Die Sektion Zorneding des DAV wird 45 Jahre alt

Zorneding · Trend: Bergsteigen

Ein Berggottesdienst (Foto oben) hat auch 1987 anlässlich des 20-jährigen Bestehens stattgefunden . 	F.: Herbert Happel/DAV Zorneding

Ein Berggottesdienst (Foto oben) hat auch 1987 anlässlich des 20-jährigen Bestehens stattgefunden . F.: Herbert Happel/DAV Zorneding

Zorneding · Anlass des ökumenischen Berggottesdienstes am Sonntag, 22. September, der Sektion Zorneding des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist das 45-jährige Bestehen der Sektion Zorneding.

Ihre Gründung ist einem großen Zufall zu verdanken: Bei einer Bergtour trafen sich drei Zornedinger Bergsteiger, die in einem Gespräch feststellten, dass sie der gleichen Münchner Großsektion angehören, sich aber dort nicht kennen lernten. Es waren Fritz Marc, Jürgen Lorenz und Klaus Enderlein.

Sie überlegten gemeinsam, dass es doch besser wäre, wenn am Ort eine eigene Alpenvereinssektion wäre, dann müsste niemand mehr zu Vereinsabenden in das ferne München reisen. Schließlich gab es damals, 1962, noch keine S-Bahn. Sie hängten Zettel im ganzen Ort aus und gründeten wenig später mit 30 Leuten zwischen 20 und 30 Jahren erst einmal die „Ortsgruppe Zorneding“ der Sektion Männer Turnverein München, die schließlich 1978 vom DAV als eigenständige Sektion aufgenommen wurde. Heute hat die Sektion Zorneding über 1200 Mitglieder. Hauptanliegen der Sektionsarbeit ist nach wie vor die Ausbildung zum sicheren und selbstständigen Bergsteigen. Im Winter sind das Lawinenkurse, Einführung und Fortbildung im Skitourengehen und im Sommer Klettersteigkurse, Kletterkurse und die Eisausbildung, bei der es darum geht, sich die Grundbegriffe bei der Gletscherbegehung anzueignen. Dem Wandel der Zeit folgend, sind inzwischen auch Mountainbike-Fahrtechnikkurse im Programm. Entsprechend dazu wird ein vielfältiges Tourenprogramm angeboten.

Ansonsten hat sich im Vergleich zu den Anfangszeiten nicht viel verändert, außer den Materialien. Statt des Baumwollhemds trägt der Bergsteiger jetzt „Funktionskleidung“, die Schuhe sind nicht mehr so hart. Für die Bergausrüstung wurden durch die Arbeit des 1969 gegründeten DAV-Sicherheitskreises DIN-Normen geschaffen, womit Unfälle durch ­Materialversagen reduziert wurden.  Moderne Kletterseile halten heute bis zu zehn Stürze aus, während bis in die 60er-Jahre nur drei sogenannte Normstürze gefordert wa­ren.  Seilrisse passieren im Gegensatz zu früher praktisch nicht mehr.

Lederhosen passé

Und das Bild hat sich gewandelt: Stellte man sich früher Mitglieder des Alpenvereins mit Lederhosen und kariertem Hemd mittleren oder fortgeschrittenen Alters vor, so hat sich dieses Image vollkommen gewandelt. „Vor allem der sportliche Aspekt des Tourenprogramms zieht immer mehr junge Menschen an“, erklärt Alfred Burgmayer vom DAV Zorneding. Und: Die Mitglieder sind schon lange nicht mehr nur männlich. Allein im vierköpfigen Vorstand der Sektion Zorneding sind drei Frauen.

Atypisch für einen Bergsteigerverein erscheint eventuell die Organisation eines Triathlon, der heuer zum 26. Mal stattfand. Beim ersten im Jahr 1986 war Triathlon eine unbeachtete Randsportart und gedacht als eine lockere Veranstaltung unter Bergfreunden als Vorspann zum Sommerfest. Heute reicht die Spanne der Teilnehmer vom Gelegenheitssportler bis zum „Ironman“. Für den reibungslosen Ablauf mussten 2010 die beiden Organisatorinnen 70 Helfer als Streckenposten und in den Wechselzonen mobilisieren.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben war die „Alpendurchquerung von Wien bis Nizza“ 1987 und 1988, ein Gemeinschaftsprojekt, an dem alle Sektionsmitglieder teilnehmen konnten: Die 2000 Kilometer lange Strecke wurde in zeitaufwändiger Detailplanung in Etappen unterteilt, die innerhalb der beiden Jahre in beliebiger Reihenfolge und beliebiger Richtung bewältigt wurden. Skitourengeher, Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Langläufer, Flusspaddler und Radfahrer beteiligten sich. Am Ende erstreckte sich ein begangenes Band von Wien bis Nizza. „Uns ist nicht bekannt, dass eine andere Sektion ein derartiges Gemeinschaftsprojekt durchgezogen hat“, so die Pressesprecherin des DAV Zorneding, Katherina Basan.

Der Berggottesdienst am 22. September im Hochfellngebiet im Chiemgau ist etwas Besonderes, denn ein solcher so hoch in den Bergen unter freiem Himmel findet nur alle paar Jahre statt. „Das letzte Mal war es vor fünf Jahren, sagt Burgmayer, der die Gottesdienste seit rund 20 Jahren organisiert. „Wir machen das in unregelmäßigen Abständen und an verschiedenen Orten. Wir waren auch schon auf dem Blomberg oder am Sulzberg“.

Infos zum Gottesdienst

Wer daran teilnehmen möchte, muss früh aufstehen: Um 7.30 Uhr startet der Bus am Haus der Vereine in Zorneding. Noch sind einige Plätze frei, eine Anmeldung ist bis Freitag, 21. September, bei Martin Singer erforderlich, Tel. 0 80 65/90 95 51, E-Mail: info@alpenverein-zorneding.de. DAV-Mitglieder zahlen für die Fahrt 5, alle anderen 10 Euro. Wanderfreudigen steht nach der Ankunft ein eineinhalbstündiger Aufstieg bevor. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann auch die Seilbahn bis zur Mittelstation nehmen, von dort sind es nur noch wenige Meter bis zur Anhöhe. Dort beginnt um 11 Uhr der Gottesdienst, den der neue katholische Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende und der Pastoralassistent Christoph Müller sowie der evangelische Kollege, Pfarrer Manfred Groß, halten werden, musikalisch begleitet von einer Abordnung der Blaskapelle „D’Ammerthaler“. Anschließend besteht die Möglichkeit, in der nahe gelegenen Bründling-Alm einzukehren oder kleine Wanderungen zu unternehmen und seine eigene Brotzeit zu verspeisen. Sollte es regnen, wird der Gottesdienst in die Wallfahrtskirche Maria Eck in der Nähe von Siegsdorf verlegt. Und wer außerdem die Zornedinger Sektion kennenlernen möchte, ist donnerstags zwischen 19 und 20 Uhr zu den Treffen in der Geschäftsstelle „Huiberghütt’n“ in der Wasserburger Landstraße 29 eingeladen. Nähere Infos gibt es unter www.alpenverein-zorneding.de.

Von Sybille Föll

Artikel vom 06.09.2012
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