»O-pflanzt-is« im Münchner Norden

Olympiapark · Gemeinsam gärtnern

Besuch im Gemeinschaftsgarten: Johannes Singhammer, Gabriele Tomsche und Dr. Christa Müller (von rechts).	Foto: ws

Besuch im Gemeinschaftsgarten: Johannes Singhammer, Gabriele Tomsche und Dr. Christa Müller (von rechts). Foto: ws

Olympiapark · Allein 96 verschiedene Tomatensorten kann man im neuen Gemeinschaftsgarten am Rande des Olympiaparks bestaunen – dazu Orangen-, Zitronen-, Schoko- und Bergminze sowie Thüringer Minze.

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU) stattete nun dem Bürger-Garten mit dem pfiffigen Namen »o-pflanzt-is« des gleichnamigen Münchner Vereins einen Besuch ab. Zugleich ist es dem Politiker aber ein besonderes Anliegen, die Regionalität bei Lebensmitteln, sprich die heimischen Landwirte mit ihren Produkten, zu fördern und bei den Verbrauchern dafür Interesse zu wecken. Im Münchner Norden zwischen Feldmoching und Ludwigsfeld gebe es immer noch viele Gartenbaubetriebe, betonte Singhammer. Deren Salate und Gemüse kann man in ausgewählten Geschäften im Münchner Norden kaufen.

Immer nur Kräuter aus der Kühltheke? Von wegen. Seit diesem Frühjahr heißt es selber machen und anpflanzen. Engagierte Stadtteilbewohner wie Caroline Claudius vom Verein »o-pflanzt-is« verwandelten die Brachfläche an der Ecke Schwere-Reiter-/Emma-Ihrer-Straße nach und nach in ein kleines Gärtner-Paradies. Die Bürger aus dem Münchner Norden können dort Kräuter, Gemüse und Salate anbauen und sehen, wie alles wächst und gedeiht. »Wir hatten Lust aufs Gärtnern«, sagt die Mitbegründerin des Gemeinschaftsgartens. Landwirtschaft sei auch in einer Millionenstadt möglich, auf Neu-Deutsch heißt das »Urban Gardening«. Dadurch werde die Anonymität der Großstadt ein bisschen aufgehoben, die gemeinsame Gartenarbeit verbinde Alt und Jung, so Caroline Claudius. »Wir freuen uns über alle Menschen, die uns mit sprießenden Ideen und tatkräftigen Händen unterstützen«, steht auf dem Eingangsschild. Der Verein habe das brach liegende Grundstück vom Freistaat Bayern zu günstigen Konditionen pachten können.

Die Stiftungsgemeinschaft »Anstiftung & Ertomis«, eine gemeinnützige GmbH, unterstützt den Gemeinschaftsgarten. Hier könnten die Bürger mit den eigenen Händen etwas machen und Salat, Kräuter und Gemüse heranziehen anstatt Gartenprodukte aus industrieller Fertigung zu kaufen, freut sich Dr. Christa Müller, geschäftsführende Gesellschafterin der Stiftung. Es sei auch Umweltbildung mit Kindern geplant. In Hochbeeten, ausrangierten Einkaufswagen und provisorischen Gewächshäusern wachsen Zucchini, Peperoni, Paprika, Tomaten, Auberginen, Kürbisse, Kohlrabi und jede Menge Kräuter wie Salbei, Lavendel, Zitronenthymian, Quendel und Currykraut. Singhammer lobte das »Bewahren der Vielfalt« in dem Gemeinschaftsgarten. »Man kriegt hier ein Gespür für Pflanzen und lernt den Einklang mit den Jahreszeiten kennen«, betonte der Politiker.

Garten-Mitbegründerin Caroline Claudius berichtete, dass das neue Projekt am Rande des Olympiaparks gut angenommen werde. Am Wochenende hielten sich pro Tag bis zu 50 Bürger in dem Gemeinschaftsgarten auf. Am Eingang lädt ein Schild jeden und jede ein, »sich mit allen Sinnen einzubringen«. Hier gebe es keine Gartenparzellen zur »Adoption« wie in Kleingartenanlagen. »Stattdessen könnt Ihr an unseren Garteltagen einfach vorbeikommen und immer genau da mithelfen, wo Natur gerade umsorgt werden möchte. Geerntet wird natürlich auch gemeinsam.«

Der Gemeinschaftsgarten an der Schwere-Reiter-/Ecke Emma-Ihrer-Straße ist wie folgt geöffnet: am Mittwoch ab 16.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils ab 14 Uhr. Am Wochenende finden jeweils um 15 Uhr kleine Führungen statt. Weitere Informationen findet man im Internet unter der Adresse www.o-pflanzt-is.de. Wally Schmidt

Artikel vom 06.09.2012
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