Jugend überrascht bei Leichtathletik-Meisterschaft

Erding · Rekordverdächtige Leistungen

Herausragend war die Leistung des 16-jährigen Dimitri Antonov aus Fürth über 100 Meter. Mit 10,90 Sekunden war er auf der neuen blauen Bahn schneller als die Männer. Im Finale verhinderte sein vorzeitiger Jubel sogar eine noch schnellere Zeit. Foto: bb

Herausragend war die Leistung des 16-jährigen Dimitri Antonov aus Fürth über 100 Meter. Mit 10,90 Sekunden war er auf der neuen blauen Bahn schneller als die Männer. Im Finale verhinderte sein vorzeitiger Jubel sogar eine noch schnellere Zeit. Foto: bb

Erding · Fast eine Million Euro hat die komplette Sanierung des 1976 eröffneten Sepp-Brenninger-Stadions gekostet. Dafür hat man jetzt nicht nur acht Bahnen auf der 100m-Gerade und das gesamte Laufoval im seltenen, kräftigen Königsblau wie bei der WM in Berlin 2009, sondern auch insgesamt eine schmucke Sportanlage auf dem neuesten technischen Stand.

Die vielen Hundert Zuschauer an den beiden Tagen der bayerischen Leichtathletik-Meisterschaft honorierten die hochklassigen Leistungen der über 800 Athleten, die damit auch nicht geizten. Die Gelegenheit zur Meisterschaft im neuen Stadion ließ sich die Leichtathletik-Abteilung des TSV 1862 Erding in ihrem 150. Jubiläumsjahr nicht entgehen. Olaf Gollnow, Trainer und Vater des Erdinger Top-Läufers David Gollnow, mittlerweile für LG Stadtwerke München startend, hatte seine 120 freiwilligen Kampfrichter und Helfer fest in der Hand und sorgte für eine straffe, absolut reibungslose Veranstaltung ohne großen Leerlauf.

Weniger Teilnehmer wegen U20-WM

692 bayerische Sportler, Männer und Frauen sowie die Jugendklassen U 20 und U 18, kürten ihre Meister in Erding. Im Vorjahr in Passau waren es noch 760 gewesen, doch einige Olympiateilnehmer sowie Teilnehmer der wenige Tage später stattfindenden U20-WM in Barcelona fehlten, zudem gab es bei einigen Disziplinen gar keine Starter. Für den Nachwuchs war Erding die letzte Chance, sich für die deutschen Jugendmeisterschaften in Hösbach am 14. Juli zu qualifizieren. Schirmherren des Saison-Jahreshöhepunktes waren Landrat Martin Bayerstorfer und Bürgermeister Max Gotz, die auch einige Siegerehrungen vornahmen. In den Laufdisziplinen bei den Herren wurden Zeiten erzielt, die sogar einer deutschen Meisterschaften würdig gewesen wären. Vor allem umjubelt wurde der Erdinger David Gollnow. Bei den Europameisterschaften in Helsinki vor ein paar Tagen wurde der 23-Jährige aufgrund eines Fehlstarts disqualifiziert und verpasste so die Möglichkeit, die Olympia-Norm noch zu unterbieten. Er habe eine riesige Chance verpasst, meinte er in Erding, da er vier Jahre lang auf Olympia hingearbeitet und sein ganzes Training darauf abgestimmt hatte. Die guten Läufe in Erding hätten ihm nach der Enttäuschung von Helsinki richtig gutgetan. Er gewann über 400 Meter, 200 Meter und mit ­ der 4 x 100-Meter-Staffel. Über 400m (46,75 sek.) und 200m (21,12 sek.) erzielte Gollnow nationale Spitzenzeiten und siegte jeweils gegen seinen Münchner Vereinskameraden, den Erdinger Benedikt Wiesend. Auch beim Diskuswerfen U 18 gewann mit Evi Weber eine Erdinger Athletin, sie erzielte 42,95 Meter.

Klasse Leistungen boten aber auch viele andere bayerische Sportler: Die beiden Münchner Hammerwerfer Johannes Bichler und Jerrit Lipske taten dem Veranstalter den Gefallen, alle Versuche in den Sektor und nicht auf die angrenzende Straße zu setzen. Mit 70,38m erzielte Bichler einen neuen Hausrekord, ebenso stark war die Leistung von Speerwerfer Kim-Dominik Seyfried (Augsburg). Nur wenige Wochen nach einem Unfall kam der 20-Jährige mit 68,27m wieder in die Nähe seiner persönlichen Bestleistung. Der Sieg im Dreisprung der Männer ging souverän an den Favoriten Manuel Ziegler (Regensburg) mit 15,71 Metern, im Weitsprung gewann Kevin Christoph Korona (Fürth) mit 7,34 m. Seinem Vereinskameraden Robert Dippl langten diesmal 17,42 Meter zum Titelgewinn im Kugelstoßen.

Erfolg auch für die Damen von außerhalb

Beim Speerwerfen der Frauen siegte Susanne Rosenbauer (Augsburg) mit 52,56 m, Gold im Hammerwerfen ging an Sabine Schnurrer (Wiesau) mit 41,22 m, das Kugelstoßen gewann Alexandra Raabe (Rupertiwinkel) mit 14,32 m. Bei den Weitspringerinnen siegte Verena Hirschmann (München) mit 5,60 m, im Stabhochsprung überquerte Karen Ettinger (Würzburg) als Beste 3,71 m, den Hochsprung gewann Stephanie Bichler (Eggenfelden) mit 1,61 m.

Spektakuläre Leistung der Jugend

Besonders gute Ergebnisse erreichte die Jugend. Die herausragendste Leistung beim Nachwuchs gab es in einem Zwischenlauf. Der erst 16 Jahre alte Dreispringer Dimitri Antonov (LAC Quelle Fürth) lief die 100 Meter in sagenhaften 10,75 Sekunden (Rang 2 in der DLV-Bestenliste) und gewann das Finale dann in 10,90 sek. – damit war er sogar schneller als die Sieger bei den Männern: Fabian Turcinov (München) und Thomas Schiller (Landshut) überquerten die Ziellinie beide in 10,93 Sekunden. Deutsche Jahresbestzeit lief mit 4:29,11 Minuten Maria Dietz (Fürth) über 1.500 Meter. Und der 17-jährige Daniel Hofmann (TV Zeil) bleibt der beste Hochspringer im Freistaat, er überquerte die stattliche Höhe von 2,06 Meter.

Artikel vom 13.07.2012
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