Gemeinderat betont: Kinder sind keine »Störenfriede«

Unterhaching · Protest gegen Krippe

Viele Kinder in Unterhaching stehen in den Startlöchern für einen Krippenplatz.  Die Gemeinde steht einem weiteren Krippenbau positiv gegenüber.	Foto: Schunk

Viele Kinder in Unterhaching stehen in den Startlöchern für einen Krippenplatz. Die Gemeinde steht einem weiteren Krippenbau positiv gegenüber. Foto: Schunk

Unterhaching · Beim Thema Kinderkrippe scheiden sich manchmal die Geister. Während die einen grundsätzlich den Bau einer neuen Einrichtung begrüßen, fürchten andere etwaigen Lärm oder Belästigung. Diese Beobachtung bestätigte sich erneut auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Gabriele Pilgrimm vom Kinderhaus Froschkönig hatte den Antrag auf Bedarfsanerkennung einer Krippe in der Fasanenstraße 51 gestellt.

Mit 27:1 erkannte die Gemeinde den Bedarf an der 3-gruppigen Krippe auch grundsätzlich an. Beinahe zeitgleich mit der Abstimmung machte sich Unruhe im Saal breit. Nur drei Bürger waren zu der öffentlichen Sitzung im Rathaus gekommen. Aus dieser kleinen Gruppe tat sich ein Mann durch Zwischenrufe hervor. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) wies unmissverständlich darauf hin, dass es sich hier um eine Gemeinderatssitzung mit Sitzungsordnung handele, und nicht etwa um eine Informationsveranstaltung oder eine Bürgerversammlung. Später werde die Öffentlichkeit im Rahmen des baurechtlichen Genehmigungsverfahrens Gelegenheit zur Stellungnahme erhalten. Darauf verlies die kleine Gruppe demonstrativ den Saal – kurz gefolgt von Rathaussprecher Simon Hötzl und Hauptamtsleiter Thomas Portenlänger, beide sichtlich um Schlichtung bemüht.

Schon einmal hatte Gabriele Pilgrimm eine Krippe in der Oskar-von-Miller-Straße geplant, war aber an der fehlenden verkehrlichen Infrastruktur der engen Sackgasse gescheitert. Diese Schwierigkeiten hatte die Bauabteilung für die Fasanenstraße 51 im Vorfeld unter die Lupe genommen und für unbedenklich befunden. Wolfgang Panzer betonte mit Nachdruck: »Es geht hier doch nicht um Störenfriede, sondern um unsere Kinder! In der Schlussfolgerung sollten Krippen auch möglichst wohnortnah gebaut werden«. Tanja Günther (CSU) pflichtete bei: »Wir bekommen hier eine finanzierte Krippe und die Verkehrssituation ist entspannt: Probleme mit den Nachbarn haben wir doch immer!« Schließlich könnte man eine Krippe deshalb doch nicht in den hintersten Ecken eines Gewerbegebietes verstecken. Einzig Bernhard Heidacher (FWU) votierte gegen den Antrag.

In seiner Argumentation betonte er den alten Siedlungscharakter in der Fasanenstraße und eine mögliche Wertminderung benachbarter, an die Krippe angrenzender Grundstücke. In der Altersgruppe von einem halben Jahr bis zum dritten Geburtstag gibt es in Unterhaching derzeit etwa 200 Plätze, damit erreicht die Gemeinde einen Deckungsgrad von etwa 40 Prozent. Gesetzlich vorgesehen sind 30 Prozent. »Mit der Bedarfsanerkennung für die beantragte Einrichtung mit 36 Plätzen kommen wir hier sogar auf 44,8 Prozent«, zeigte sich Portenlänger später zufrieden. Damit war der Antrag aus der Sicht der Verwaltung grundsätzlich zu bejahen, da auch der Bedarf im Krippenbereich nach wie vor hoch ist und Wartelisten existieren. Portenlänger gab zu bedenken, dass mit weiteren Bedarfsanerkennungen zukünftig zurückhaltend umzugehen sei – aufgrund des erreichten hohen Deckungsgrades einerseits und weil künftig darauf zu achten sei, dass bestehende Einrichtungen ausgelastet seien und wirtschaftlich betrieben werden könnten. K. Kohnke

Artikel vom 11.07.2012
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