BA 15 reicht zwei Schutzvorschläge bei der Stadt ein

Trudering · Einsatz für die Gartenstadt

Trudering · Gleich mit zwei Initativen reagiert der Bezirksausschuss (BA) 15 Trudering-Riem auf die Podiumsdiskussion zur nachhaltigen Entwicklung der Truderinger und anderer Münchner Gartenstädte, wir berichteten. Einstimmig beschlossen wurde ein Antrag der CSU-Fraktion, der die Ausarbeitung und Festlegung kleinteiliger Bebauungspläne durch Eigentümer fördern soll. Gegen den Willen der SPD fand ein weiterer Antrag der Grünen Zustimmung.

Er fordert die Stadt München dazu auf zu hinterfragen und zu prüfen, welchen positiven Einfluss die Grünzüge in den Gartenstädten auf das gesamte Stadtklima haben. Die Wirkung von kleinen Wäldchen und Baumzügen könnte unterschätzt werden. Solche grünen Lungen in den Gartenstädten wirken möglicherweise in den immer wärmer werdenden Sommermonaten auf das gesamte Stadtklima kühlend. Der Antrag der CSU zur Stärkung kleiner, untereinander einiger Gruppen von Eigentümern, entstand direkt aus einer Bürgerfrage der kürzlich im Truderinger Kuturzentrum veranstalteten Gartenstadtdiskussion an der auch Cornelius Mager, Leiter der Lokalbaukommission teilnahm. Ein Eigentümer hatte angeregt, verbindliche Bündnisse in einer Straße oder eimem Quartier zu schließen und sich darin rechtskräftig auf Grenzen der zukünftigen Bebauung zu einigen. Auswüche, wie sie im Ernstfall meist durch Höchstpreisspekulationen von Erbengemeinschaften und daran geknüpfte Bauträger entstehen, könnten so im Vorfeld verhindert werden. Wenn sich die Eigentümer allerdings schon frühzeitig innerhalb eines kleinen Gevierts auf bestimmte Bebauungspläne einigen, sind diese bei einem späteren Generationswechsel verbindlich. Die unliebsamen Selbstläufer-Entwicklungen und eine Nachverdichtung um jeden Preis wären dann ausgebremst. Da die Hauseigentümer zur Umsetzung derartiger Pläne Zeit und Geld investieren müssen, fordert der Antrag von Dr. Magdalena Miehle, Dr. Stephanie Hentschel und Dr. Georg Kronawitter Rechtssicherheit und verbindliche Zusagen der Stadt München zum Thema kleinteilige Bebauung. Dr. Gerhard Fuchs (SPD) gibt allerdings zu bedenken, dass sich Eigentümer andererseits auch auf mehr Bebauung einigen könnten. Dies sei andernorts schon vorgekommen. Er stimmt dem Antrag gemeinsam mit seiner Fraktion trotzdem zu und hofft, dass die Landeshauptstadt so auf das Thema Gartenstädte und Schutzmaßnahmen gestoßen wird. Wie wir berichteten ist München hierbei im Gegensatz zu Nachbargemeinden seit Jahren ohne ein greifendes und einschränkendes Planungsinstrument.

Mikroklima durch Grünzüge werden unterschätzt

Welche Bedeutung haben die Münchner Gartenstädte außer einer hohen Wohnqualität? Dass auch München unter der Klimaerwärmung leidet, merken wir alle im Sommer. In den letzten 120 Jahren sollen die Durchschnittstemperaturen um 3,6 Grad gestiegen sein, um mindestens 1 Grad wird es bis 2050 noch wärmer werden. Das formuliert Herbert Danner von den Grünen in seinem BA-Antrag. Besonders unangenehm in der Innenstadt, wo Häuserschluchten und die vielen versiegelten Flächen einen Backofeneffekt verursachen. Wärmeinseln nennen Wissenschaftler solche Zonen, in den das Leben und Arbeiten im Sommer mühsam ist. Den genauen Zusammenhang zwischen den noch intakten Grünzügen und Waldbereichen in den Gartenstädten und ihre positive Auswirkung auf das gesamte Stadtklima soll die Stadt nun untersuchen. Vielleicht liegen belastbare Zahlen auch bereits vor. Forschungsergebnisse aus Frankfurt, Köln und Berlin lassen vermuten, dass positive Einflüsse durchgrünter Außenbezirke auf die Innenstadt durchaus messbar und nachweisbar sind. Gerhard Fuchs von der SPD weist solche Zusammenhänge dagegen vom Tisch. Die Tatsachen der Klimaerwärmung seien bereits für München bekannt und online nachlesbar. »Es gibt keinen Zusammenhang mit der Truderinger Gartenstadt.« Die Stadtverwaltung solle nicht bemüht werden, denn jeder Antrag und jede Untersuchung koste Geld. Ganz anders argumentiert Georg Kronawitter (CSU): »Ich gebe Herrn Danner Recht. Die kleinräumigen Einflüsse werden unterschätzt.« Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion wird der Antrag im BA 15 beschlossen. Das Münchner Planungsreferat muss nun das Thema beleuchten und wird hoffentlich die klimatische Vernetzung und den Wert der Gartenstädte aufzeigen. Davon verspricht sich Herbet Danner dann entsprechende stadtplanerischen Anstrengungen und eine gezieltere, Natur- und Baumschützende Gartenstadtentwicklung. bus

Artikel vom 30.05.2012
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