Neubau statt Sanierung für Stadtwerke-Gebäude

Erding · „Top in allen Belangen“

Simpel, aber prägnant zeigt sich der Entwurf. Foto: bb

Simpel, aber prägnant zeigt sich der Entwurf. Foto: bb

Erding · Nach 40 Jahren hat das bisherige Gebäude der Stadtwerke Am Gries ausgedient. „Eine Sanierung kommt für das Haus nicht in Frage“, erläuterte Bürgermeister Max Gotz bei der Präsentation des Siegerentwurfs des Neubaus durch das Münchner Architekturbüro PSA.

Für Stadtbaumeister Sebastian Henrich ist der vorgestellte Entwurf Top in allen Belangen, „aus energetischer, städtebaulicher und auch funktionaler Sicht. Der Bau ist simpel und prägnant und der beste Beweis für ‚less is more‘.“ Der neue Bau am gleichen Standort setzt die geschlossene Bauweise der Innenstadt fort, stellt dennoch in seinem Erscheinungsbild und seiner Materialart einen eigenständigen Charakter dar. Der dreigeschossige Bau hat eine kubische Form, das voll umglaste Untergeschoss wird ein Kundenzent­rum und wird auch den Sitzungsraum beherbergen.

Darüber befinden sich zwei Etagen mit Bü roräumen mit einer geschlossenen Lochfassade, die mit einem dunklen Stahlblech verkleidet sind. Der Zugang des Gebäudes erfolgt über einen Durchgang in der Mitte, der auch das zentrale Treppenhaus und die Aufzüge beinhaltet, mit einem atriumähnlichen Lichthof, der nach oben offen ist und den Räumen Tageslicht und Luft spendet. Im Untergeschoss werden die Ausstellungsräume Platz finden, Besucher des Kundencenters können sich so die Wartezeiten verkürzen.

„Das Raumkonzept für die Büro-Etagen steht noch nicht endgültig“, erläuterte Planer Alexander Pfletscher, allerdings sind auch Reserveflächen eingeplant, die, wenn sie von den Stadtwerken nicht sofort für Büros benötigt werden, auch vermietet werden können.“ Henrich betonte, dass von den auf die Ausschreibung acht eingereichten Entwürfen ihn der vorliegende am meisten überzeugt hätte, da er „mit Abstand den geringsten umbauten Raum beansprucht und somit auch Freiraum für Außenfreiflächen übrig bleibt. Dieser Umstand schlägt sich auch in den Kosten für Unterhalt und Energie wider.“

Als Niedrigenergiegebäude im Passivhausstandard konzipiert, „produziert das Gebäude mehr Energie als es verbraucht“, betonte Professor Dr. Claus Steffan, verantwortlich für die Haustechnik. Die leichte, wärmedämmende und luftdichte Gebäudehülle um das Gerüst aus Stahlbeton wirke wie ein warmer Pullover. Die hohe thermische Komfortlüftung erreiche eine Wärmerückgewinnung von 90 Prozent, ein Kreuzwärmetauscher erwärmt die einströmende kühle Außenluft über die warme Abluft. „Auf dem Dach wird eine Dünnschichtphotovoltaik installiert, vielleicht kommt auch noch die Fassade hinzu. Allerdings muss hier erst noch die wirtschaftliche Effektivität geprüft werden“, erläuterte Steffan.

Eine Herausforderung waren auch die erforderlichen Stellplätze, für die Besucher stehen künftig entlang der Straße 12 Parkplätze zur Verfügung, das bis an die Straße heranreichende Vordach ermöglicht einen Zugang trockenen Fußes. Über die Kosten des Gebäudes konnte Bürgermeister Gotz noch keine Aussagen machen, während der Sommerpause soll eine erste Kostenschätzung erfolgen, „sodass wir im Oktober belastbare Zahlen vorlegen können.“

Konkreter sehen bereits die Umzugsplanungen aus: Anfang kommenden Jahres werden die Stadtwerke-Mitarbeiter als Zwischennutzer in das frei werdende Gebäude des Abwasserzweckverbandes in Altenerding, der nach Eitting umsiedelt, einziehen. Der Abriss ist für Juli geplant, „ich hoffe, dass wir mit dem Neubau im Herbst dann starten können“, so Pfletscher. Bis spätestens Herbst 2014 soll dann das fertige Gebäude stehen. bb

Auf dem Foto: (v.l.) vorne Architekt Dr. Claus Steffan, Bürgermeister Max Gotz, Stadtwerke-Prokuristen Thomas Altstetter und Markus Sepp; hinten: Aufsichtsrat Horst Schmidt, Katja Stehbeck (PSA), Architekt Alexander Pfletscher, SW-Betriebsratsvorsitzende Christa Angermaier und Stadtbaumeister Sebastian Heinrich.

Artikel vom 16.08.2012
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