Workshop über die Zukunft der Grundschulen in Poing

Poing · Offene Baustellen

Viel wegzuarbeiten haben der Gemeinderat und Bürgermeister Albert Hingerl beim Workshop zu den anstehenden Grundschulbauvorhaben. Fotos: cs, privat

Viel wegzuarbeiten haben der Gemeinderat und Bürgermeister Albert Hingerl beim Workshop zu den anstehenden Grundschulbauvorhaben. Fotos: cs, privat

Poing · Es wird vermutlich ein langer Abend, wenn der Gemeinderat am 17. Juli hinter verschlossenen Türen zusammentritt. Schließlich geht es um nicht weniger als um die Zukunft der Poinger Grundschul-Landschaft. Bürgermeister Albert Hingerl erwartet eine sachliche Diskussion und Lösungsvorschläge, die von einer großen Mehrheit getragen werden.

Diese sollen dann nach der Sommerpause vom Gemeinderat in öffentlicher Sitzung beschlossen werden. Wie diese Entscheidungen aussehen könnten, da mag Hingerl seinen Ratskollegen nicht vorgreifen. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße, die noch aus den 50er-Jahren stammt, abgerissen und neu gebaut oder aber von Grund auf saniert werden soll. »Ich möchte eine zukunftsfähige Schule«, sagt der Bürgermeister diplomatisch. Ob diese hinter alten oder neuen Mauern, vielleicht sogar an einer anderen Stelle, stehen könnte, das werde der Gemeinderat entscheiden. Fest steht: So groß wie die heutigen Klassenzimmer würden die Räume in einem Neubau nicht ausfallen.

Das ist heute nicht mehr zuschussfähig. Und den sechsstelligen Betrag, der erst vor einiger Zeit für zeitgemäßen Brandschutz ausgegeben wurde, kann man bei einem Abriss auch in den Wind schreiben. Andererseits ist das Bauwerk weder barrierefrei noch – nach heutigem Standard – sparsam im Energieverbrauch, und auch für einen modernen Unterricht mit Fachräumen denkbar schlecht gerüstet. Neubau oder Grunderneuerung: Zwischen sieben und 14 Millionen Euro wird man dafür wohl in die Hand nehmen müssen. Hingerl rechnet auf jeden Fall mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Da wäre dann auch ein neues Schul-Schwimmbad mit dabei. Das alte wurde vor einem Jahr aus hygienischen Gründen geschlossen und kann auf keinen Fall reaktiviert werden.

Ob sich die Gemeinde ein neues leisten kann und will, auch dazu ist ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates gefragt. »Wenn die Sanierung der Schule mehr als 80 Prozent eines Neubaus kostet, dann gibt es dafür keine Zuschüsse«, sagt Hingerl. Für ihn wäre gegebenenfalls auch ein Neubau an einem alternativen Standort in Poing-Süd denkbar. »Das muss aber eingehend geprüft werden.« Auf dem Schulgrundstück an der Karl-Sittler-Straße könnte dann ein Einkaufszentrum entstehen und die Schule ein paar Häuserzüge weiter wandern. Wegen der Grundstücksverhandlungen will der Bürgermeister keine genaue Adresse nennen. Außerdem müsse zunächst ein Investor für einen Einkaufsmarkt gefunden werden. Allzu lange warten will Hingerl damit nun nicht mehr: »Das muss zeitlich alles Hand in Hand gehen.«

Neue Grundschule im Zauberwinkel

Schnell gehen wird es wohl mit dem Schulhaus-Neubau im zügig wachsenden Poing-Nord. Auf dem dafür vorgesehenen Areal am Poinger Bergfeld im Neubaugebiet Zauberwinkel nördlich vom Kindergarten könnten schon im kommenden Jahr die Bagger anrollen. Informell kann sich die Regierung von Oberbayern eine schulaufsichtliche Genehmigung aufgrund der zu erwartenden Schülerzahlen vorstellen, so die Auskunft der Aufsichtsbehörde. Jetzt müssen im Rathaus Anforderungsprofile entwickelt und das Eingabeverfahren vorbereitet werden. Durch den Zuzug im Zauberwinkel und den beiden künftigen Wohnquartieren werde sich das Schulhaus im Laufe der Zeit mühelos mit zwölf Klassen füllen. Sieben bis zehn Millionen Euro werden dafür – inklusive einer einfachen Schulturnhalle – fällig. Vermutlich wird in Poing also bald an zwei Grundschulen gleichzeitig gebaut. Bis zur Einweihung könnten allerdings leicht noch vier Jahre ins Land gehen.

Sanierung in der Gruber Straße

Vermutlich wird auch die Rektorin der Grund- und Mittelschule an der Gruber Straße, Simone Fleischmann, diesen Tag herbeisehnen. Denn dort wächst der Druck durch den Zuzug junger Neubürger von Tag zu Tag. Die Schulleitung hat aber auch noch andere Sorgen. An der Gruber Straße werden gerade 900.000 Euro für die Sanierung der Fassade verbaut. Die Mittagsbetreuung musste ausgelagert werden. Die unangenehmsten Arbeiten sollen aber möglichst in den großen Ferien erledigt werden.

Chancen für eine Berufsoberschule?

Noch eine Schule möchte sich Poing gerne anlachen: Laut einem kürzlich gefassten Gemeinderatsbeschluss soll das Rathaus die Chancen für eine Fachoberschule oder Berufsoberschule am Ort prüfen. Zurzeit besuchen diese Schüler die Einrichtung in Erding, die natürlich nicht gefährdet werden darf. Nun werden Schülerströme und Übertrittsquoten untersucht. Bis zu einer Entscheidung des Landkreises werden aber noch Jahre ins Land gehen. Bis dahin haben sich die neuen Grundschulen vermutlich längst mit Leben gefüllt. Zunächst aber werden die Gemeinderäte dem Rathaus am 17. Juli wohl noch ein paar Hausaufgaben zur Erledigung diktieren, ehe dann im Herbst die Weichen endgültig für Poings neue Grundschulen gestellt werden können. Claudia Schmohl

Artikel vom 10.07.2012
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