Oberndorf · 60 Jahre gemütlich

Der Oberndorfer Burschenverein hat ein Festprogramm auf die Beine gestellt, von dem das Dorf wohl noch lange reden wird. Foto: bvo

Oberndorf · Schon seit mehreren 100 Jahren gibt es in Bayern Burschenvereine, in denen sich junge, unverheiratete Männer noch ein wenig vergnügen, bevor sie sich unter die Haube begeben und brave, treu sorgende Ehemänner werden. Der Burschenverein »Gemütlichkeit« Oberndorf ist immerhin 60 Jahre alt – keine Frage, dass dieses Jubiläum mit einem rauschenden mehrtägigen Fest gefeiert wird.

Von Donnerstag, 31. Mai, bis Montag, 4. Juni, lassen es die rund 100 Mitglieder und ihre Gäste auf der Festwiese am Ortsausgang Richtung Steinhöring ordentlich krachen. Auftakt ist am 31. Mai mit den legendären Zillertaler Schürzenjägern, die erst im Sommer vergangenen Jahres ihr Comeback feierten. Beginn des Konzertes ist um 20 Uhr, Einlass ins Festzelt bereits um 18 Uhr. Der Eintritt kostet 18 Euro. »O’zapft is« heißt es dann am Freitag um 19 Uhr, wenn Bürgermeister Walter Brilmayer den Hammer schwingt. Anschließend dürfen sich die Besucher auf spannende Burschenwettkämpfe freuen. Dabei treten immer zwei Mannschaften mit je fünf Mann gegeneinander an. »Es geht vor allem um Kraft und Geschicklichkeit, zum Beispiel beim Rodeo-Reiten, das man von Jahrmärkten kennt«, erklärt Michael Winhart (24), Vorsitzender der Oberndorfer Burschen. Um den ersten Preis nach Hause zu bekommen, muss man tatsächlich stark sein, es ist nämlich eine ganze Sau. Für Stimmung sorgen zusätzlich die Heldensteiner HeuBodnBlosn. »Heavy Volksmusik« verspricht die Troglauer Band am 2. Juni bei einer Rock-Party ab 20 Uhr, der Eintritt kostet an der Abendkasse 7 Euro. Doch wer meint, er könnte am nächsten Tag gemütlich ausschlafen, der irrt: Pünktlich um 6 Uhr ertönt der Weckruf in Form eines Saluts der Böllerschützen und mit Pauken und Trompeten marschiert der Spielmannszug durch das ganze Dorf, um die rund 150 Einwohner aus ihren Betten zu holen. Schließlich ist Festsonntag, der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten: Nach einem Frühschoppen empfangen die Oberndorfer gegen 9 Uhr weitere Burschenvereine aus ganz Oberbayern, vom Chiemsee bis Erding, von München bis Rosenheim. Rund 1.700 Gleichgesinnte werden sich um 9.30 Uhr zum Kirchenzug aufstellen und nach dem Festgottesdienst um 10.00 Uhr durch das Dorf zum Festzelt ziehen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen übergeben die Oberndorfer Burschen auf der Bühne feierlich die Erinnerungsgeschenke an ihre Gäste. »Es werden Gefäße mit einer Gründungsinschrift sein, aus denen man trinken kann – aber mehr verraten wir noch nicht«, sagt Winhart grinsend. Wer die weiteste Anreise hatte, bekommt zusätzlich einen »Weitpreis«, wer die meisten Mitglieder mitbringt einen »Meistpreis«.

Ein Abendprogramm ist an diesem Tag nicht mehr geplant, aber es darf gefeiert werden mit »open end«. Erst am Montag klingen die Festtage ab 19.00 Uhr mit Gstanzlsingen aus. Unter dem Motto »Jetzt sing i« laden Hans Hollerieth und Sepp Heinzl sowie die Glonner Musi dazu ein – und jeder kann mitmachen. Seit Monaten ist der 15-köpfige Festausschuss mit den Vorbereitungen beschäftigt. Doch eine reine Männerwirtschaft wäre fad, besonders für Junggesellen, und so werden die Burschen von 16 Festdamen unterstützt. Man darf gespannt sein, ob es demnächst Massenaustritte in den 56 Burschenvereinen geben wird. Nachwuchs ist herzlich eingeladen, die Lücken wieder zu füllen: Ab 16 Jahre darf man Mitglied im Burschenverein werden, so lange, bis man heiratet oder aus anderen Gründen wieder austritt. Zu den jährlichen Veranstaltungen in Oberndorf, die der Burschenverein organisiert, gehören beispielsweise im März die »Schnäppchen-Party« mit Getränken zu gleichnamigen Preisen und am nächsten Tag das Starkbierfest, an Peter und Paul Ende Juni das »Peterfeuer«, eine bayerische Tradition, bei der eine Strohpuppe verbrannt wird, oder Anfang August die »Panthers-Party«, ein open-air-Fest mit DJ. Weitere Informationen gibt es unter www.bv-oberndorf.de. Weitere aktuelle Nachrichten zu den Landkreisen Ebersberg und München gibt es unter www.wochenanzeiger.de.

Artikel vom 29.05.2012
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