Anwohner wollen Verlegung der Zufahrt

Unterhaching · Unterschriften gegen Baustelle

Die Anwohner der Ludwig-Specht-Straße befürchten noch mehr Baustellenverkehr.	Foto: Kohnke

Die Anwohner der Ludwig-Specht-Straße befürchten noch mehr Baustellenverkehr. Foto: Kohnke

Unterhaching · »Das ist doch nicht gerecht, das kann man mit uns doch nicht machen«. Eine andere Bürgerin entrüstet: »Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nicht hergezogen«. Fakt ist: Die Anwohner der Ludwig-Specht-Straße sind stinksauer und fühlen sich von der Gemeinde nicht gehört. Der Beschluss des Bauausschusses besiegelte jetzt deren ärgste Befürchtungen.

Einstimmig entschied das Gremium, dass die Baustellenzufahrt des neunten Bauabschnitts der Stumpfwiese-Nord genau über diese Straße führen soll. Die dort befindliche Kurve werde entsprechend umgebaut. Für die Dauer von mindestens drei Jahren werden die Anwohner mit allen Auswirkungen dieses Entscheids leben müssen. Das letzte Wort zum Thema hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Aus Sicht der Verwaltung stellt diese Variante die sicherste und kürzeste Lösung für das Baugebiet dar. 24 Reihen- und einige Mehrfamilienhäuser mit rund 112 Wohnungen sind hier geplant, der Baubeginn soll im Frühjahr 2013 erfolgen. Etwa 25 Anwohner nahmen an der Bauausschusssitzung teil. Aufgrund des erwarteten Interesses war diese in den Großen Saal verlegt worden war.

Bereits im Vorfeld hatte einer der Anwohner, Claus Werner, im Namen der Nachbarschaft einen Brief an Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) verfasst und eine Liste mit 99 Unterschriften beigefügt. In dem Schreiben wies Werner darauf hin, dass die Anwohner sich bereits seit über einem Jahr und länger ständigen Belastungen durch angrenzende Baustellen ausgesetzt sähen, durch Schmutz, Lärm und Verkehr. Zudem bestünde bei der Abwicklung der Baustellenver- und entsorgung ein hohes Unfallrisiko. »Hier wohnen viele Familien mit kleinen Kindern, die durch den Baustellenverkehr besonders gefährdet sind«, erläutert Werner. Das Risiko eines tödlichen Unfalls, so wie im Sommer im Kurvenbereich der Straße »Am Sportpark« geschehen, sei in der Ludwig-Specht-Straße möglicherweise um ein Vielfaches höher, befürchtet der 35-Jährige.

Als potenzielle Lösungen schlugen die Anwohner zwei Varianten vor: danach sei die bessere von beiden die über die Straße Am Sportpark und den geplanten Verbindungsweg mit der Ludwig-Specht-Straße zwischen Schule und Krippe – keine Anwohner wären unmittelbar betroffen. Die zweite Variante wäre die Anfahrt über die nahe Witneystraße, da diese breit und gerade genug sei und bereits genutzt werde. Aus der Sicht der Verwaltung keine wirklichen Alternativen, erläuterten Bauamtsleiter Stefan Lauszat und Wolfgang Ziolkowski, Straßenverkehrsbehörde. Die Witney-Straße diene bereits seit mehr als zehn Jahren als Zufahrt. »Diese südliche Trasse wurde immer länger und ist nicht weiter zumutbar«, so Lauszat.

Eine Andienung der Baustellen über den künftigen Geh- und Radweg (Anton-Troppmann-Weg) zwischen der Schule und der Krippe sei aus verkehrsrechtlicher Sicht ebenso nicht sachdienlich. Großen Applaus der Anwohnerschaft erhielt Susanne Schweizer (Grüne) für den Einwurf, warum denn jetzt erst der hintere Teil der Stumpfwiese bebaut würde und nicht umgekehrt – denn dann wäre dieses Problem nie entstanden. Renate Brosseder (SPD) verlor langsam den Geduldsfaden: »Im Gegensatz zur Witney-Straße ist die Ludwig-Specht-Straße nur von einer Seite bewohnt, gegenüber ist doch der Supermarkt: Das sollten die Anwohner auch mal bedenken«. Dafür die Grüne Mitte zu zerstören, sei doch undenkbar.

Diese weitere Alternative zwischen Walter-Paetzmann- und Witneystraße hatte Markus Schwarz noch ins Spiel gebracht, fand damit bei der Verwaltung aber keine Zustimmung, weil dort zu viele Leitungen verlegt seien. Bürgermeister Wolfgang Panzer schloss: Man habe gründlich alle Alternativen diskutiert und habe sich abschließend für die kürzeste und damit sicherste entschieden. Erschrocken und ärgerlich nahmen die Anwohner der Ludwig-Specht-Straße dies erst einmal zur Kenntnis.

K. Kohnke

Artikel vom 29.09.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...