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Bürgerinitative will Bürgerentscheid über Aussegnungshalle
Oberhaching · Strittige Ruhestätte
Die Initiative »Unser Oberhaching« setzt sich für einen Neubau ein (v. l.) Helmut Seitz, Sylke Holland, Heinz Bardehle, Elsbeth Lucier und Jutta Prinz. Foto: hol
Oberhaching · Einig sind sich die Initiatoren der Initiative »Unser Oberhaching« darin, dass »die bestehende Aussegnungshalle schon jetzt wie eine Notlösung wirkt und nach einer Sanierung bereits in zehn Jahren sicher wieder eine Notlösung darstellen wird«. Daher sprechen sich die Initiatoren für einen Neubau aus.
Schon seit rund vier Jahren drückt die Gemeinde der Schuh bezüglich des Gebäudes. Auf Antrag der Freien Bürger wurde zu Beginn des letzten Jahres ein Neubaumodell vorgestellt, das jedoch nicht die erforderliche Mehrheit im Gemeinderat fand. Nun hat sich das Gremium mit einer Mehrheit von 18:2 Stimmen entschlossen die Aussegnungshalle zu sanieren und in diesem Zuge auch zu vergrößern. »Die Aussegnungshalle sieht aus wie ein Bahnhofsgebäude und sollte doch ein Aushängeschild der Gemeinde sein«, ärgerte sich Heinz Bardehle, Mitstreiter von »Unser Oberhaching«. Und Jutta Prinz betonte, dass »kein Flickwerk entstehen sollte, sondern ein würdiger Neubau, der dann entsprechend auch viele Jahre hält«. Nach Meinung der Initiatoren stellt die Sanierung aus diesen Gründen keine befriedigende Lösung dar. Tatkräftig unterstützt werden sie von der Fraktion der Freien Bürger, vertreten durch Karl Hofmann und Alfred Fischer, die auch im Gemeinderat die Sanierung abgelehnt haben. Die Bürgerinitiative wirbt mit dem Planungsmodell von Fischer, das dieser ehrenamtlich entworfen hat und das letztes Jahr von den Räten mehrheitlich abgelehnt wurde.
Die hingegen beschlossene Sanierung und Erweiterung wird mit zirka 610.000 Euro zu Buche schlagen. Für das gleiche Geld würde man auch einen »erweiterten Rohbau« mit Dach, Tragkonstruktion, Umfassungswänden und Boden« bekommen, meinte Fischer. Nachdem ihr Anliegen im Gemeinderat gescheitert ist, wollen die Befürworter eines Neubaues nun dem Bürger die Entscheidung in Form eines Bürgerbegehrens ans Herz legen. Nach eigenen Angaben hat die Initiative bereits rund 500 Unterschriften gesammelt. Nötig für ein Begehren sind 911 Unterschriften. Mit Infoständen und bei Hausbesuchen klärt »Unser Oberhaching« die Bürger über ihr Anliegen auf. Bei der jüngsten Sitzung des Bau- und Werksausschusses entwickelte sich diesbezüglich eine heftige Debatte zwischen den Räten, da der Planungsauftrag zur Genehmigungsplanung auf der Tagesordnung stand. Alfred Fischer (FB) wollte die Entscheidung vertagt wissen, bis das angestrebte Bürgerbegehren entschieden sei. Dazu erklärte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), dass es derzeit kein Bürgerbegehren gebe, sondern lediglich eine Sammlung von Unterschriften. Um ein Bürgerbegehren handele es sich erst, wenn die notwenige Zahl an Unterschriften vorlägen. Solange dies nicht der Fall sei, müsse der Ausschuss das Projekt, das der Gemeinderat mit großer Mehrheit ja bereits beschlossen habe, auch voranbringen, erläuterte Schelle. Eine Unterschriftensammlung allein nütze nichts, da ansonsten demokratische Entscheidungen bereits bei zehn Unterschriften gekippt werden könnten, betonte der Rathauschef. »Ein Bürgerbegehren ist ein wichtiges basisdemokratisches Element, das wir hoch achten, doch es muss erst einmal zustande kommen«, meinte er abschließend.
Verärgert darüber, wie an den Infoständen die Unterschriften gesammelt würden, äußerte sich Max Artmann (Grüne), der berichtete, dass nach seinem Dafürhalten die Initiative die Bürger absichtlich falsch informiere. Dem stimmte auch Josef Ertl (CSU) zu, der erklärte, dass die realen Kosten für einen Neubau nicht preisgegeben werden. So fehlt bei einem Neubau, der 610.000 Euro kostet, wie von Fischer dargelegt, die gesamte Inneneinrichtung. Es gäbe keine Heizung, keine Kühlung für die Aufbahrungsräume, keine Toilettenanlagen ebenso wie Büroräume. Die dadurch entstehenden Baukosten könnten derart hoch sein, dass sie ins Haushaltsrecht eingreifen, so dass sich der Gemeinderat aus finanziellen Gründen gegen einen Neubau aussprechen könnte, selbst wenn der Bürgerentscheid positiv für den Neubau ausfallen würde. Der für die Erweiterung zuständige Architekt Christian Peter betonte, dass der Raum durch die Erweiterung wesentlich heller und freundlicher wird, da ein Teil der Seitenwand verglast werde. Zudem verdoppelt, sich die Anzahl der Sitzplätze, ein wichtiges Anliegen vieler Bürger. Der Antrag zum Planungsauftrag wurde mit 8:1 nicht vertagt und mit 7:2 an das Architekturbüro SPP vergeben. hol
Artikel vom 29.05.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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