»Ich packe einen Koffer...« : neue Aktion der AWO

Hohenbrunn/Ottobrunn · Für den Notfall

Heidemarie Wolfschaffner und Helene Nestler (v. l.) von der AWO haben schon die ersten Koffer für obdachlose Frauen gepackt.	Foto: hw

Heidemarie Wolfschaffner und Helene Nestler (v. l.) von der AWO haben schon die ersten Koffer für obdachlose Frauen gepackt. Foto: hw

Hohenbrunn/Ottobrunn · »Es ist schon schlimm genug, wenn man ins Krankenhaus muss, um wieviel schlimmer ist es, wenn man nicht einmal ein Nachthemd besitzt, das man mitnehmen kann«, präsentiert die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe für Ottobrunn und Hohenbrunn, Helene Nestler, die neue Aktion: »Ich packe einen Koffer ... für obdachlose Frauen«.

Schon lange unterstützt die AWO-Nachbarschaftshilfe das Obdachlosenheim »Karla 51« in München. »Immer wieder spenden wir Kleider aus der Klawotte (Kleiderkammer der AWO, Anm. d. Red) für die obdachlosen Frauen oder unterstützen das Haus auf andere Weise«, berichtet Helene Nestler. Jetzt sei die Leiterin der Einrichtung, Isabell Schmidhuber, an sie herangetreten, um sie für dieses Projekt zu gewinnen. Lange Überzeugungsarbeit war da nicht nötig. »Unser Ziel ist es, zwei fertige Taschen für jede Kleidergröße abgeben zu können«, erklärt Nestler. Die Taschen werden unter anderem bestückt mit Unterwäsche, Socken, ein paar Toilettenartikeln wie Shampoo, Duschgel und Tempos, um nur ein kleines Sortiment zu nennen. Außerdem sollen ein Bademantel, Hausschuhe und Handtücher das Angebot abrunden. »Jetzt brauchen wir Spender, denn Unterwäsche und Socken müssen natürlich neu angeschafft werden«, betont die eifrige AWO-Mitstreiterin.

Derzeit durchforsten die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Klawotte, immerhin 60 an der Zahl, was in den Beständen Brauchbares an Taschen, Bademänteln und Nachtwäsche zu finden ist. Schon häufiger hat in der Vergangenheit die Einrichtung der AWO-Nachbarschaftshilfe, die gebrauchte Kleidung und Haushaltsgegenstände für den guten Zweck verkauft, soziale Aktionen unterstützt. »Einmal kam die Autobahnpolizei aus Hohenbrunn, die hatten elf Flüchtlinge aufgegriffen, die nichts dabei hatten, als das, was sie auf dem Leib trugen. »Wir haben dann etwas für die Männer zusammengestellt«, erinnert sich Heidemarie Wolfschaffner, die zum Klawotte-Team gehört. Auch hat die Klawotte die ehemaligen Bewohner des Ottobrunner Obdachlosenheimes mit Kleidung und Hausrat ausgestattet, als dieses vor rund drei Jahren abgebrannt ist. Die Klawotte, die vor vier Jahren Eröffnung feierte, hat sich fest etabliert, vor allem seit dem der Betrieb auch um ein kleines Café erweitert wurde, freut sich Nestler. »Hier kaufen nicht nur Bedürftige, sondern auch viele andere ein, weil sie wissen, hier gibt es gute Sachen zu einem günstigen Preis«, berichtet Nestler.

Mit dem Erlös werden soziale Projekte, wie eben die Kofferaktion für das »Karla 51« unterstützt. »Jeder kann uns dabei helfen«, wirbt Nestler. Beim Einkaufen könne man schnell man Shampoo oder Duschgel mitnehmen, das koste nicht viel und diene der guten Sache, wirbt Nestler. Die komplette Liste für eine Tasche bekommt man bei der Klawotte, Friedrich-Hofmann-Straße 8 (neben der Waldkapelle) in 85521 Riemerling, die allerdings erst wieder nach dem 13. September geöffnet ist (dienstags und donnerstags von 9 bis 13 Uhr und freitags von 14 bis 17 Uhr sowie jeden ersten Samstag 10 bis 13 Uhr im Monat) oder bei der AWO-Nachbarschaftshilfe An der Ottosäule 2 in Ottobrunn (montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr). Aber Nestler ist schon wieder einen Schritt weiter. »Wenn wir die Taschen für die Frauen zusammen haben, könnten wir das gleiche auch für obdachlose Männer organisieren«, plant sie schon die nächsten Aktionen für die Zukunft.

Weil der Tatendrang der Helfer aus Ottobrunn und Hohenbrunn Schule macht, wird es ab September auch einen Ableger der Klawotte in Martinsried geben. Die AWO wird dort nach dem Hohenbrunner Modell ebenfalls eine Kleiderkammer der besonderen Art aufmachen. »Am Anfang werden unsere Helferinnen dort das neue Team unterstützen«, berichtet Nestler nicht ohne Stolz. Heike Woschée

Artikel vom 04.09.2012
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