Zum sechsten Mal vergibt der Landkreis den Energiepreis

Haar/Grasbrunn · Energievision 2050

Haar/Grasbrunn · Die Energiewende haben in den vergangenen Jahren bereits viele Kommunen eingeleitet. Beispielhafte Projekte sind die vom Landkreis betriebene Bioabfallvergärungsanlage in Kirchstockach/Brunnthal, die alternative Stromgewinnung durch die Geothermieanlage in Unterhaching und durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Oberschleißheim und Haar.

Was das Thema Photovoltaik angeht, ist Haar schlechthin das kommunale Vorbild im weiten Umkreis von München. Derzeit wird sogar geprüft, ob Dachflächen von Privat- und Firmengebäuden gepachtet werden können, um Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Laut Gemeinderat Mike Seckinger könnte auf den 50 größten Dächern in der Kleinstadt der Strombedarf von »etwa 4500 Personen gedeckt werden«, was rund 23 Prozent des in Haar benötigten Stroms entspricht. Pro Kopf umgerechnet wird heute gegenüber 2009 weniger Energie verbraucht, wobei der Anteil für Strom steigt, der Anteil für Wärmeverbrauch wie beispielsweise Heizen der Wohnung aber deutlich sinkt.

Deutlich deshalb, weil es in Haar eine hohe Rate an Erdgasabnehmer in der Wärmeversorgung sowie ein Blockheizkraftwerk gibt und sich vor allem energetische Folgen durch Sanierungen und bessere Standards bei Neubauten auswirken. Nicht zuletzt ein ganzes Bündel an Fördermaßnahmen der Gemeinde trägt dazu wesentlich bei. Auch Windkraftanlagen beflügeln den Gemeinderat um Bürgermeister Helmut Dworzak, der nach einer ersten Untersuchung aber klar gestellt hat: »Wir müssen mit unseren Nachbarn Grasbrunn, Putzbrunn, Feldkirchen und Vaterstetten sprechen, alles abgleichen und uns abstimmen. Es geht nur gemeinsam.« Die Kommunalpolitiker sind allesamt fasziniert von den etwa 140 Meter hohen Anlagen mit knapp 100 Metern breiten Rotoren. Denn ein Windrad erzeugt jährlich den Strom für rund 5.000 Haushalte. Vier Räder – und in Haar wäre der gesamte private Bedarf abgedeckt. Und das bei Investitionskosten von etwa 15 Millionen Euro. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Vaterstetten wollen die Kommunalpolitiker um Bürgermeister Klaus Korneder die Erdwärme nutzen, mit der langfristigen Vorstellung, die Gas- und Ölversorgung in den Haushalten umzustellen.

In »Grasbrunn 2030 – Leitlinien und Ziele« ist der Vorbildcharakter des Orts verankert mit den drei Kernpunkten CO2-Emissionen um 60 Prozent bis 2030 reduzieren, 100 Prozent erneuerbare Energien und Maximierung der kommunalen Energieautarkie. Mit 16 Maßnahmen soll all dies erreicht werden – unter anderem durch Sparen von Strom und Heizenergie in den öffentlichen Liegenschaften, Umbau öffentlicher Gebäude zu Nullenergiehäusern anstreben, Vorgaben für die Energieversorgung in Neubaugebieten entwickeln, Bürgerschaft aktiv aufklären und überzeugen, Anreize zur privaten Gebäudesanierung schaffen, die Nutzung von Solarenergie ausbauen und fördern, Möglichkeiten zur Nutzung von Windenergie entwickeln und Biogasproduktion vor allem durch Holz und organische Abfälle ausbauen. Und seit Mitte April gibt es in Grasbrunn ein zwölfseitiges Energieeffizienzprogramm.

Die Förderungen betreffen ausschließlich den Wohnungsbereich. Im Rathaus will man damit »einen Anstoß für wesentliche eigene Bemühungen der Bürger« geben. Der Landkreis München vergibt in diesem Jahr zum sechsten Mal Energiepreise für herausragende Leistungen zur Verwirklichung seiner Energievision in den 29 Kommunen. Mit dem Preis soll die Umsetzung der politisch verabschiedeten Energievision gefördert werden. Diese zielt darauf ab, bis zum Jahr 2050 im Kreisgebiet 60 Prozent der Energie einzusparen und den verbleibenden Rest vollständig regenerativ abzudecken. Vergeben werden jeweils drei Preise zu 5000, 3000 und 2000 Euro in den zwei Kategorien Haushalt und Gewerbe.

Wie kann ich beim Energie-Wettbewerb mitmachen?

Was steckt hinter dem Energiepreis? Photovoltaik, Geothermie, Wärmedämmung, energetische Sanierung – die Liste der Einsparmöglichkeiten ist lang. Den Verantwortlichen um Landrätin Johanna Rumschöttel liegt es am Herzen, dass diese Möglichkeiten auch realisiert werden. Deshalb wurde der Energiepreis ins Leben gerufen. Er richtet sich an alle, die Herausragendes auf dem Gebiet der Energieeinsparung oder Energienutzung geleistet haben. Und auch Gemeinden, öffentliche Einrichtungen und Gesellschaften können sich mit innovativen Projekten zur Projektprämierung bewerben, wofür jedoch kein Preisgeld ausgesetzt ist. Wichtig für alle Teilnehmer: Einsendeschluss für den Wettbewerb ist am Freitag, 13. Juli. Die Unterlagen sind zu senden an das Landratsamt München, Sachgebiet 8.2, Mariahilfplatz 17, 81541 München. Detaillierte Informationen gibt es im Internet unter www.landkreis-muenchen.de. ikb

Artikel vom 03.07.2012
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