Viele Hilfsangebote für Betroffene und deren Angehörige

Harlaching/Giesing · Leben mit Demenz

Wer denkt, dass ein Leben mit Demenz keinen Spaß macht, der war noch nicht in der Betreuungsgruppe des ASZ in Untergiesing zu Gast. 	Foto: VA

Wer denkt, dass ein Leben mit Demenz keinen Spaß macht, der war noch nicht in der Betreuungsgruppe des ASZ in Untergiesing zu Gast. Foto: VA

Harlaching/Giesing · Anfang Juli fand der achte Geriatrietag in Bayern statt. Staatsminister Dr. Marcel Huber erklärte dabei, dass rund eine Million Menschen deutschlandweit an einer demenziellen Erkrankung leiden. In Zukunft soll es mehr Geld für die Betreuung an Demenz Erkrankter geben und mehr für diese Patientengruppe getan werden, versprach er.

Im ASZ Untergiesing hat man die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken schon lange im Visier, hier gibt es bereits seit 1998 in Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft eine Gruppe, die speziell für diesen Personenkreis konzipiert wurde. Geleitet wird die Runde von Gudrun Rössner, der eine Reihe von Ehrenamtlichen zur Seite stehen. »Da viele der dementen Besucher sehr unruhig sind, braucht es eine 1:1-Betreuung«, erklärt die Leiterin des ASZ Untergiesing, Angela Settele. Dank eines großen Pools an freiwilligen Helfern sei so ein Nachmittag überhaupt erst möglich, versichert sie. Bei den wöchentlichen Treffen gibt es Kaffee und selbst gebackenen Kuchen, die Tische sind liebevoll gedeckt und ein buntes Programm wartet auf die Besucher. ´»Singen ist da immer ein ganz großes Thema«, weiß Bianca Bronda, die für die Alzheimergesellschaft arbeitet. Die Begeisterung der Besucher macht alle Mühen wett, so Settele. So meinte erst letztens eine fleißige Besucherin: »Mei, des is so schee, wenn man mal unter d’ Leut’ kommt.«

»Die Gruppe dient auch dazu, den pflegenden Angehörigen mal eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen«, berichtet Bronda weiter. Gerade pflegende Ehefrauen täten sich oft schwer, ihren Angehörigen in der Gruppe allein zu lassen, zu sehr sehen sie sich in der Pflicht, für ihren Lieben zu sorgen, weiß Settele aus Erfahrung. Aber gerade die Versorgung von dementen Personen wiege schwer, ohne Hilfe sei das auf Dauer nicht möglich, betont sie. Demenz ist aber keine Krankheit, die einen nur im hohen Alter betreffen kann, auch schon in relativ »jungen« Jahren kann man an Demenz leiden, weiß Broda zu berichten. So reicht das Alter der Teilnehmer in der Demenzgruppe von 65 bis 85 Jahren. »Für die meisten Angehörigen ist so ein Nachmittag der erste Einstieg, Hilfe von außen zuzulassen«, erklärt Settele weiter. Sie freut sich, dass die Arbeit, die hier geleistet wird, auch außerhalb des Hauses so großen Anklang findet.

Ein benachbarter Blumenladen beispielsweise spendiert für die wöchentlichen Treffen den Blumenschmuck. »Unsere Besucher freuen sich sehr über die Blumen, sie genießen es, sich in so einer schönen Umgebung aufhalten zu können und dürfen am Ende auch immer ein paar Blümchen mitnehmen«, so die ASZ-Leiterin. Derzeit sind in der persönlich geführten Gruppe, die sich immer donnerstags von 13.30 bis 16.30 Uhr trifft, drei Plätze frei. Die Kosten für den Nachmittag betragen 20 Euro, darin sind Kaffee und Kuchen bereits enthalten. »Es gibt Möglichkeiten sich diese Kosten von der Krankenkasse erstatten zu lassen, wir helfen bei den nötigen Anträgen gerne«, informiert Settele. Außerdem gebe es Spendenmittel, um solche Treffen zu finanzieren, denn am Geld solle die Teilnahme nicht scheitern, verspricht sie.

Die Treffen finden jede Woche, auch in den Ferien im ASZ Untergiesing, in der Kolumbusstraße 33 statt. Die kostenlose Teilnahme an einer Schnupperstunde ist möglich. Wer sich anmelden möchte oder weitere Informationen braucht, bekommt sie unter Telefon 66 11 31.. Auch im ASZ Obergiesing in der Werinherstraße 71 plant man derzeit die Einrichtung einer Betreuungsgruppe für Demenzerkrankte, die einmal in der Woche stattfinden soll. Ab Herbst wird diese an den Start gehen, kündigt Walburga Fischer, die Leiterin des ASZ Obergiesing an. Am 10. September findet um 14 Uhr ein Votrag zum Thema »Demenz erkennen« statt. Hier wird eine Fachkraft darüber berichten, ab wann es sich nicht mehr um einfache Vergesslichkeit sondern möglicherweise um eine demenzielle Erkrankung handelt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Vortrag ist kostenfrei. hw

Artikel vom 10.07.2012
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