Präsidenten.

Artikel vom 11.10.2012
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