Müll an der Isar – Problem erkannt, aber wie wird es gelöst?

Haidhausen · Kampf dem Unrat

Simone Völkl aus der Au mit ihrem zwei Wochen alten Sohn Toni beim Spielplatz an der Eduard-Schmid-Straße. An die Isar geht sie wegen der vielen Scherben mit ihren Kindern nicht mehr.	Foto: js

Simone Völkl aus der Au mit ihrem zwei Wochen alten Sohn Toni beim Spielplatz an der Eduard-Schmid-Straße. An die Isar geht sie wegen der vielen Scherben mit ihren Kindern nicht mehr. Foto: js

Haidhausen · Das neu gestaltete Naherholungsgebiet an den Frühlingswiesen kommt bei den Bürgern gut an. Bei schönem Wetter tummeln sich die Münchner zu Hunderten auf dem Gelände an der Reichenbachbrücke. Doch wo viele Menschen sind, entsteht auch viel Müll.

Die CSU-Rathausfraktion will nun in Zusammenarbeit mit Grundschulen bei Kindern das Bewusstsein für eine saubere Isar schärfen. Problematisch ist der Unrat am Ufer vor allem für Familien. Laut Dagmar Rümenapf, Sprecherin des Baureferats, muss die Stadt nach sonnigen Wochenenden am Isarhochufer an der rund acht Kilometer langen Strecke zwischen der Corneliusbrücke und dem Flaucher bis zu vier Tonnen Müll entsorgen. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 100.000 Euro im Jahr. Wie viel davon auf die Frühlingswiesen entfällt, ist unklar. »Diese Daten werden bei uns nicht erfasst«, so Rümenapf. CSU-Stadtrat Georg Schlagbauer, der für das Gebiet zuständig ist, hat jedoch eine Zuspitzung der Situation beobachtet. Allerdings könne die Stadt »nicht jeden Tag eine Müllmannschaft vorbeischicken«. Vielmehr sei von den Bürgern zu erwarten, »dass sie die frisch renaturierte Isar so verlassen, wie sie sie vorfinden möchten.«

Hier müsse man bereits bei den Schülern ansetzen, mahnt der CSU-Fraktionsvorsitzende Josef Schmid. Gemeinsam mit seinen Stadtratskollegen Hans Podiuk und Mario Schmidbauer hat er deshalb beantragt, frühzeitig bei Kindern und Jugendlichen »am Erlernen des umweltschonenden Umgangs mit Müll am Beispiel Verschmutzung des Isarstrandes« hinzuwirken, wie es in einer Presseerklärung der Fraktion zu dem Thema heißt. Dabei verweist sie auf ähnliche Initiativen in anderen deutschen Städten, die auch mit pädagogischen Ansätzen für eine saubere Stadt kämpfen. Vorstellen könne man sich bei der CSU etwa gemeinsam mit den Grundschulen künftig Projekte wie etwa Malwettbewerbe oder die Gestaltung von Müllcontainern durchzuführen. Das Baureferat prüft den Antrag derzeit.

»Die Stadt soll sich das ruhig etwas kosten lassen.«

Einverstanden sind mit der Idee auch die Grünen. Jedoch sei dies »nur eine von vielen Maßnahmen«, sagt Paul Bickelbacher, Stadtrat und Mitglied des Bezirksausschusses Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt, in dessen Gebiet die Frühlingswiesen liegen. Zwar sei ein leichter Anstieg des Mülls aufgrund der stärkeren Frequentierung nicht vermeidbar. Allerdings müsse dies »im Rahmen bleiben«. Wegen der Verletzungsgefahr nicht tolerierbar seien etwa zerbrochene Flaschen. Vor allem für kleine Kinder sind Scherben ein großes Problem. »Deswegen gehen wir nicht mehr zur Isar«, sagt Simone Völkl, Anwohnerin aus der Au und Mutter einer zweijährigen Tochter und eines zwei Wochen alten Sohnes.

4.000 Euro für Müll-Rikschas der Isarfischer

Wichtig sei jedoch, dass das Naherholungsgebiet weiterhin gut genutzt werde, erklärt Bickelbacher: »Sonst verlassen die Leute am Wochenende die Stadt und verstopfen die Straßen.« Deshalb dürfe sich die Stadt Maßnahmen zur Müllvermeidung »ruhig etwas kosten lassen.« Und Sebastian Weisenburger, Vorsitzender der Münchner Grünen, hätte einen ganz praktischen Vorschlag: »Auch feste Mülltütenspender wären eine Idee, denn eine Mülltüte mitzubringen, vergessen einfach viele BesucherInnen der Isar, ohne dass gleich eine böse Absicht dahinter steckt.« Das städtische Baureferat geht derzeit einen anderen Weg; es bezuschusst schon seit letztem Jahr die Kampagnen des Vereins »Die Isarfischer e.V.«, die derzeit zwischen der Reichenbachbrücke und dem Flaucher mit beschrifteten Rikschas zur Müllvermeidung aufrufen. Das Projekt wurde in diesem Jahr mit 4.000 Euro gefördert. Julia Stark

Artikel vom 28.08.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...