Neues Truderinger Gymnasium soll Modell-Charakter haben

Trudering · Strahlendes Vorbild?

Truderings Lokalpolitiker feierten Richtfest mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Meisterhandwerker Anton Schick (Mitte).	Foto: bus

Truderings Lokalpolitiker feierten Richtfest mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Meisterhandwerker Anton Schick (Mitte). Foto: bus

Trudering · »Die kühne Tat… vollendet sich zum wohlgelungnen Werk«, der Richtspruch für das Truderinger Gymnasium passt haargenau.

Ein Gymnasium für Trudering

  • Truderinger Gymnasium
    Themenseite zum Bau und der Planung des Truderinger Gymnasiums, das im Jahr 2013 fertig sein soll

Denn tatsächlich ist der Bau architektonisch anspruchsvoll im Passivhaus-Standard für ein Passivhaus umgesetzt und inhaltlich für moderne Lernkonzepte ausgelegt. »Wir haben die zeitlichen und baulichen Herausforderungen sehr gut gemeistert«, sagt Baureferentin Rosemarie Hingerl in ihrer Festrede. Bei strahlendem Herbstwetter feiert sie mit Stadtschulrat Rainer Schweppe, Bürgermeisterin Christine Strobl und direkten Nachbarn des Neubaus das Richtfest.

Ein bisschen Stolz waren natürlich auch die zahlreichen Mitglieder des Bezirksauschusses (BA) und Lokalpolitiker, die gerne mitfeierten. Denn was ursprünglich schon in den 1970er Jahren greifbar nahe schien und zwischenzeitlich in unerreichbare Ferne gerückt war, wird zum Schuljahresbeginn 2013/14 wahr: Truderinger und Messestädter Kinder können in ein Gymnasium vor der Haustüre gehen. Der BA 15 ist stolz, dass er 2006 den Stein endgültig durch eine Initiative von Dr. Stephanie Hentschel ins Rollen brachte. Bis zum Winter werden die Arbeiten an der Fassade abgeschlossen und das Dach dicht sein. Dann kommt der Innenausbau, der es in sich hat. Denn Trudering bekommt kein Gymnasium nach altbewährtem Muster, sondern »das modernste Gymnasium Bayerns, wenn nicht gar ganz Deutschlands«, wie Schweppe betont. »Mit dem G8 wird das Gymnasium eigentlich zur Ganztagsschule. Diese neuen Anforderungen verlangen nach modernen Lernformen und Räumlichkeiten, weg vom einseitigen Frontalunterricht.«

Für Bildung, Klima, Ressourcenschutz und Sport

Für eine Rhythmisierung des Unterrichts, Teamarbeiten und individuelle Förderungen sind im neuen Haus die räumlichen Anforderungen gegeben. Für circa 1.000 Schüler gibt es 33 Klassenräume, zusätzliche Ausweich- und Prüfungsräume, 22 Fachlehrsäle und weitere Vorbereitungsräume. Auch die Lehrer haben so neben den Klassen auch eigene Zimmer und nicht nur einen zentralen Raum. Von Nordosten aus über den Grünzug betreten die zukünftigen Schüler das Gymnasium und die Pausenhalle. Im Erdgeschoss befinden sich Mensa und Küche für circa 400 Besucher täglich. Im ersten Stock ist die Aula für interne und externe Veranstaltungen untergebracht. Der dreigeschossige Bau bietet auch eine Dreifachsporthalle mit Tribüne für 500 Zuschauer. Das gesamte Gebäude der Architekten Felix Schürmann und Ellen Dettinger, das sich platzsparend in das recht schmale Grundstück einpasst, wird als Passivhaus errichtet und soll als Pilotprojekt zertifiziert werden.

Das bedeutet eine hohe Wärmedämmung, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik auf allen Dachflächen und Wärmeversorgung teilweise über Grundwasserwärmepumpen. Geheizt wird über eine Fußbodentemperierung. Durch alle diese Maßnahmen soll, bezogen auf die Energieeinsparverordnung 2009, eine Unterschreitung des zulässigen Jahresbedarfs um 43 Prozent erreicht werden.

Insgesamt 74 Millionen Euro kostet der Bau der Stadt, 7,6 Millionen schießt der Freistaat zu. Der Gymnasiumsbau verläuft laut Hingerl genau nach Zeit- und Kostenplan. Die Klassenräume für die neuen Lernkonzepte sind im zweiten Stock untergebracht. Flexible Raumgefüge sind das, die gebundenen, individuellen und gruppen-basierten Unterricht möglich machen sollen. »Von einem Lern- und Lebensraum für die Schüler«, spricht Schweppe. »Dazu braucht es auch ein Kollegium und eine Schulleitung, die auf diesem Klavier spielen können und wollen.« Es werden engagierte Lehrer sein, die das Truderinger Gymnasium als genau ihre Schule definieren, glaubt er. Neben einer engen Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium will Professor Manfred Prenzel von der TU München hier forschen und neueste Erkenntnisse für die Lehrerausbildung direkt vor Ort gewinnen. Nachdem bisher bereits 30.000 Tonnen Beton eingegossen wurden, folgen nun mit dem Innenausbau die nächsten Aufgaben. Und auch die Beschaffung einer adäquaten Ausstattung, beispielsweise der vielen Stühle sei nicht zu unterschätzen, so Schweppe. Was sehr lange währte, kann dann ab dem nächsten Schuljahr gut werden. Die Schule soll über Trudering hinaus Wirkung entfalten und Beispiel für modernes Lernen und Bauen sein. bus

Artikel vom 02.10.2012
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