Bund zahlt 100.000 Euro für Renovierung der St. Paulus Kirche

Perlach · Stattlicher Geldsegen

Markus Blume (MdL), Herbert Frankenhauser (MdB), Michael Kammerloher und Manfred Keller (Kichenvorstand) und Pfarrer Dietrich Röhrs (v. li.). Foto: aha

Markus Blume (MdL), Herbert Frankenhauser (MdB), Michael Kammerloher und Manfred Keller (Kichenvorstand) und Pfarrer Dietrich Röhrs (v. li.). Foto: aha

Perlach · Ein Geldgeschenk ungeahnten Ausmaßes erreichte die Kirchengemeinde St. Paulus Perlach: Die 1873 Köpfe starke Gemeinde im ältesten evangelischen Kirchengebäude Münchens erhält 100.000 Euro vom Bund für die Renovierung von Kirche und/oder Pfarrhaus. Und zwar als eines von 192 Kulturdenkmälern in ganz Deutschland, »die unser nationales kulturelles Erbe mit prägen«, so Kulturstaatsminister Bernd Neumann.

Um die 28,5 Millionen Euro, die im »Denkmalschutz-Sonderprogramm III« des Bundes für Substanzsicherungs- und Restaurierungsarbeiten verteilt werden, rangen mehr als 300 eingereichte Projekte aus ganz Deutschland. Darunter Burgen und Schlösser im Süden oder die Sankt Petri Kirche in Hamburg. »Es war wie ein Windhunderennen«, erzählte der Bundestagsabgeordnete Herbert Frankenhauser über das Zustandekommen des Beschlusses letzte Woche Mittwoch. Der Denkmalbeirat befürwortete wie erforderlich die dringende Renovierung des Daches der Perlacher Kirche und des Pfarrhauses, die beide unter Einzeldenkmalschutz stehen. Feuerwehrmann und Kirchenvorstandmitglied Michael Kammerloher stellte »in einer Nacht- und Nebelaktion« den Antrag für den 26. März dieses Jahres fertig. Landtagsabgeordneter Markus Blume (CSU) unterstützte die entsprechende Weiterleitung. Dann gelang es Frankenhauser, den St-Paulus-Antrag aus den eingereichten Projekten entsprechend heraus zu heben und die Zustimmung des Haushaltsausschusses, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, zu erlangen. Jetzt ist St. Paulus das einzige Münchner Bauwerk, das einen Zuschuss aus dem Denkmalschutzprogramm III des Bundes bekommt. Ob damit das Dach von Kirche und/oder Pfarrhaus erneuert wird, ist noch offen. Der ab 1847 nach den Plänen von Georg Friedrich Ziebland ausgeführte Kirchenbau wurde 2007 umfangreich innen saniert, woran sich die Gemeinde mit einer sechsstelligen Summe beteiligte. Aber die Dachziegel auf der Nordseite stammen noch aus der Vorkriegszeit, die auf der Südseite sind jünger, sitzen aber ebenso wenig fest. Daher könnte bei Sturm oder Hagelschlag Wasser in die Tonnenkonstruktion der Kirche eindringen. Die tragenden Teile des Dachstuhls der Kirche sind in Ordnung, nicht aber die des Turms, wo stark angefaulte Stellen an Balkenköpfen sowie ein verdächtiger Stoß am Kaiserstiel des Dachstuhles Sorge bereitet. Zudem muss die Fassade erneuert werden.

Das aus dem Jahr 1904 stammende und nach Plänen des Münchener Stadtbaurats Theodor Fischer gebaute Pfarrhaus wurde im Jahr 2008 energetisch saniert und erweitert. Allerdings ist das Dach noch immer mit Biberschwänzen unbekannten Alters eingedeckt. Sie rutschen immer wieder ab, so dass Regenwasser in die Isolierung eindringt, die dann einsackt. So ist Schimmelbildung in den Decken der Wohnräume vorprogrammiert. Dazu sitzt der Putz der Fassade zum Teil gar nicht mehr auf dem Mauerwerk auf. »Wenn er das wüsste, würde er einfach runterfallen«, beschreibt Kammerloher. Die Kosten für die Renovierung der Kirche werden auf 150.000 Euro, für die des Pfarrhauses auf 100.000 Euro geschätzt. Die Bauarbeiten müssen noch dieses Jahr beginnen, sonst verfällt der Bundeszuschuss. Ob mit dem Kirchendach oder dem des Pfarrhauses begonnen wird, soll schnellstens mit dem Kirchengemeindeamt geklärt werden. Für Gemeindepfarrer Dietrich Röhrs, der die Gemeinde im September verlassen wird, sind »Kirche und Wohnhaus mit Gemeindebüro gleichermaßen wichtig, aber ein solider Zuschuss des Bundes entlastet die Kirchengemeinde an anderer Stelle«, dankt er für diese »grandiose Sache«. Ähnlich Frankenhauser: »Was wäre unsere Heimat ohne diese vielen Kulturdenkmäler und Kirchen.« Angela Boschert

Artikel vom 29.05.2012
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