100 Jahre Waldperlach: Die Gänselieselschule im Fokus

Waldperlach · Miteinander heißt die Devise

Eine der Supraporten von Prof. Max Dellefant, die 1958 über den Türen zu den Klassenräumen angebracht wurden. Foto: Festring  Perlach

Eine der Supraporten von Prof. Max Dellefant, die 1958 über den Türen zu den Klassenräumen angebracht wurden. Foto: Festring Perlach

Waldperlach · Waldperlach wuchs nach den Pionierjahren stark an. Nicht nur durch Zuzug, sondern durch die ersten »Waldperlacher-Kindl«. Als Schulkinder mussten sie früh morgens zu Fuß nach Perlach zur dortigen Pfanzeltplatzschule gehen. Dabei haben sie »Hasen, Rehe, Fasane und Rebhühner gesehen, Blindschleichen und Eidechsen beobachtet, Sauerampfer und Süßling gegessen.

Wir mussten nach dem langen Schulweg erst die Hausaufgaben machen. Dann wurde der Mutter im Garten geholfen oder im Walde Holz geholt«, erinnert sich ein Waldperlacher. Mit dem Fahrrad, das ihm sein Vater aus alten Matratzenfedern und ähnlichem bastelte, durfte dieser Bub aber »nicht einmal nach Perlach zur Schule« fahren: »Es hieß: ´Ihr habt gesunde Füße, da könnt ihr laufen!«. Als die Kinder ab 1929 nach Neubiberg auf die Volksschule am heutigen Rathausplatz gingen, führte ihr Weg auf Trampelpfaden über die Heide entlang der Salzmannstraße zur Schule. »Wir mussten für die Schule Teekräuter sammeln, das gehörte zur täglichen Hausaufgabe. Es gab Erdbeer- und Himbeerblätter, Huflattich, Hirtentäschelkraut, Schafgarbe und Johanniskraut«, erzählt Martha Göpfert. Die Zahl der Schüler wuchs beständig, sodass sie bald aus allen Nähten platzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Unterricht in drei Schichten von jeweils drei Schulstunden in Klassen mit 40 bis 60 Schülern statt.

So kamen 1951 endlich die Pläne für eine eigene Waldperlacher Schule in Gang, in die am 2. Mai 1952 die Schüler zum Unterricht einzogen. Sie war von Anfang an überfüllt, zwei Klassen teilten sich ein Klassenzimmer, indem sie sich mittags ablösten. Für sieben Klassen gab es nur sechs Klassenzimmer. Als sogar Drei-Schicht-Unterricht drohte, genehmigte die Stadt einen Anbau, der 1958 realisiert war. Nun hatte jede Klasse einen eigenen Raum. Doch nicht nur das. Auch die katholische und evangelische Kirche nutzte das Schulhaus für Gottesdienste, die nach einiger Zeit sogar beide an gleicher Stelle, dem Vorraum im ersten Stock, stattfanden.

Bis zum Schuljahr 1969/70 besuchten rund 440 Schülern die Schule. Dann sank durch Wegfall der oberen zwei Jahrgänge die Schülerzahl auf etwa 300 in den Jahrgängen 1 bis 6. Heute besuchen 415 Kinder die Schule. Am 1994/95 angelegten großen Teich im Schulgarten wird so manche Biologiestunde zum Erlebnis, mit neuen Fachräumen, die Ende Mai 2010 eingeweiht wurden, wird neuen Ansprüchen Rechnung getragen. Auch wurde im Mai 2010 ein viergruppiger Kinderhort eröffnet. Die wunderschönen Bemalungen mit Märchenmotiven gingen bei den umfangreichen Arbeiten leider verloren. Dafür haben die Kinder tolle Klettergeräte bekommen, die in den Pausen eifrig benutzt werden. Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen finden vom 17. bis 20. Mai statt.

Boschert

Artikel vom 12.05.2012
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