Umgehung geplant

Sauerlach · Gute Aussichten

Sauerlach · Die Planung einer Umgehungsstraße ist ja normalerweise mit vielen Diskussionen in einer Gemeinde verbunden. Verkehrszählungen werden beauftragt, Grundstückseigentümer müssen überzeugt werden, das Für und Wider wird ausführlich beleuchtet.

Nicht so in Altkirchen: Verkehrszählungen sind dort überflüssig – es fahren sowieso nicht genügend Autos durch, Grundstückseigentümer und Anwohner sind nicht nur einverstanden, sondern hatten sogar selber die Idee für den Straßenbau, und dass so eine Umgehung super wäre, darüber sind sich die Altkirchner ohnehin schon längst einig.

Dabei ist es weniger die Verkehrsbelastung der Straße, die den Bürgern Sorgenfalten auf die Stirn treibt, vielmehr ist es die räumliche Enge der Oberbiberger Straße, die als Kreisstraße M6 die kleine Gemeinde quert. Denn wegen der beengten Verhältnisse ist es nicht möglich einen Gehweg parallel zur Straße zu bauen, gleichzeitig darf durch die Widmung als Kreisstraße keine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 angeordnet werden. »Dass da noch nichts passiert ist, ist reines Glück«, stellt Robert Lechner (CSU) bei der Sitzung des Bauausschusses fest. Noch schlimmer ist es im Winter wenn am Straßenrand hohe Schneeberge liegen, weiß der Altkirchner Gemeinderat Valentin Portenlänger (CSU). »Da müssen die Schulkinder auf der Kreisstraße laufen und man darf nicht einmal auf Tempo 30 beschränken«, ärgert er sich.

Zur Entlastung für die Oberbiberger Straße könnte sich die Gemeinde vor dem westlichen Ortsrand eine Querverbindung zwischen der M6 und der Staatstraße 2070 vorstellen. Benötigt würde auf einer Strecke von 300 Metern ein Korridor von zwölf Metern Breite. »Dann könnten wir die Oberbiberger Straße auf eine Ortsstraße rückstufen und brauchen auch keinen Gehweg mehr«, erklärte Bürgermeisterin Barbara Bogner bei der Sitzung. Besonders günstig: »Auf der Umgehungsstrecke gibt es nur zwei Grundstückseigentümer und die sind beide einverstanden.« Einzig der Vertreter der SPD, Rainer Vorwerg, zeigte sich nicht ganz überzeugt von den Plänen. In seinen Augen sei es notwendig, erst einmal den Bedarf durch eine Verkehrszählung abzuklären. »Die Verkehrszahlen sind mir völlig unbekannt, wie viel davon ist Ziel- und Quellverkehr?«, fragte er in die Ausschuss-Runde und resümierte: »Wir sind nicht ganz überzeugt.«

Doch um die Menge des Verkehrs ginge es ja nicht in erster Linie, denn der sei im Vergleich zu anderen betroffenen Gemeinden an einer Kreisstraße ohnehin gering, erwiderte Bauamtsleiter Hubert Zellner, sondern es gehe um die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Vor allem aber dürfe die Entscheidung nicht zu lange verzögert werden, da schon im kommenden Jahr die Sanierung der Kreisstraße durch das Straßenbauamt anstünde, mahnte die Rathauschefin zu zügigen Entscheidungen. Doch damit die Pläne beim Landratsamt begutachtet werden können, »brauchen wir einen Beschluss und einen Linienplan«, erst dann könne das notwendige Planfeststellungsverfahren beginnen, erklärte sie weiter. Andrea Pietsch

Artikel vom 30.07.2012
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