Trotz Kirchenschließung wird Jubiläum zelebriert

Holzkirchen · St. Josef feiert

Die Schließung der Josefskirche stellt die kath. Gemeinde in Holzkirchen vor viele Probleme. Gemeinsam, so Anton Tulbure, werde man sie lösen. Das Wahrzeichen von St. Josef soll auch nach dem Abriss erhalten bleiben. 		Fotos: hw

Die Schließung der Josefskirche stellt die kath. Gemeinde in Holzkirchen vor viele Probleme. Gemeinsam, so Anton Tulbure, werde man sie lösen. Das Wahrzeichen von St. Josef soll auch nach dem Abriss erhalten bleiben. Fotos: hw

Holzkirchen · Wenn die katholische Pfarrei St. Josef vom 22. bis 24. Juni ihren 50. Geburtstag feiert, liegen sieben aufregende Monate hinter ihr.

Genau am 24. November, dem Tag als das Festprogramm anlässlich des bevorstehenden Jubiläums ins Pfarrhaus geliefert wurde, kam der Anruf vom Bauamt, dass die Kirche mit sofortiger Wirkung nicht mehr betreten werden darf. Aufgrund von Rissen in der Glasfront waren Statiker beauftragt worden, das Gebäude zu untersuchen. Das Ergebnis war niederschmetternd, denn die Sicherheit des Gebäudes konnte nicht mehr gewährleistet werden. »Es war eine absolute Katastrophe«, erinnert sich Pfarradministrator Anton Tulbure. »Die Adventszeit stand vor der Tür und wir mussten unser komplettes Programm von heute auf morgen um-planen«, so Tulbure.

Ein Teil der Veranstaltungen und vor allem die Gottesdienste wurde in die Kirche St. Laurentius verlegt, die allerdings weniger Platz bietet als es die Josefskirche getan hat. Das gute Verhältnis zur evangelischen Gemeinde hat ihr Übriges getan, um die erste Not zu lindern, Veranstaltungen und Konzerte konnten auch dort abgehalten werden. Die zweite schlechte Nachricht erreichte die Kirchengemeinde auf dem Fuße, eine Sanierung der geliebten Kirche ist nicht möglich, ein Abriss und ein Neubau wurden empfohlen. »Unsere Kirche war damals eine Pilgerstätte. Sie wurde im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils gebaut. Licht und offen präsentierte sie sich, den Altar in der Mitte«, schwärmt Tulbure. Durch diesen Baustil habe man eine neue Form des Miteinanders im Gottesdienst gefunden, erläutert der Priester weiter. Die Sorgen der Pfarrei, sich auf die deutlich kleinere St. Laurentius-Kirche beschränken zu müssen, wurden vom Erzbischöflichen Ordinariat jedoch jetzt zerstreut. Ein Neubau soll her, der auch die Überplanung des Pfarrhauses und Pfarrzentrums umfassen wird.

Die Gemeinde von St. Josef hat zu diesem Thema eine zweitägige Klausur veranstaltet, an der rund 50 Teilnehmer mit von der Partie waren. »Wenn wir schon eine neue Kirche bauen müssen, dann soll es auch unsere Kirche sein«, betont Tulbure. Gleichzeitig war es auch Zeit sich aus der Schockstarre, die das abrupte Ende der Pfarrkirche erstmals hervorgerufen hatte, zu befreien. »Wir sind mehr als ein Gebäude«, so der engagierte Gottesmann. Erarbeitet wurde ein »Katalog der Wünsche«, der Grundlage für einen Architektenwettbewerb sein wird. Dieser sollte im Laufe dieses Sommers ausgelobt werden, informiert Tulbure. Bevor die Kirche dann im Herbst 2013 tatsächlich abgerissen werden kann, steht dem Pfarradministrator noch die Profanisierung ins Haus, ein Umstand an den der Geistliche heute noch gar nicht denken mag. »Jeder Blick aus dem Pfarrhaus auf die mit einem Bauzaun abgesperrte Kirche schmerzt«, bekennt Tulbure. Viel Zeit zur Trauer bleibt indes nicht, müssen doch die Gottesdienste und übrigen Veranstaltungen doch noch genauer geplant werden als früher. Ein großes Diskussionsthema sind auch die verschiedenen »Einrichtungsgegenstände der Kirche«, wie beispielsweise die Orgel, der Altar und das goldene Kreuz, das das Kirchendach schmückt. »Wie wir was in die neue Kirche integrieren können, muss noch überlegt werden«, so Tulbure.

In St. Laurentius steht seit der Kirchenschließung eine Box, in der die Gemeindemitglieder ihre Wünsche und Ideen einwerfen können. »80 Prozent der Überlegungen gehen in die gleiche Richtung«, freut sich Tulbure, für ihn zeigt das, wie sehr St. Josef von einem Geist des Miteinander geprägt ist. Zwischen acht und zwölf Millionen Euro wird der Kirchenneubau kosten, das Ordinariat hat seine volle Unterstützung zugesichert, denn St. Josef sei keine reiche Gemeinde, wie Tulbure bekennt. Bis der Einzug in die neue Kirche gefeiert werden kann, wird es wohl noch bis 2015 dauern, schätzt er. Das Feiern anlässlich des Jubiläums will man sich aber dennoch nicht nehmen lassen. So wird am Freitag, 22. Juni, um 19 Uhr zu einem Kirchenkonzert unter dem Titel »Best of« nach St. Laurentius eingeladen.

Am Samstag, 23. Juni, wird um 20 Uhr zu einem Tanzabend mit Bernhard Kohlauf und seinem Quartett Boaritango ins Pfarrheim gebeten. Den krönenden Abschluss bildet ein Festgottesdienst am Sonntag, 24. Juni, um 10.30 Uhr auf dem freien Platz vor St. Josef, den der Weihbischof Wolfgang Bischof abhalten wird. Im Anschluss daran wird das Pfarrfest gefeiert. »Wir werden mit einem lachenden und einem weinenden Auge feiern. Wir müssen jetzt in die Zukunft schauen und das Beste aus unserer Situation machen«, gibt Tulbure das Motto für die nächsten Jahre vor. Heike Woschée

Artikel vom 12.06.2012
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