Seit 80 Jahren ist Helmut Eberl Mitglied bei den Wasserfreunden

Haidhausen · Verein seines Lebens

Zu seiner 80-jährigen Mitgliedschaft erhielt Helmut Eberl heuer vom Verein, der 2012 sein 100-jähriges Jubiläum feiern kann, eine Ehrenurkunde. Das Müllersche Volksbad spielt in den Annalen des Vereins eine besondere Rolle.	Fotos: js, Atelier Stigloher

Zu seiner 80-jährigen Mitgliedschaft erhielt Helmut Eberl heuer vom Verein, der 2012 sein 100-jähriges Jubiläum feiern kann, eine Ehrenurkunde. Das Müllersche Volksbad spielt in den Annalen des Vereins eine besondere Rolle. Fotos: js, Atelier Stigloher

Haidhausen · 80 Jahre Mitgliedschaft – das macht ihm so schnell keiner nach. Auch wenn Helmut Eberl nicht zu den Gründungsmitgliedern des »Schwimmclub Wasserfreunde München e.V.« zählt: eine solche Treue zu einem Verein wird man nicht allzu häufig finden. Der 92-Jährige, der in der Sedanstraße aufgewachsen ist und bis 1952 in der Wörthstraße lebte, trat dem Verein im Alter von zwölf Jahren bei, übernahm von 1971 bis 1974 den Vorsitz und ist noch heute Mitglied.

Das Müllersche Volksbad spielte vor allem zu den Anfängen des Vereins eine wichtige Rolle, aber auch noch heute trainieren die Wasserfreunde-Schwimmer jeden Samstag dort. Seit 1913 hält der Verein, der dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert, regelmäßig Übungsabende im Müllerschen Volksbad ab. Zu den Mitgliedern des Schwimmclubs gehören inzwischen Spitzensportler wie der 75-jährige Hans Reichelt, der 2011 neue Senioren-Weltrekorde in 100 und 200 Meter Brustschwimmen aufstellte. Aktiv ist der Verein außerdem im Tauchen, im Kunstspringen und im Triathlon. Zu den Anfangszeiten allerdings, so berichtet Eberl, habe neben dem sportlichen Ehrgeiz noch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle gespielt: »Viele Altbauten im Franzosenviertel hatten damals keine Bäder.« Daher sei es üblich gewesen, freitags ins Müllersche Volksbad zu gehen, um sich zu waschen.

Strikte Trennung von Männern und Frauen

Zahlreiche junge Männer seien so zu dem Verein gekommen: »Fast alle Mitglieder stammten damals aus Haidhausen.« Besonders aus den »Milchsträßlern« und den Bewohnern aus der Kellerstraße seien »gute Schwimmer geworden«. Doch auch Frauen waren von Anfang an mit dabei. Zunächst habe das Training der weiblichen Mitglieder strikt getrennt von den Herren in der noch heute bestehenden Damenschwimmhalle des Bades stattgefunden, heißt es in der Vereinschronik. Die Schwimmlehrer seien die einzigen Männer gewesen, die die Frauen zu Gesicht bekommen hätten. Doch schon bald sei die rigide Trennung nach Geschlechtern aufgehoben worden, verrät Eberl. Zwar hätten sich die Frauen in der Damenschwimmhalle geduscht und umgezogen:

1946 war die Lizenz der Amerikaner nötig

»Die wirklich guten Schwimmerinnen haben aber in der Herrenschwimmhalle mit den Männern trainiert.« Im 2. Weltkrieg kam die Vereinstätigkeit zum Erliegen. Erst 1946 hätten die amerikanischen Besatzungsmächte ihre Lizenz erteilt und so einen Neustart ermöglicht, erzählt Helmut Eberl. Auch dieser habe im Müllerschen Volksbad stattgefunden: »Andere Bäder wie das Nord- und das Südbad waren damals noch nicht eröffnet.«

1.500 Mitglieder trainieren in ganz München

Inzwischen trainiert der Schwimmclub Wasserfreunde München in Schwimmhallen in der ganzen Stadt und hat derzeit nach Angaben des Vorsitzenden Marcel Schnell insgesamt rund 1.500 Mitglieder aus München und der Region. Weiterhin dabei ist auch Helmut Eberl, der inzwischen in Waldtrudering lebt. Zwar ist er kein aktiver Schwimmer mehr. An der Jahreshauptversammlung seines Vereins im Frühjahr habe er jedoch teilgenommen, berichtet er. Gefreut habe er sich auch über die Einladung zur Jubiläumsfeier am 20. Oktober im Alten Rathaus: »Ich möchte auf jeden Fall hingehen.«

Julia Stark

Artikel vom 21.08.2012
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