Der FC Sportfreunde feiert seinen 100. Geburtstag

Harlaching/Giesing · 100 Jahre am Ball

Seit 100 Jahren wird beim FC Sportfreunde der Fußballsport hochgehalten, hier eines der wenigen Dokumente aus den Gründerjahren.	Foto: VA

Seit 100 Jahren wird beim FC Sportfreunde der Fußballsport hochgehalten, hier eines der wenigen Dokumente aus den Gründerjahren. Foto: VA

Harlaching/Giesing · Der FC Sportfreunde feiert vom 6. bis 10. Juni mit einem abwechslungsreichen Programm seinen 100. Geburtstag.

Gefeiert wird nun der runde Geburtstag mit einem bunten Programm in einem eigens auf dem Parkplatz aufgestellten Festzelt und mit einem Fußballspiel der ersten Mannschaft gegen die Allstars vom FC Bayern am Donnerstag, 26. Juli.

Hier geht es zum Festprogramm: 100 Jahre FC Sportfreunde

Geprägt ist die lange Geschichte des Fußballvereins, dessen Wiege in Untergiesing/Harlaching stand, von seinen zahlreichen Umzügen innerhalb seines Stammviertels. Seit 1972 ist er in der Säbener Straße zuhause. »Genaue Daten über die Gründerjahre liegen uns leider nicht mehr vor«, bedauert der zweite Vorsitzende, Reinhold Steingreber bei einem Gespräch mit der Harlachinger Rundschau. Belegt ist aber, dass die Mannschaften des FC 1919/1920 auf einem Fußballplatz an der Agilolfingerstraße spielten. Bereits im Jahr 1924 stand der Umzug auf den Sportplatz an der Tegernseer Landstraße an, dieser war damals noch inmitten einer blühenden Wiesenlandschaft errichtet worden. Die fußballerische Historie des Vereins ist geprägt von einem ständigen Auf- und Abstieg der Mannschaften des FC. 1923/24 wurde die erste Mannschaft A-Meister und stieg in die südbayerische Kreisliga (damals zweithöchste Spielklasse in Bayern) auf. Am 22. März 1933 wurde der Arbeitersportverein verboten und aufgelöst, das Eigentum des Vereins beschlagnahmt. Erst 1945 konnte die Anhänger des FC Sportfreunde den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Am 8. November 1945 versammelten sich in der Nähe gelegenen Gaststätte Gartenstadt 32 Personen, die sich für die Wiederaufnahme stark machten.

Damals wurde Georg Glasl zum ersten Vorsitzenden gewählt, dieses Amt sollte er bis zu seinem Tode am 12. Januar 1955 mit großem Engagement ausfüllen. Damals musst der Vorstand aber nicht nur alle Hebel in Bewegung setzen, um einen Platz für die fußballbegeisterten Spieler aufzutun, sondern auch um Trikots, Bälle und was man sonst noch zum Fußballspielen braucht, zu organisieren. Glasl scheute dafür nicht einmal den Besuch der amerikanischen Militärregierung, die in der nahe gelegenen McGraw-Kaserne ihren Sitz hatte, um Spenden zu bitten. Nachdem so Trikots, Fußballschuhe und Bälle besorgt waren, konnte am 1. Februar 1946 der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Spielverhältnisse auf der Wiese, die ein ehemaliger Bombenkrater war, waren jedoch so schlecht, dass die Fußballer des FC Sportfreunde in der Saison 1947/48 bereits wieder ihre Fußballstiefel schnürten und auf ein Gelände an der Tegernseer Landstraße (zwischen Stadelheimer Straße und Stettnerstraße) umzogen. Wie gut das Verhältnis zur Militärregierung war, kann sich auch daran ablesen, dass zur Eröffnung des neuen Spielfeldes ein Freundschaftsspiel zwischen den Sportfreunden und einer amerikanischen Auswahl stattfand, das von den Sportfreunden souverän gewonnen wurde.

Der FC Sportfreunde befand sich im Aufwind, und gründete 1949 eine erste Jugendmannschaft. Allerdings währte das Glück auf dem neuen Sportplatz nicht lange und schon 1949/50 musste der nächste Umzug, dieses Mal auf ein Grundstück an der Klausenerstraße, vollbracht werden. Wieder mussten die Mitglieder des Fußball-Clubs große eigene Kraftanstrengungen vollbringen, um aus einem Acker einen ansehnlichen Fußballplatz zu schaffen. Bis zur Saison 1971/72 verblieben die Sportfreunde nun dort, um dann den städtischen Plänen für einen Schwimmbadbau zu weichen.

Der Verein wehrte sich erfolgreich gegen das Ansinnen der Stadt München, sich einem größeren Verein anzuschließen und erkämpfte sich schließlich einen Platz an der Säbener Straße. 1974 wurde dieser fertiggestellt. Die Qualität des Platzes ließ aber bald zu wünschen übrig. »Irgendwann hatten wir dann den gefürchtetsten Platz in ganz München«, erklärte der zweite Vorsitzende, Reinhold Steingreber. Die Stadt München setzte den dringenden Wunsch der Sportfreunde nach einem neuen Platz viele Jahre lang immer wieder auf die Liste der Planungen, um ihn dann wieder zugunsten anderer Sportprojekte in der Landeshauptstadt zurückzustellen. Erstmals wurde 2001 ein neuer Platz versprochen, Einweihung gefeiert wurde schließlich im Herbst 2007. Gebaut wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum FC Bayern.

Der FC Bayern wiederum, der das Projekt vorfinanzierte, bekam den alten Platz der Sportfreunde, um damit sein eigenes Trainingsgelände zu erweitern. Während der Bauphase mussten die Mannschaften auf verschiedenen Sportplätzen in München trainieren, bevor sie ihren Spielbetrieb auf heimischem Gelände wieder aufnehmen konnten. Der Platz wird seitdem in Vereinseigenschaft verwaltet, allerdings nicht mehr lange, wenn es nach dem Willen der Vorstandschaft geht. »Die Kosten von rund 25.000 bis 30.000 Euro jährlich sind einfach zu hoch«, kommentiert dies der dritte Vorsitzende Herbert Schiller. Fällt der Platz wieder an die Stadt zurück, könnte diese theoretisch den Platz auch mit anderen Mannschaften und Vereinen belegen, doch daran wollen die Sportfreunde nicht denken, ist doch der Hartplatz nahezu rund um die Uhr belegt. Der Andrang, vor allem in den unteren Jahrgängen ist so groß, dass gar nicht alle Kinder, die dort spielen wollen, aufgenommen werden können, berichtet der Jugendleiter Josef Lindinger.

Aus den Reihen der Sportfreunde stammen auch einige sehr namhafte Spieler, auf die der Verein besonders stolz ist. Dazu zählen unter anderem Spieler wie Fabian Johnson, Aron Schmidhuber oder Markus Scholz. Sorgen bereiten den Verantwortlichen sowohl die mangelnde Platzkapazität als auch die geringe Bereitschaft sich ehrenamtlich als Trainer im Verein zu engagieren. Herzlich willkommen sind aber nicht nur potenzielle Trainer, sondern auch ältere Fußballer ab 40 Jahren, die den Spaß am Kicken noch nicht verloren haben. Wer mitspielen oder sich im Verein engagieren möchte, kann sich im Internet unter www.fcsportfreunde.de informieren. H. Woschée

Artikel vom 15.05.2012
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