Noch Teilnehmer für Gesundheitsstudie gesucht!

Deisenhofen · Guter Riecher

Ursula Sauer trainiert unter anderem Balou. Der Mischlingshund soll im Rahmen einer Studie lernen, Lungenkrebs schon im Frühstadium  zu erkennen.	Foto: aba

Ursula Sauer trainiert unter anderem Balou. Der Mischlingshund soll im Rahmen einer Studie lernen, Lungenkrebs schon im Frühstadium zu erkennen. Foto: aba

Deisenhofen · Sein Bellen rettet möglicherweise Leben: Im Rahmen einer Krebs-Früherkennungsstudie wird der kleine Mischlingshund Balou – gemeinsam mit weiteren Artgenossen – seit einigen Monaten dazu ausgebildet, Lungenkrebs beim Menschen schon im Frühstadium zu erkennen und anzuzeigen.

Jetzt ist die von der Deisenhofener Innovationsstiftung U. Sauer (ISUS) in Zusammenarbeit mit der Lungenklinik in Gauting durchgeführte Studie in die zweite Phase gegangen. »Wir haben viel aus den Ergebnissen der ersten Phase gelernt und unsere Methodik für die zweite Phase verbessert«, erklärt Ulrike Sauer, die Vorsitzende der Stiftung im Gespräch. Sie ist die Tochter des Erfinders und Unternehmers Hans Sauer. Ihm zu Ehren will die engagierte Oberhachingerin sich für die Förderung von Erfindungen einsetzen.

In der aktuellen Phase der Studie soll vor allem auch das beste Trägermaterial für die Geruchsproben gefunden werden. Denn beim Training der Hunde wird der Umstand genutzt, dass die Atemluft von Menschen mit einem Lungentumor für die empfindlichen Nasen der Hunde anders riecht als die von Menschen mit einer anderen Lungenerkrankung oder einer gesunden Lunge.

Wichtig ist dabei allerdings, dass die Spender der Geruchsproben noch keine Tumortherapie begonnen haben. Doch genau durch diese Einschränkung ergibt sich nun für die Studie ein Problem. Denn die meisten der Patienten, die sich in der Lungenklinik vorstellen, haben schon eine Therapie begonnen, die ihre Atemluftproben unbrauchbar macht, erklärt Sauer.

Die Deisenhofener Stiftung sucht deshalb gesunde und erkrankte Freiwillige, die während der Studiendauer von September bis Dezember Proben ihrer Atemluft zur Verfügung stellen. Zur Gewinnung der Geruchsprobe müssen die Probanden lediglich entweder ein paar Minuten lang durch einen Mundschutz atmen oder zwei Mal in ein mit einer Spezialwatte gefülltes Röhrchen pusten. Die gewonnenen Proben werden anschließend den Hunden präsentiert.

Noch zu Beginn des Trainings fand Balou den Tumorgeruch eher unangenehm und hat sich abgewendet, berichtet Sauer. Durch das Training hat er dieses Verhalten aber abgelegt und lernt nun im Gegenteil dazu, sich speziell für die Atemluftproben mit dem Tumorduft zu interessieren und diese durch Bellen oder Kratzen anzuzeigen. Sollte das Experiment gelingen, könnten Balou und seine Freunde in Zukunft viele Menschenleben retten, denn mit den bisher verwendeten diagnostischen Mitteln wird Lungenkrebs zumeist erst erkannt, wenn das Tumorwachstum schon sehr weit fortgeschritten und dementsprechend schwer zu behandeln ist.

Die Hunde reagieren dagegen auch schon in einem frühen Stadium des Krebses auf die Geruchsproben. Die Vorteile der Diagnoseschnüffler liegen dadurch auf der Hand: Die Herstellung und Kontrolle der Atemluftproben ist nicht nur frühzeitig und schnell, sondern auch schmerzfrei und vor allem günstig. Wer sich mit einer Atemluftprobe an der Studie beteiligen möchte, kann unter www.innovationsstiftung-sauer.de Kontakt mit der Stiftung aufnehmen. Andrea Pietsch

Artikel vom 19.06.2012
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