Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 54,7 Prozent

Hohenbrunn · Stefan Straßmair siegt mit 52 Prozent

Einer der ersten Gratulanten vom alten und neuen Bürgermeister Stefan Straßmair (r.) war der stellvertretende Landrat Christoph Göbel. Foto: aha

Einer der ersten Gratulanten vom alten und neuen Bürgermeister Stefan Straßmair (r.) war der stellvertretende Landrat Christoph Göbel. Foto: aha

Hohenbrunn · Was sich bei der Auszählung im ersten Wahllokal Riemerling-West abzeichnete, bestätigte sich am Sonntagabend ab 18.30 Uhr im Hohenbrunner Rathaus mehr und mehr. In Riemerling-West lag Amtsinhaber Dr. Stefan Straßmair (CSU) bei der Bürgermeisterwahl mit 56,8 Prozent deutlich vorne. Im vorläufigen Endergebnis erhielt Straßmair 52 Prozent (= 1.742 Stimmen), Andreas Schlick (Bürgerforum Hohenbrunn-Riemerling) 38 Prozent (= 1.274 Stimmen) und Werner Landmann (SPD) 10 Prozent (= 335 Stimmen). 3.362 Bürger hatten ihre Stimme abgegeben, elf Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,7 Prozent.

Dabei mussten die etwa 40 Gäste im Rathaus bei Erdnüssen, Salzgebäck und Getränken länger auf die Auszählung des größten Wahllokals Hohenbrunn warten. Werner Landmann, der weit zurück liegende SPD-Kandidat, sah seine Niederlage und nahm sie hier im Rathausflur trotz aller Enttäuschung sportlich: »Der Wahlkampf hat Spaß gemacht und ich habe sehr viel für mich gelernt, positiv und negativ«, sagte er dem Südost-Kurier. Seine zwei Konkurrenten suchte man zu diesem Zeitpunkt vergebens. Kaum war das Endergebnis bekannt, trat jedoch der alte und neue Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair aus seinem Amtszimmer auf den Gang, riss jubelnd die Arme hoch und nahm Applaus und viele Umarmungen entgegen. »Es war sehr spannend“, sagte er überglücklich und bahnte sich seinen Weg durch die Menge zu seiner Lebensgefährtin Rebecca Hedrich.

Sie wird ihm die die nächsten »siebeneinhalb Jahre«, so Straßmair mehrfach, zur Seite stehen bei seinen Aufgaben. »Die Mittelschule gehört saniert, dazu habe ich bei der Sanierung der Grundschule Riemerling Erfahrungen sammeln können, das Hallenbad der Mittelschule will ich unbedingt behalten«, benennt sie Straßmair. Und seine Augen leuchteten, angesprochen auf die Feier zu 1.200 Jahre Hohenbrunn im Jahre 2014: »Ich bin sehr stolz, dass ich das machen kann!«. Auf die Frage nach einer 1.200-Jahre-Festschrift, lächelt er und sagt: »Wir haben schon im Festausschuss gearbeitet«. Seine 38 Prozent wertete der parteifreie Andreas Schlick vom Bürgerforum Hohenbrunn-Riemerling als »großen Erfolg: Von 0 auf 38 in nur knapp drei Monaten, das muss uns erst mal jemand nachmachen. Unser Ziel, die Stichwahl zu erreichen, haben wir knapp verfehlt. Bei dem Ergebnis der SPD habe ich mit deutlich mehr als 10 Prozent gerechnet«, sagte er. Zur Zukunft befragt, sagt Schlick, es sei noch offen, ob das Bürgerforum als Liste für die Gemeinderatswahl eine Rolle spielen wird. Auch, ob er an seinem angestrebten Politikwechsel weiter arbeitet und wie.

Anders geht es dem Garchinger Stadtrat und SPD-Kandidaten Werner Landmann, der freimütig zugibt, er habe »eine andere Wahrnehmung bei seinen Hausbesuchen nahezu aller Hohenbrunner Bürger« gehabt. Dort sei »die Resonanz grundsätzlich ganz positiv gewesen, aber das Pflaster hier ist für die SPD nicht zu gewinnen«. Jetzt werde er »auf jeden Fall sein Buch ´Ambition Abenteuer` fertig schreiben und für den Bezirkstag von Oberbayern kandidieren.« »Das Ergebnis habe ich in etwa so erwartet«, sagt Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) zum Wahlergebnis. Sie hofft, dass sich die Gemeinde weiter so entwickelt wie bislang und dass die Ortsteile Riemerling und Hohenbrunn weiter zusammen wachsen. Das MUNA-Gelände werde sich entwickeln, zeigt sie sich sicher, mahnte auf Anfrage aber »umsetzbare Vorschläge« zur Unterbringung von Asylanten im Landkreis an: »Von sechs Gemeinden habe ich Vorschläge, von Hohenbrunn liegt mir keiner vor«. Als »klares Signal für gute Arbeit der letzten Jahre« sieht der dritte Bürgermeister Hohenbrunns, Jimmy Schulz (FDP), das Wahlergebnis. Jetzt müsse der neue Gemeinderat das Thema Umgehungsstraße »gemeinsam anpacken und eine breite Basis finden, um die Akzeptanz in der Bevölkerung dafür zu gewinnen«. Fast acht Jahre Amtszeit gäben aber eine gute Möglichkeit, auch solch langfristige Themen anzupacken.

Noch konkreter wird Grünen-Gemeinderat und Fraktionssprecher Wolfgang Schmidhuber: Der neue Bürgermeister müsse einen Prozess einleiten, um ein Ortsleitbild für die nächsten 30 Jahre zu entwickeln. »Wie soll Hohenbrunn dann aussehen, wie wird der Verkehr geleitet, was soll mit dem Gebiet westlich der Bahn werden?«, sei zu fragen. Es müsse ein Konzept entwickelt werden zusammen mit vollständig informierten Bürgern. Kenntnisse, die im Rathaus vorhanden sind, müssten – sofern keinerlei Persönlichkeitsrechte verletzt werden – allen Bürgern zur Verfügung gestellt werden. Außerdem müsste alternative Energieversorgung und –nutzung (Windkraftanlagen, Fernwärmenetze) geprüft und gefördert werden: »Bürgermeister geh voran und nimm deine Bürger mit«, lautet sein Aufruf an Straßmair.

Angela Boschert

Artikel vom 08.10.2012
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