Caritas fördert gezielt Mobilität in den Altenheimen

Schwabing · Bewegung statt Bettlägerigkeit

Angelika Zegelin bei ihrem Vortrag im Kardinal-Wendel-Haus.	Foto: VA

Angelika Zegelin bei ihrem Vortrag im Kardinal-Wendel-Haus. Foto: VA

Schwabing · Auf dem Pflegeforum 2012 hat der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising am Mittwoch, 26. September, Kardinal-Wendel-Haus, Mandlstraße 23, die Abschlussergebnisse eines innovativen Projekts zur »Bewegungsförderung in der Pflege« präsentiert.

250 Führungs- und Pflegekräfte aus Pflegeeinrichtungen in ganz Oberbayern waren zu Expertenvorträgen und Foren gekommen, um zu erfahren, wie die neuen Erkenntnisse im Pflegealltag umgesetzt werden können. Angelika Zegelin, Professorin an der Universität Witten-Herdecke, hat das Pilotprojekt im Caritas-Altenheim Sankt Willibrord entwickelt und begleitet.

Drei Schritte führen bereits zum Erfolg

Zegelin stellte ein Drei-Schritte-Programm vor, mit dem Mobilität täglich trainiert werden kann: Drei Schritte bis zum Rollstuhl, bis ins Badezimmer oder in den Speisesaal gehen. »Schnell zeigt sich hier ein Erfolg und aus den drei Schritten werden viele mehr«, so Zegelin. Bewegung bedeute für jeden einzelnen Menschen Unabhängigkeit, Lebensqualität, Teilhabe und Sicherheit.

»Eine große Rolle beim Projekt spielt die Haltung der Pflegenden«, erklärt Doris Schneider, Geschäftsführerin Altenheime beim Diözesan-Caritasverband. Die Umsetzung im Alltag fordere von den Pflegekräften ein hohes Maß an Kompetenz und Einfühlungsvermögen, denn sie müssten stets mit individuellen, auf den Bewohner zugeschnittenen Strategien reagieren können. »Bei den neuen Maßnahmen geht es nicht darum, Bewegung zu erzwingen, sondern jede noch so kleine, aber vorhandene Bewegungsfähigkeit in den täglichen Pflegeablauf einzubinden, zu dokumentieren und mit den Kollegen regelmäßig zu reflektieren. Mittlerweile können in Sankt Willibrord fast alle Bewohner ein paar Schritte ohne Rollstuhl zum Mittagstisch laufen«, so Schneider.

Deutlicher Fortschritt bei Bewohnern

Das Pilotprojekt zur Förderung der Lebensqualität von alten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wurde 2007 im Caritas-Altenheim Sankt Willibrord gestartet und ist erfolgreich im Pflegealltag verankert worden. Einzelne Bewohner, die vorher nur im Rollstuhl saßen, konnten nach den Maßnahmen wieder einige Schritte laufen. Auch Bewohner, die körperlich gar nicht mehr in der Lage waren zu gehen, konnten mit Unterstützung zumindest wieder kurze Zeit stehen. Bei neuen Bewohnern sei eine drohende Immobilität bereits im Vorfeld verhindert worden, berichten die Pflegekräfte.

Konzept wird ausgebaut

Auf Grund der guten Ergebnisse und des großen Gewinns an Lebensqualität und Würde für die Bewohner, hat der Caritasverband die Maßnahmen auch in den Caritas-Altenheimen Marienstift, Dachau, Sankt Franziskus, Kolbermoor, und Sankt Anna, Holzkirchen, finanziert und umgesetzt. Nun soll das Konzept zur Bewegungsförderung kontinuierlich weiter entwickelt werden mit dem Ziel einer Umsetzung in allen Caritas-Einrichtungen der Altenpflege.

Artikel vom 04.10.2012
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