Wertvolle Funde in Langengeisling

Erding · Aus der Bajuwarenzeit

Grabungsleiter Ulrich Schlitzer mit einer Zeichnung eines freigelegten Grabes. 	Foto: Stadt

Grabungsleiter Ulrich Schlitzer mit einer Zeichnung eines freigelegten Grabes. Foto: Stadt

Erding · Mitarbeiter des Archäologischen Arbeitskreises am Museum Erding haben jetzt bei einer Grabung im Reiherweg in Langengeisling dazu beigetragen, über 60 archäologisch relevante Funde zu sichern.

Darunter sind Pfostengruben ehemaliger, einst in Holz und Lehm in Fachwerkbauweise errichteter Häuser, Abfallgruben und zwei Gräber. Bei diesen handelt es sich vermutlich um frühmittelalterliche Bestattungen, wie Grabungsleiter Ulrich Schlitzer von der Grabungsfirma Planateam erklärte. Dies ließe sich aus der Lage der Bestatteten schließen. Beide Gräber enthielten keine Beigaben, es handelt sich vermutlich um einen Mann sowie um ein Kleinkind.

Die archäologische Untersuchung war im Zuge eines privaten Bauvorhabens nötig geworden, da die nur 15 mal 15 Meter große Fläche zum denkmalgeschützten Grund in diesem Bereich zählt. Als „Veranlasser“ verpflichtet das Denkmalschutzgesetz den Bauherren, anfallende Ausgrabungskosten zu tragen. Erst im Herbst 2011 war im Vorgriff der Bebauung der Sebastian-Vielhuber-Straße ebenfalls eine frühmittelalterliche, also bajuwarische Grabgruppe aus dem siebten Jahrhundert entdeckt worden. Sie hatte sich unter einem alten, nicht unterkellerten Bauernhof bis heute erhalten. Der Archäologische Arbeitskreis am Museum leistete in beiden Fällen ehrenamtlich Vorarbeit und unterstützte die beauftragten Spezialisten. Seit über 20 Jahren bemühen sich Helfer wie Helmut Szill, Albert Sigl und Wilhelm Wagner, das historische Erbe Erdings zu sichern.

Insgesamt leistete der Arbeitskreis im Reiherweg über 40 ehrenamtliche Stunden Arbeit und senkte damit die Kosten für den Bauherren. Dies ist nur möglich, da die beauftragte Grabungsfirma ehrenamtliche Grabungshilfe zulässt. Weil die archäologischen Arbeiten rechtzeitig in den Bauablauf integriert wurden, kam es zu keinen Verzögerungen. Die Funde selbst kommen nach weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen in das Depot des Museums Erding. Darauf einigten sich Stadt und Bauherr.

Artikel vom 27.06.2012
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