Einsatz für den Erhalt des Luftwaffenmusikkorps 1

Neubiberg · Kämpferische SPD

Die SPD Neubiberg sammelte erfolgreich Unterschriften für den Erhalt des Luftwaffenmusikkorps 1 am Ort. Foto: Ina Berwanger

Die SPD Neubiberg sammelte erfolgreich Unterschriften für den Erhalt des Luftwaffenmusikkorps 1 am Ort. Foto: Ina Berwanger

Neubiberg · »Es klingt im doppelten Sinne gut«, eine Unterschrift auf die SPD-Liste für den Erhalt des Luftwaffenmusikkorps 1 in Neubiberg zu setzen, fand ein älterer Herr mit einem verschmitzten Lächeln. Wie er steuerten viele Neubiberger am Samstag zielstrebig und entschlossen auf den Stand der Sozialdemokraten im Ortszentrum zu.

Schon nach einer halben Stunde konnten sich Ortsvereinsvorsitzender Lothar Bruns und seine Stellvertreter Tobias Heberlein und Gregor Röslmaier über gut 30 Unterschriften freuen. Prominente und stimmstarke Unterstützung fanden die Neubiberger Sozialdemokraten in Prof. Peter Paul Gantzer, einst Vizepräsident des Landtages, dort heute noch Verteidigungsexperte seiner Fraktion und nie um eine so intelligente wie auf den Punkt gebrachte Aussage verlegen. »Wer nicht kämpft, hat schon verloren«, sagte der Politiker. »Die Bundeswehrreform wird erst Ende 2013 umgesetzt, dann kommen wir an die Regierung und werden es ändern.« Dieser Reform soll nämlich auch das seit immerhin 53 Jahren in Neubiberg beheimatete Luftwaffenmusikkorps 1 zum Opfer fallen. Dies bedeutet die Streichung von 180 Stellen am Bundeswehrstandort Neubiberg, ein Unding nach Meinung nicht nur der örtlichen SPD.

Sie hat sich daher der vom Bezirksmusikverband Inn-Chiemgau gestarteten Unterschriftenaktion zum Erhalt des Luftwaffenmusikkorps 1 in Neubiberg angeschlossen. Unter dem Motto »Hier spielt die Musik! – Für den Erhalt von Kultur und Arbeitsplätzen in unserer Gemeinde!« machen sie sich für die Musikanten stark. Ihre Argumente sind auch die der unterstützungswilligen Bürger. »Das Korps trägt Neubibergs Namen in die Welt hinaus«, so Gemeinderat Georg Röslmaier. »Das, was da geplant ist, tut mir furchtbar leid, mein in Neubiberg geborener Mann hat mir immer so viel Gutes über die Musiker erzählt, sie engagieren sich doch auch für Neubiberg«, meinte eine ältere Neubibergerin. Kurz darauf wunderte sich eine Bürgerin mittleren Alters, schon mit dem Kugelschreiber in der Hand: »Wofür die SPD jetzt schon Unterschriften sammelt.« Sprach es, unterschrieb und verschwand. Vor allem älteren Bürgern war es an diesem wettermäßig wechselhaften Tag ein Bedürfnis, sich für das Luftwaffenmusikkorps 1 einzusetzen. »Sie haben eine Haltung und die zeigen sie auch«, stellte Lothar Bruns fest. Er konnte sich am Ende der dreistündigen Aktion über mehr als 600 Unterschriften freuen. Rund 250 Neubiberger, darunter auch Bürgermeister Günter Heyland (FW.N@U) und Grünen-Sprecherin Ute Hirschfeld, kamen an den Stand, zudem wurden der SPD bereits fertig ausgefüllte Bogen mit insgesamt 350 Unterschriften übergeben.

Diese gehen nun an den Initiator und möglicherweise auch an den CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn. Der Putzbrunner ist Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages. Dass er sich seinem Generalsekretär Alexander Dobrindt nicht entgegengestellt hat, kritisiert Gantzer. Dobrindt ist aus Garmisch-Partenkirchen, wo das Gebirgsmusikkorps seinen Standort hat. Für dessen Erhalt solle Neubiberg aufgegeben werden, so die Sozialdemokraten. »Das ist eine politische Entscheidung, es gibt überhaupt keine sachlichen Gründe dafür«, meint Peter Paul Gantzer. Dies habe im Übrigen schon vor einiger Zeit ein Gutachten eines Heeresinspizienten festgestellt, so Gantzer weiter. »Noch ist nichts verloren«, machte der kämpferische Vollblutpolitiker sich und den Neubibergern abschließend noch einmal Mut.

Ina Berwanger

Artikel vom 17.07.2012
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