Bauprojekt gibt Anlass zu Diskussionen

Unterhaching · Mit Optik unzufrieden

Unterhaching · Über Geschmack lässt sich nicht streiten: Dass diese Aussage so nicht immer ganz richtig ist, bewiesen jetzt die Mitglieder des Bauausschusses.

Kontrovers diskutierten die Lokalpolitiker den Bauantrag der Anton Schrobenhauser Wohnbau GmbH für ein Neubau-Projekt in der Bürgermeister-Prenn-Straße 4. Das Unternehmen plant dort den Bau von fünf Mehrfamilienhäusern mit 66 Wohnungen und einer Tiefgarage mit 105 Stellplätzen. Grundsätzlich erteilte das Gremium sein Einvernehmen, dies gar einstimmig. Bis zur vollsten Zufriedenheit allerdings besteht noch Klärungs- und Redebedarf.

Von dem Bauvorhaben betroffen ist das etwa 7.700 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Hofstelle Huber im alten Ortskern – gleichsam die Achillesverse des Projekts. Es geht dabei auch um die Erhaltung der alten Dorfstruktur und die Befürchtung, dass altes Baukulturgut Stück für Stück verloren gehen könnte. Einige Mitglieder des Bauausschusses setzen sich denn auch mit Herzblut für die Identität dieses Bereiches ein. So wie etwa Gertraud Schubert (Grüne): »Ich bin erschrocken, was in den letzten Jahren im alten Dorf passiert ist und noch passieren wird. Wieder entstehen hier 66 neue Wohnungen, da sind 100 Autos, die dann täglich rein und raus fahren«. Architekt Werner Zeidler, dem das Projekt untersteht, zeigte sich indessen kompromiss- und gesprächsbereit. Sein Entwurf zeigt fünf Mehrfamilienhäuser mit jeweils zwei Stockwerken sowie einem ausgebauten Dachgeschoss. »Die Häuser, die sich um einen gemeinsamen Hof gruppieren, sind mit einem Satteldach geplant und fügen sich mit einer Neigung von 37 Grad optimal in das Gebiet ein«, erläuterte Zeidler vor dem Gremium. Parkraum bestünde in einer Tiefgarage mit 105 Plätzen und 10 oberirdischen Besucherparkplätzen.

Diese werden über die Privatstraße Glonner Weg erreichbar sein. Für die Tiefgarage seien zwei Zu- und Abfahrten geplant: eine über die Bürgermeister-Prenn-Straße, eine über den Glonner Weg. Insgesamt sieben Bäume müssten dem Projekt weichen: Der Wallnussbaum in der Nordostecke bliebe jedoch erhalten. Im Rahmen des Bauprojekts werden später 31 Bäume nachgepflanzt. Entstehen werden weiterhin zwei Kinderspielplätze und 164 Fahrradstellplätze. So weit, so gut. Uneinigkeit im Gremium zeigte sich bei der Gestaltung der Gebäude. Speziell bei der Giebelform und der Wahl verschiedener Fenstergrößen an den Häuserfronten teilten sich die Meinungen. Auch Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) zeigte Skepsis: »Die Fassadenformen zur Bürgermeister-Prenn-Straße gefallen nicht recht. Ich finde, diese machen alles eher unruhig statt aufzulockern«. Dieter Senninger (SPD) monierte, dass ihn die Giebelseite der Fassade störe: »Das sieht man dort nirgends in der Gegend, das passt nicht ins alte Dorf«.

Dr. Harald Nottmeyer (SPD) pflichtete bei: »Es gibt doch sicherlich subtilere Möglichkeiten für den Giebel, damit er nicht so wuchtig aussieht«. Franz Felzmann (CSU) hingegen meinte: »Wir finden eine gewisse Modernität gar nicht verkehrt«. Allerdings seien hier seines Erachtens nach ganz verschiedene Elemente benutzt worden und zu viele verschiedene Fensterformate. Wolfgang Panzer beendete schließlich die Diskussion: »Ich denke, wir sollten uns zum Thema nochmals unterhalten«. Architekt Werner Zeidler lenkte ein und gab zu bedenken, dass auch stets eine Reihe von nutzungsspezifischer Anforderungen eingehalten werden müssten, signalisierte aber grundsätzlich Offenheit. K. Kohnke

Artikel vom 17.05.2012
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