Personeller Umbruch in der Mannschaft: drei Abgänge, drei Zugänge – 21. Oktober: Heimspiel in der Olympiahalle

Unterhaching · Generali Haching will wieder um die Meisterschaft mitspielen

Die Macher und ihre Arbeitsgeräte: Manager Josef Köck kann seinen Rechner nicht entbehren, Trainer Mihai Paduretu nicht den Ball.	 Foto: cr

Die Macher und ihre Arbeitsgeräte: Manager Josef Köck kann seinen Rechner nicht entbehren, Trainer Mihai Paduretu nicht den Ball. Foto: cr

Unterhaching · Es ist nicht der größte Umbruch in der Mannschaft, aber wohl einer der gravierendsten. Der Volleyball-Bundesligist Generali Haching muss zur neuen Saison drei seiner Leistungsträger ersetzen.

Denis Kaliberda, Fredy Cedeno und Publikumsliebling Max Günthör haben den Verein verlassen. In einer Mannschaft, die größten Wert auf Teamgeist und Homogenität legt, waren sie in der vergangenen Saison maßgeblich an dem großen Erfolg der um Haaresbreite verfehlten Meisterschaft beteiligt. Günthör geht zurück zum VfB Friedrichshafen. Ausgerechnet, möchte man sagen, müssen sich die Hachinger in der neuen Saison im Kampf um die Meisterschaft mit ihrem bisherigen Weggefährten auseinandersetzen. Da Gün­thör aber bis 2007 beim VfB gespielt hatte, ist der Weg zurück in seine Heimatstadt nur konsequent.

Den Verlust mag Hachings Coach Mihai Paduretu nicht überbewerten. Mit den Neuverpflichtungen Konstantin Shumov, Jan Willem Snippe und Theodore Brunner sei die Mannschaft auch für die neue Saison gut aufgestellt, meint der Erfolgstrainer. Eine Personalie ist dagegen noch offen: Christian Dünnes, der zurzeit mit der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in London weilt, wird sich erst nach seiner Rückkehr entscheiden, ob er in Unterhaching bleibt. Einen Neuzugang plant Paduretu noch im Herbst ein. Gegen einen erfahrenen Spieler hätte er nichts einzuwenden. Doch Paduretu geht davon aus, auch mit der jetzigen Formation um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Auch wenn es nicht leicht werde: »Friedrichshafen und Berlin erwarte ich noch stärker als im letzten Jahr«, meint der Coach, der noch zwei weitere Teams auf der Rechnung hat. Der TV Bühl und der Moerser SC werden sich stärker aufstellen können. Beide haben eine neue Heimspielstätte bekommen. Das bedeutet mehr Zuschauer, die Vereine werden interessanter für Sponsoren und sind somit wirtschaftlich flexibler. »Diese fünf werden die Meisterschaft unter sich ausmachen«, sagt Paduretu voraus, auch wenn das bedeutet, dass mindestens ein Team im Playoff-Viertelfinale scheitern wird.

Gegen eine größere Halle hätten die Hachinger auch nichts einzuwenden – aber nicht um jeden Preis. »Wir sind Hachinger«, betont der Trainer. »Wir fühlen uns hier wohl, hier werden wir die meisten Spiele machen.« Die meisten Spiele der kommenden Saison. Für das erste Heimspiel wird die Mannschaft das »Experiment Olympiahalle« wagen. Am 21. Oktober ist der amtierende Meister Berlin Recycling Volleys hier zu Gast. Für dieses Spiel haben die Gastgeber ein Ziel: Die Halle muss möglichst voll werden, damit die Hachinger mit dem großen Publikum im Rücken Revanche für die knappe Finalniederlage im April nehmen kann.

Für die Berliner ist die Situation nicht neu. Sie tragen ihre Heimspiele in der Max-Schmeling-Halle vor bis zu 8000 Zuschauern aus. Umso wichtiger ist es, dass die Hachinger den Rückhalt des Münchner Publikums haben. Mit der Partie ist es dem Hachinger Manager Josef Köck gelungen, ein echtes Highlight in die Olympiahalle zu bringen. Die Münchner dürfen sich auf eins der besten Volleyballspiele in Deutschland freuen. Das hat die Finalserie in der vergangenen Saison gezeigt. In Aussicht steht auch, dass das Bayerische Fernsehen und der Rundfunk Berlin-Brandenburg die Begegnung live übertragen werden. Ansonsten ist Volleyball in Deutschland live nur im Internet zu erleben – und natürlich direkt in der Halle.

Generali Haching setzt auch in der kommenden Saison auf die Stärke seines Publikums. Der Rückhalt ist nicht zu unterschätzen. Generali Haching möchte die Sportart in München voranbringen. Zwar zeichnet die Stadt eine sportliche Vielfalt aus, doch neben Fußball fristen die meisten anderen Sportarten doch eher ein Nischendasein. Im Breitensport ist Volleyball in München gut vertreten, doch im Leistungssport ist die Qualität eher dünn. Einzig der SV Lohhof spielt noch auf nationaler Ebene mit ­– doch die Lohhofer sind wie die Hachinger im Landkreis zuhause. Es gilt, die sportbegeisterten Münchner von einer schnellen und spektakulären Sportart zu überzeugen. Für Generali Haching ist das auch eine wirtschaftliche Frage. Mehr Zuschauer bedeuten mehr Sponsoren. Das wiederum heißt mehr Einnahmen und finanziellen Spielraum. Zwar gründen die sportlichen Erfolge auf dem Trainingsfleiß der Mannschaft, aber ein größerer Etat bedeutet mehr Freiraum. Es ist ein Standbein, mit dem Spitzen-Volleyball in Unterhaching langfristig gesichert werden kann. cr

Artikel vom 01.08.2012
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