Generalsanierung der Feldkirchner Mehrzweckhalle beschlossen

Feldkirchen · Verjüngungskur

Mangelnde Wärmedämmung, veralteter Brandschutz und gravierende Einschränkungen bei zu großer Schneelast – für die Sanierung stellte der Gemeinderat unter Leitung von Bürgermeister Werner van der Weck 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.	Fotos: cs, privat

Mangelnde Wärmedämmung, veralteter Brandschutz und gravierende Einschränkungen bei zu großer Schneelast – für die Sanierung stellte der Gemeinderat unter Leitung von Bürgermeister Werner van der Weck 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Fotos: cs, privat

Feldkirchen · Die Ausdauersportler in der Gemeinde brauchen noch etwas Puste. Doch in drei bis vier Jahren könnte das sportliche Feldkirchen mit zwei topp-modernen Turn- und Mehrzweckhallen in der ersten Liga mitspielen. Denn der Gemeinderat hat jetzt den Anpfiff gegeben für die energetische und statische Generalsanierung der Gemeindehalle an der Richthofenstraße, die von außen den Charme der 70er-Jahre versprüht.

2,5 Millionen Euro wurden dafür in der mittelfristigen Finanzplanung bereitgestellt. Die Schulsporthalle, die auch als Versammlungsstätte für Weihnachts- und Faschingsfeiern oder für Flohmärkte dient, ist zwar an die hochmoderne Energieversorgung durch die Geothermie angeschlossen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Fernwärme aus der Tiefe durch das schlecht isolierte Dach aus Spannbeton-Halbschalen zum großen Teil in die Luft geblasen wird. Zudem regnet es dort rein. Auch durch die zu dünnen Wände und Böden entweicht die kostbare Wärme. Bis zu 40 Prozent der Energiekosten könnten durch eine Sanierung eingespart werden, sagte Fachmann Albin Agic vom Ingenieurbüro Bauer im Gemeinderat. Auch bei der Statik muss nachgebessert werden.

Seinerzeit wurde schlichtweg vergessen, das Gewicht des schweren Trennvorhangs zu berechnen. Dieser wird an den Deckenschalen montiert, damit Sportgruppen ungestört nebeneinander trainieren können. Wenn mehr als 25 Zentimeter Schnee liegen, darf der Vorhang vorsichtshalber nicht eingesetzt werden, was die Nutzbarkeit der Halle natürlich stark einschränkt. Die Hauptnutzer, Schule und TSV Feldkirchen, klagen außerdem über zu wenig Abstellraum für ihre Sportausrüstungen.

Böse Überraschungen bei der letzten Sanierung

Dabei waren erst vor einem Jahr für 1,5 Millionen Euro die gravierendsten Mängel an dem über 40 Jahre alten Bauwerk beseitigt worden. Vor allem hatte sich das Brandschutzmaterial hinter den abgehängten Decken nach heutigen Vorschriften als völlig unzureichend herausgestellt. Als die Handwerker damals anrückten, um neue Duschen, mehr Toiletten und ein besucherfreundlicheres Foyer zu ins­tallieren, erlebten sie jeden Tag neue Überraschungen auf der Baustelle. So fehlte etwa beim Fußboden der Estrich, Rohbeton musste in einwöchiger Handarbeit mühsam herausgestemmt werden. Die Lüftungskanäle entpuppten sich als marode. Die Kosten stiegen rasch auf das Dreifache der ursprünglich veranschlagten Summe.

Nicht auf die Generalsanierung warten soll der Verbindungsgang zwischen Halle und Grundschule, wie jetzt beschlossen wurde. Dieser sei unter anderem aus Gründen des Brandschutzes in keinem »erhaltungswürdigem Zustand«, so die Gemeindeverwaltung. Der Architekt der Schule, Marcus Vollmann, schlug den Gemeinderäten einen zur Straßenseite hin offenen und ungedämmten neuen Verbindungsgang vor, um Kosten zu sparen. Diese Variante würde 200.000 Euro kosten. Die Mehrheit im Bauausschuss wünschte jedoch, dass die Kinder zu jeder Jahreszeit trockenen Fußes und in Hausschuhen von der Schule zur Turnhalle wechseln können und legte für die geschlossene Überdachung noch einmal 100.000 Euro drauf – was Bürgermeister van der Weck und SPD-Fraktionschef Thorsten Guhlke nicht nachvollziehen konnten. Sie stimmten als einzige dagegen.

Bürgermeister bremst bei Planung der neuen Turnhalle

Mittlerweile wird auch die Planung für die neue Sporthalle auf dem TSV-Gelände immer konkreter. Ende Oktober wollen die Gemeinderäte auf einer Erkundungsfahrt vergleichbare Anlagen rund um München besichtigen, um sich Anregungen und Informationen für das Raumprogramm zu holen. In drei Jahren könnte der Herzenswunsch aller TSV-Sportler in Erfüllung gehen. Im ersten Jahr wird man dann allerdings die nagelneue Turnhalle mit den Grundschülern teilen müssen, damit die alte Halle an der Schule ohne störende Belegung der Verjüngungskur unterzogen werden kann.

Bürgermeister Werner van der Weck warnt angesichts dieser hochfliegenden Sportler-Träume allerdings vor Euphorie: »Das alles kann nur peu à peu je nach finanzieller Leistungsfähigkeit der Gemeinde gestemmt werden. Schließlich haben wir auch noch andere Aufgaben, etwa bei der Kinderbetreuung.« Dabei dürfe Feldkirchen nicht die Puste beziehungsweise das Geld ausgehen.

Claudia Schmohl

Artikel vom 09.10.2012
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