Gestaltungslösung für Haarer S-Bahn-Unterführung gefunden

Haar · Glas und Edelstahl

Heiko Hamann begutachtet zusammen mit Gabriele Müller und Helmut Dworzak die Bauweise der Edelstahlpaneele.	Foto: ikb

Heiko Hamann begutachtet zusammen mit Gabriele Müller und Helmut Dworzak die Bauweise der Edelstahlpaneele. Foto: ikb

Haar · Die wie eine unendliche Geschichte verlaufende Renovierung des S-Bahnhofs Haar – seit fast zehn Jahren zieht sich das Verfahren hin, bereits im Oktober 2010 sollte laut Bauherrin DB Service & Station AG alles fertig sein – könnte zumindest in einem Abschnitt wohl bald abgeschlossen sein: Wie die Unterführung zu den Bahngleisen gestaltet werden soll, haben der Gemeinderat und der Leiter Bahnhofsmanagement München, Heiko Hamann, jetzt übereinstimmend entschieden.

Ohne formellen Beschluss wurde im Kommunalparlament festgelegt, den Mittelteil mit Glaskunst zu gestalten, die Randbereiche werden mit gewellten Edelstahlpaneele verkleidet. Seit Jahren präsentiert sich das prägende Portal der Gemeinde im Osten Münchens mehr oder minder als Verhau, obwohl die finanziellen Mittel seitens der Kommune bereitstehen. Nach dem Motto »Augen zu, nichts wie durch« eilen die Fahrgäste zu und von den Bahnsteigen – Hauptsache man sieht nicht allzu viel von dem von einem Bürger im Winter als »Tropfsteinhöhle« bezeichneten Durchgang. Drei Varianten hatten die Fachleute um Rainer Wöhrl, Bauamtsleiter im Rathaus, den Bürgervertretern präsentiert. Die ursprünglich geplante, inzwischen aus technischen Gründen wegen Bodenneigungen verworfene beidseitige Verkleidung des Tunnels mit Glasplatten samt einem optisch wirkungsvoll gestalteten bunten Hintergrund, entworfen von der ortsansässigen Künstlerin Gabriele von Ende-Pichler.

Nach drei Jahre alten Schätzungen – seinerzeit wurde das Sanierungskonzept für die Unterführung vorgestellt – wären dabei etwa 780.000 Euro Kosten angefallen. Der zweite Vorschlag der Künstlerin sah eine Kombination von Glaskunst und vorgehängter Ziegelfassade vor, rund 450.000 Euro teuer. Idee Nummer drei, finanzieller Aufwand mehr als eine halbe Million Euro, die nunmehr realisiert wird, sieht eine Edelstahlwelle in den Zugangsbereichen mit Glaskunst im mittleren Trakt vor. Diesen Entwurf hatte der Bauausschuss bei einer Tagung Mitte Oktober vergangenen Jahres nach detaillierten Untersuchungen und Abwägungen favorisiert. Großflächige Fliesen wurden seinerzeit von dem Gremium ausgeschlossen, weil sie »sehr anfällig« sind. Vor der Tagung des Gemeinderats besichtigten, begutachteten und unterzogen die Lokalpolitiker vor Ort in der Unterführung einige als Muster installierte Edelstahlpaneele einem »Härtetest«. Hamann ritzte kräftig mit einem Schlüssel über die Verkleidung – keine Schramme war von den sichtlich beeindruckten Anwesenden zu entdecken.

»Die Paneele sind mein Favorit, denn sie sind im Fall des Falles problemlos austauschbar, die Wartung ist gegenüber den anderen beiden Vorschlägen weitaus günstiger, auch Schmierereien jeglicher Art und Graffiti-Gemälde lassen sich leichter entfernen«, begründete der DB-Experte seine Auffassung. »Und durch die abschließende Beleuchtungsschiene am oberen Rand der welligen Platten wirkt das Ganze auch optisch sehr schön«, schlussfolgerte Hamann. Gelöst werden muss lediglich noch die Dämmung zwischen Betonwand und Stahlflächen. Klatscht man nämlich mit der flachen Hand gegen die Paneele, hallt es laut durch die Unterführung. »Das ist ja wie früher beim Fußball im Olympiastadion, wenn die Fans mit dem Fuß gegen die Blechbanden traten und eine Höllenspektakel veranstalteten«, meinte ein Kommunalpolitiker. »Jetzt heißt’s warten, bis die Unterführung dicht ist, die Treppenansätze zum Bahnsteig baulich gelöst sind, dann kann’s losgehen«, freute sich Bürgermeister Helmut Dworzak ob der endlich gefundenen Lösung. Doch wann es so weit ist, das steht noch nicht endgültig fest. Gabriele von Ende-Pichler ist optimistisch, dass sie sich mit ihrer Glasgestaltung »spätestens im nächsten Frühjahr« ans Werk machen kann. ikb

Artikel vom 11.07.2012
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